Berlin. Der unbekannte Besitzer einer Luxus-Jacht zahlt für deren Wartung und Aufrüstung in Italien. Steckt der russische Präsident dahinter?
Im Hafen von Marina di Carrara in der Toskana ankert eine besondere Jacht: die "Scheherazade". Die 140 Meter lange Luxus-Jacht sorgte bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres für viel Aufsehen, als sie von italienischen Behörden beschlagnahmt wurde. Im Mai 2022 erklärte das italienische Wirtschaftsministerium, Ermittlungen hätten "erhebliche wirtschaftliche und geschäftliche Verbindungen zwischen dem offiziellen Eigentümer der 'Scheherazade' und bedeutenden Persönlichkeiten der russischen Regierung" ergeben.
Die Jacht wurde also im Zuge der EU-Sanktionen gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine festgesetzt. Das hält den Besitzer aber offenbar nicht davon ab, weiter für die Crew, die Wartung und sogar für einen Ausbau des Schiffs zu bezahlen. Zwar gab das italienische Wirtschaftsministerium den Namen des Eigentümers nie bekannt. Mehrere Quellen weisen jedoch darauf hin, dass die Jacht dem russischen Präsident Wladimir Putin gehört.
Scheherazade: Wem gehört die Luxus-Jacht?
Wie die "Financial Times" (FT) zuerst berichtete, bestätigte das Unternehmen "Italian Sea Group" mit der Wartung der Jacht beauftragt zu sein. Das Finanzministerium und die für beschlagnahmte Vermögensgegenstände zuständige Behörde erteilten dafür eine Genehmigung. Das Geld für Wartung und Ausbau komme demnach vom Besitzer selbst.
Wie die FT aus italienischen Regierungskreisen und aus EU-Kreisen erfahren haben will, soll es sich bei dem Besitzer der Jacht um Eduard Khudainatov handeln. Khudainatov ist der ehemalige Vorsitzende des russischen Ölkonzerns Rosneft, der ebenfalls seit Juni 2022 von der EU sanktioniert wird.
Italien könnte auch selbst für Wartung aufkommen
Laut Informationen des US-Portals "Bloomberg" ist Khudainatov jedoch nur ein Strohmann. Wie das Portal aus US-Regierungskreisen erfahren haben will, hält Khudainatov die Scheherazade und eine weitere Jacht für Putin. Offiziell ist eine Briefkastenfirma auf den Marshall Islands als Eigentümer eingetragen. Der Kreml hingegen dementiert jegliche Verbindungen zu der Jacht.
Gegenüber der FT begründete ein Sprecher der Europäischen Kommission das Vorgehen damit, dass Vermögensgegenstände während der Sanktionen lediglich eingefroren werden. Dabei finde allerdings kein Eigentümerwechsel statt, sollten die Sanktionen erlassen werden, erhält der Eigentümer die Jacht somit zurück. Durch eine teilweise Aufhebung sei es derzeit möglich, dass der Eigentümer der Jacht für deren Wartung bezahle. Würde er das nicht tun, müsste wohl Italien für die Kosten aufkommen. (lro)
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