Berlin. Sebastian Bezzel ist ab 10. August wieder als Dorfpolizist Franz Eberhofer im Kino zu sehen. Der Schauspieler über Hobbys und die Ehe.
Schon oft ist Sebastian Bezzel (52) in die Rolle des Dorfpolizisten Franz Eberhofer geschlüpft: Die Verfilmungen der Rita-Falk-Krimis gelten mittlerweile als Kult. Ab 10. August läuft ein neuer Fall im Kino: „Rehragout-Rendevouz“. Im Interview spricht Bezzel über seine Hobbys, das Familienleben und die Geheimnisse einer guten Ehe.
Die Charaktere in der Eberhofer-Reihe leben von ihren Fehlern. Gibt es einen Fehler, den Sie privat immer wieder begehen?
Sebastian Bezzel: Gerade habe ich das Buch von Kurt Krömer gelesen – „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“. Darin beschreibt er das Phänomen des „Katastrophisierens“. Das bedeutet, man macht sich im Vorfeld einer schwierigen Situation Sorgen, was alles schiefgehen könnte. Dabei habe ich mich auch schon einige Male ertappt und mir den Tag dadurch verdorben.
Gucken Ihre Kinder – Ihr Sohn ist zwölf, Ihre Tochter zehn – die Eberhofer-Filme?
Bezzel: Während des Lockdowns durften sie einen sehen – „Kaiserschmarrn-Drama“. Aber mit Augen und Ohren zuhalten, wenn es brutal wurde. Einiges fand ich tatsächlich zu krass. Jetzt sind sie langsam in dem Alter, in dem sie die Filme gucken dürften, aber jetzt wollen sie nicht mehr. „Lassie – Eine abenteuerliche Reise“, in dem ich 2020 mitgespielt habe, fanden sie super. Allerdings wurde nur darüber geredet, wie süß der Hund ist und wie toll der kleine Junge gespielt hat. Auch „Die Grenzgänger“, die Wohnmobil-Reisen mit Simon und mir durch Bayern, mögen sie.
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Erberhofer-Darsteller Bezzel: „Das war für alle Beteiligten nicht schön“
Ihre Kinder gehen jetzt in Hamburg in die vierte und fünfte Klasse, helfen Sie bei den Hausaufgaben?
Bezzel: Es ist schwierig, weil wir noch die Erfahrungen aus dem Lockdown haben. In dieser Zeit mussten wir monatelang unsere Tochter und unseren Sohn unterrichten. Das war für alle Beteiligten nicht schön. Mir haben vor allem die Kinder Leid getan. Wenn meine Eltern mich jeden Tag zu Hause unterrichtet hätten – mich hätte das genervt.
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Können Sie dieser Zeit dennoch etwas Positives abgewinnen?
Bezzel: Der erste Lockdown war noch okay. Das Wetter wurde besser, ich habe einen Grill gekauft und ständig gekocht – übrigens auch ein Grund, warum ich zugenommen habe. Kochen ist eines meiner Hobbys, das entspannt mich, und ich esse gerne. Wichtig ist mir, frische Zutaten einzukaufen. Manchmal sind das aufwändige Gerichte, dann wieder ganz einfache Dinge.
Sie sind seit 14 Jahren mit Schauspielkollegin Johanna Christine Gehlen (53) verheiratet. Wie funktioniert das mit zwei Schauspielern in einem Haushalt?
Bezzel: Es bedeutet unglaublich viel Organisation, denn es sollte eigentlich so sein, dass einer von uns immer bei den Kindern ist. Ich muss aber gestehen, meine Frau hat mir in den vergangenen Jahren viel mehr den Rücken freigehalten als ich ihr. Denn ich habe oft außerhalb von Hamburg gedreht, sie war viel am Theater und vor allem in Norddeutschland unterwegs. Wir hatten allerdings auch immer ein gutes Babysitter-Netzwerk, und meine Schwiegereltern haben geholfen. Jetzt spielt uns die Zeit in die Karten, unsere Kinder werden älter und eigenständiger.
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Bezzel über seine Beziehung: „Die erste Frau, mit der ich zusammengezogen bin“
Sie arbeiten gelegentlich auch als Paar zusammen.
Bezzel: Witzigerweise fragen uns alle immer, ob das schwierig ist. Wir finden es aber wunderbar, der Alltag ist eher das Problem. Wenn wir spielen, müssen wir uns kaum um etwas kümmern: Uns reicht jemand das Kostüm, es steht etwas zu essen da, es gibt Leute, die sagen, was wir tun sollen – klare Vorgaben. Problematischer ist die Planung zu Hause.
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Was macht Ihre Beziehung so stark?
Bezzel: Wir waren beide Fluchttiere, als wir uns kennenlernten. Wir hatten bis dahin keine langen festen Beziehungen gehabt, ich noch weniger als Johanna. Jeder hatte seine Wohnung. Sie war die erste Frau, mit der ich richtig zusammengezogen bin. Ich war 35, sie 36. Als die Kinder kamen, waren wir beide über 40. Ein Problem hatte ich da sicher nicht mehr, nämlich, dass ich am Samstagabend mit dem Baby auf dem Arm in einen Club hätte gehen wollen. Wir hatten beide unsere Erfahrungen schon gemacht. Heute haben wir zwei tolle Kinder, wir leben in einer herrlichen Stadt, haben einen wunderschönen Beruf, wir sind gesund – das sind gute Voraussetzungen für eine lange Beziehung. Aber eine Garantie gibt’s nie, bisher hat es gut gehalten – toi, toi, toi.