San Francisco/Provinz Guizhou. Ein Forscherteam hat ein erstaunliches Fossil in China entdeckt. Es erinnert an einen Drachen. Ein deutscher Wissenschaftler war dabei.
Es ist eine Entdeckung, die in die Zeit passt. Im eben angebrochenen Jahr des Drachen hat ein internationales Team von Forschern ein vollständig erhaltenes Fossil enthüllt, das stark an einen chinesischen Drachen erinnert: Dinocephalosaurus orientalis.
In einer Mitteilung der schottischen Nationalmuseen beschreiben die Wissenschaftler das Tier als ein fünf Meter langes aquatisches Reptil aus der chinesischen Trias. Es ist rund 240 Millionen Jahre alt. Gefunden wurde es in der chinesischen Provinz Guizhou.
„Diese Entdeckung erlaubt es uns, dieses bemerkenswerte Tier mit langem Hals zum ersten Mal vollständig zu sehen“, sagte Nick Fraser, der Direktor der naturwissenschaftlichen Abteilung der schottischen Nationalmuseen, in einer Mitteilung am Freitag.
„Drache“ lebte im Ozean
Ganze 32 Wirbel zählt allein der außergewöhnlich lange Hals von Dinocephalosaurus orientalis, dessen langgestreckter Körper dem einer Schlange mit vier Beinen ähnelt. „Wir sind uns sicher, dass diese auffällige Erscheinung die Vorstellungskraft der Menschen auf der ganzen Welt beflügeln wird“, sagte Fraser. „Sie erinnert an den langen, schlangenartigen, mystischen chinesischen Drachen.“
Der Drache war offenbar sehr gut an das Leben im Ozean angepasst. Darauf deuteten die flossenartigen Gliedmaßen hin – und die Fische, die in der Magengegend des versteinerten Reptils zu sehen seien, wie es in der Mitteilung heißt. Offenbar hatte das Tier kurz vor seinem Tod noch eine Mahlzeit verspeißt.
Das Fossil wurde, zusammen mit anderen, weniger gut erhaltenen Fossilen derselben Gattung, an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking studiert. Seit dem Jahr 2003 bereits weiß die Forschung von der Existenz von Dinocephalosaurus orientalis, bislang war aber noch kein so gut erhaltenes Fossil entdeckt worden.
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„Unglaubliche Erfahrung“
Zehn Jahre lang untersuchten Forscher aus Schottland, Deutschland, den USA und China die Überreste. Dank des vollständigen Fossils konnten sie nun erstmals ein Abbild der bizarr anmutenden Kreatur erstellen.
„Von all den außergewöhnlichen Funden aus der chinesischen Trias sticht Dinocephalosaurus vermutlich als der bemerkenswerteste heraus“, sagte Li Chun, vom Institut für Wirbeltier-Paläontologie und Paläoanthropologie.
„Es war eine unglaubliche Erfahrung, zu diesen bemerkenswerten Erkenntnissen beitragen zu dürfen“, fügte Stephan Spiekman vom staatlichen Naturkundemuseum Stuttgart hinzu. „Wir hoffen, dass unsere Forschung dazu beiträgt, mehr über die Entwicklung dieser Reptilien zu lernen – vor allem, wie der lange Hals funktioniert hat.“
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