Rom. Ein neues Leben in Italien – ein Auswander-Coach erklärt, was Wahlitaliener vorher wissen sollten und wie sie vor Ort Anschluss finden.
Vom Immobilienkauf bis zur Einschulung der Kinder, von der Anmeldung in der Gemeinde bis zur Suche nach dem Hausarzt: Wenn es um Italien geht, kennt Karin Wagner sich bestens aus. Die Österreicherin, seit über 30 Jahren im Stiefelstaat zu Hause, ist Auswander-Coach aus Berufung: Seit drei Jahren begleitet sie Menschen aus dem deutschsprachigen Raum beim Beginn eines neuen Lebens in Italien.
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„Die Idee, Auswander-Coach zu werden, ist mir gekommen, weil eine wahre Marktlücke besteht“, berichtet Wagner. Als gelernte Dolmetscherin wurde sie oft zur Unterzeichnung von Notarverträgen hinzugezogen, wenn deutschsprachige Kunden ohne Sprachkenntnisse ein Haus in Italien kaufen wollten. Dabei habe sie festgestellt, dass viele auch nach dem Hauskauf in ihrer neuen Heimat dringend Unterstützung benötigen. „Und so habe ich begonnen, ihnen als Beraterin zur Seite zu stehen.“
Auswandern nach Italien: „Geldpolster ist sicher vorteilhaft“
Wagner selbst lebt im lombardischen Bergamo, wo auch ihre beiden Kinder aufgewachsen sind. Die Zahl der Auswanderer, die sich an die gebürtige Vorarlbergerin wenden, nimmt stetig zu. „Vor allem nach der Pandemie ist der Wunsch nach einem eigenen Haus und einem ruhigen Leben größer geworden“, so Wagners Erfahrung.
„Wichtig ist, dass man vor der Auswanderung ein klares Lebenskonzept hat. In Italien eine Arbeit zu finden, ist schwieriger als in Deutschland, vor allem wenn man nicht über gute Sprachkenntnisse verfügt“, gibt Karin Wagner zu bedenken. Wer online arbeitet oder gewohnt ist, selbstständig zu sein, und weiß, wie man auf Leute zugeht und Kunden findet, habe es leichter. „Beim Auswandern ein Geldpolster zu haben, ist sicher vorteilhaft“, so der Rat der Expertin.
Das sollten Auswanderer vorm Umzug bedenken
„Viele meiner Kunden kennen Italien vom Urlaub her und haben eine klare Vorstellung von dem, was sie wollen“, so Wagner. Natürlich sei der Alltag in der neuen Umgebung dann anders als während der Ferien. „Gerade deshalb ist der Auswander-Coach so wichtig: Wir machen dem Kunden klar, was realisierbar und was dagegen schwer machbar ist.“
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So könne es passieren, dass Kunden mit beschränktem Budget ein Haus direkt am Strand anstreben. Das sei wegen der hohen Preise in Badeortschaften schwer zu verwirklichen. „Wir bieten jedoch alternative Lösungen an, die auch mit niedrigerem Budget anziehend sein können.“
Generell gelte aber: „In Italien kann man im Vergleich zu Deutschland viel günstiger eine Wohnung kaufen oder mieten.“ In Gegenden wie Piemont oder in der Ebene des Flusses Po bekomme man Wohnungen für 40.000 Euro. Wagners Kunden leben inzwischen in den verschiedensten Regionen Italiens, von Südtirol bis Sizilien. Nur die wenigsten wollen wieder zurück.
Netzwerk soll Auswanderer zusammenbringen
Um Auswanderungswillige mit Personen zu vernetzen, die bereits den Sprung nach Italien gewagt haben, hat Karin Wagner die Facebook-Gruppe„Netzwerken in Italien“ ins Leben gerufen. 4.300 Mitglieder zählt die Gemeinschaft, in der die Mitglieder Ratschläge über das Leben in Italien austauschen. Zum Beispiel Kontakte zu Steuerberatern, Maklern, Architekten und Umzugsfirmen. „Wer nach Italien ziehen will, bekommt hier zuverlässigen Rat“, erklärt Karin Wagner ihren Ansatz. „Wir teilen Informationen, Tipps und Erfahrungen – dank der Gruppe sind bereits viele gute Freundschaften entstanden.“
Die Wahlitalienerin sieht den Auswander-Coach als Beruf der Zukunft. Angesichts der stärkeren Mobilität der Menschen und dem zunehmenden Erfolg von Heimarbeit sei ein Leben im Ausland nicht nur ein Projekt für das Rentenalter. Die Vielfältigkeit Italiens mit seinen Bergen, Seen, Meer und Kulturstädten sei ein Magnet für zahlreiche Personen auf der Suche nach einem neuen Lebensumfeld, das den eigenen Bedürfnissen besser entspricht.
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Auswander-Coaches für Italien sind besonders gefragt. Vor allem seit der Pandemie ist der Wunsch nach einem Leben im eigenen Haus, am besten in der Natur, stark gewachsen. Viele Deutsche zieht es wegen des Klimas, der erschwinglichen Lebenshaltungskosten und lebendigen Kultur nach Italien. Nicht nur Senioren, auch digitale Nomaden, Familien mit Kindern und Paare mit Lust auf eine Erfahrung anderswo entscheiden sich dafür.
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