Berlin. Aus den Steppen Südasiens zog es ihn bis nach Deutschland. In Hessen wurden Spuren eines neuen Raubtiers an toten Schafen nachgewiesen.
Deutschlands Wälder haben einen neuen Bewohner. Zu Wolf, Fuchs und Luchs gesellt sich ein Raubtier, das ursprünglich aus Südosteuropa und Südasien kommt: der Goldschakal. Seitdem er zum ersten Mal 1997 in Brandenburg nachgewiesen wurde, wird der Goldschakal Jahr für Jahr häufiger in Deutschland gesichtet. Im November wurden die Spuren des Raubtieres an zwei toten Schafen in Hessen gefunden. Ist er eine Gefahr für die Nutztiere – und für den Menschen?
Eigentlich ist der dämmerungs- und nachtaktive Goldschakal (Canis aureus) dafür zu klein. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bringt er es nur auf ein Körpergewicht von 7 bis 15 Kilogramm und auf eine Schulterhöhe von 44-50 Zentimeter. Damit sei er nur ein wenig größer als der hier heimische Rotfuchs und wesentlich kleiner als der Wolf. Schafe dürften also nicht auf dem Speiseplan des Goldschakals stehen. Die Todesursache der zwei Schafe aus Hessen konnte nicht geklärt werden.
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Goldschakal: Heimische Population wird unterschätzt
Der Goldschakal soll nicht wegen der Schafe, sondern vor allem wegen des Klimawandels nach Deutschland gekommen sein. Laut mehreren Studien lockten ihn die milden Temperaturen. Außerdem werden seit den 1960er Jahren zunehmend umweltschädliche Programme beendet, die Lebensräume und Natur stark beschnitten hatten. Auch hiervon profitiert der Goldschakal, der sich in Mitteleuropa wieder vermehren und ausbreiten konnte, wie der BUND schreibt.
Dabei ist der Goldschakal sowohl an die Halbwüsten und Steppen Asiens als auch an Wald- und Agrarlandschaften angepasst. Wissenschaftler konnten 2021 mithilfe genetischer Analysen und eines Fotonachweises aus Baden-Württemberg erstmals die Fortpflanzung des Goldschakals in Deutschland nachweisen. Laut dem BUND wird die heimische Population der Raubtiere unterschätzt. Bis 2020 konnten allerdings nur 25 Nachweise erbracht werden.
Der Goldschakal kann als Allesfresser auf breites Beutespektrum zurückgreifen. Mit seinem exzellenten Geruchssinn macht er Jagd auf Nagetiere, Hasen, Insekten und Amphibien. Auch pflanzliche Nahrung wie Mais, Beeren oder Weintrauben stehen auf dem Speiseplan. Ebenso gerne frisst er tote Tiere, was wohl die Spuren an den toten Schafen in Hessen erklären könnte.
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Können Goldschakale dem Menschen gefährlich werden?
Menschen sollten sich bei einer Begegnungen mit Goldschakalen ebenso respektvoll verhalten, wie bei Begegnungen mit anderen Wildtieren, sagte die Hessische Wolfsbeauftragte, Susanne Jokisch, gegenüber der dpa. „Wenn der Mensch als solcher bemerkt wird, ziehen die Tiere sich zurück. Gefahr besteht für Menschen keine.“ Goldschakale gelten als scheu und meiden generell den Kontakt zu Menschen. Eine Begegnung ist also sehr unwahrscheinlich.
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