Berlin. Die Phlegräischen Felder in Italien gelten als Supervulkan. Immer wieder gab es zuletzt Erdbeben. Wie groß ist die Gefahr in Italien?
- Sie gelten als gefährlicher Supervulkan: die Phlegräischen Felder in Italien
- Seit einiger Zeit erschüttern vermehrt Erdbeben die Region um Neapel
- Steigt das Risiko für einen Ausbruch? So groß ist die Gefahr wirklich
Lange war es ruhig in der Region um die Phlegräischen Felder. Doch seit einiger Zeit scheint sich das zu ändern. Erst am 7. September erschütterte das schwerste Erdbeben seit 40 Jahren die Gegend. Bis in die süditalienische Großstadt Neapel (920.000 Einwohner) waren die Erdstöße zu spüren. Nur einen guten Monat später bebte der Boden erneut, diesmal mit noch stärkeren Erschütterungen. Doch um was handelt es sich bei den Campi Flegrei, wie die Felder auf italienisch heißen, genau?
Auch wenn der Name nach grünen Weiden und Landwirtschaft klingt: Die Phlegräischen Felder sind nichts anderes als ein Supervulkan. Dieser liegt unter einem Gebiet rund 20 Kilometer westlich des Vesuvs, der im Jahr 79 die römische Stadt Pompeji verwüstete. Die gesamte Region im italienischen Kampanien ist von einer hohen vulkanischen Aktivität geprägt. Lesen Sie auch: Vulkanausbruch in Italien: Video zeigt Schreckensszenario
Phlegräische Felder: Immer wieder Tote durch den Supervulkan
Die „brennenden Felder“, so die Übersetzung, können sehr heiß werden. Das Gestein ist in der Region an vielen Orten gelb gefärbt – durch die Schwefeldämpfe, die aus dem Erdinneren kommen. Immer wieder kommt es auch zu Hebungen und Erdbeben und damit zu Erdrutschen: Zwischen 1828 und 2018 waren es sogar 2302. Bei 53 Erdrutschen kamen dabei 127 Menschen ums Leben.
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Ihren Namen „Campi Flegrei“ haben die Phlegräischen Felder von den Griechen: In deren Sprache gibt es das Wort „phlegraios“, deutsch: brennend. Und eben jene Griechen gründeten gegen 700 v. Chr. im heutigen Stadtgebiet Neapels die Siedlung Parthenope (später auch Paläopolis, d. h. „alte Stadt“ genannt). Im Nordosten des Hafens von Parthenope entstand gegen 500 v. Chr. eine zweite Stadt: Neapolis, die „neue Stadt“.
Supervulkan Campi Flegrei: Europa in Gefahr?
Luftbilder zeigen in der Region westlich von Neapel bei Pozzuoli, der wichtigsten Stadt der Region und einer wahren Touristenattraktion, viele kleine Krater, die ein Gebiet von 150 Quadratkilometern (mit den Inseln Ischia und Procida) wie Pockennarben überziehen. Sie alle gehören zu den Phlegräischen Feldern – der Supervulkan gilt als die größte Bedrohung Europas.
Name | Campi Flegrei (Phlegräische Felder) |
Lage | Westlich von Neapel, Italien |
Typ | Supervulkanische Caldera |
Bedeutende Eruptionen | Campanian Ignimbrite (vor 39.000 Jahren), Neapolitan Yellow Tuff (vor 15.000 Jahren) |
Größe | 13 Kilometer breit |
Historische Bedeutung | Zwei massive Eruptionen führten zum Kollaps der Caldera |
Die letzte große Eruption der Phlegräischen Felder wird auf 1538 datiert. Dabei entstand ein neuer Berg. Vulkanologen befürchten, dass ein neuer Ausbruch der „Campi Flegrei“ Europa schwer treffen und Italien südlich von Rom vernichten könnte. Sorgen macht den Wissenschaftlern vor allem die Tatsache, dass sich die Erde seit den 1970er Jahren immer wieder bis zu einem Meter hebt und senkt.
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Phlegräische Felder: Brodelnde Magmakammer und viele langsame Erdbeben
Dieses Hebens und Senkens der Erdoberfläche ist typisch für das Gebiet der Phlegräischen Felder. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen von „Bradyseismos“ (griechisch „bradys seismos“ = langsame Bewegung). Die Erdbewegungen vollziehen sich also in einem sehr langsamen Tempo.
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Dennoch: Die brodelnde Magmakammer unter der Erdoberfläche bedroht nicht nur die knapp eine Million Einwohner Neapels, sondern auch die ca. 400.000 Menschen, die im und am Krater wohnen.
Für eine neue Studie haben Forscherinnen und Forscher vom University College London und dem Nationalen Forschungsinstitut für Geophysik und Vulkanologie in Italien (INGV) den Supervulkan genau untersucht. Sie kommen zu folgendem Ergebnis: Die Oberfläche der Phlegräischen Felder wird immer schwächer und anfälliger für Risse, was ein Ausbruch wahrscheinlicher macht.
Fakten zum Supervulkan | |
Definition | Ein Vulkan, der bei einem Ausbruch mehr als 1.000 km³ Material ausstoßen kann. |
Ausbruchshäufigkeit | Sehr selten; Ausbrüche können Hunderttausende bis Millionen von Jahren auseinander liegen. |
Auswirkungen | Globale klimatische Auswirkungen durch den Ausstoß von Asche und Gasen in die Atmosphäre. |
Bekannte Beispiele | Yellowstone-Caldera (USA), Toba (Indonesien), Taupo (Neuseeland), Campi Flegrei (Italien) |
Gefahren | Ausbruch kann zu langanhaltenden Winterbedingungen („Vulkanischer Winter“) und Ernteausfällen führen. |
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