Berlin. Wildgewordene Tiere beschäftigen immer wieder die Öffentlichkeit. Welche in den vergangenen Jahren für Aufsehen sorgten.
Bei Berlin wurde in der Nacht zu Donnerstag ein Löwe oder ein ähnliches Wildtier gesichtet – die Folge war eine Warnung an alle Anwohner und stundenlange Suche. Immer wieder machen „Problemtiere“ Schlagzeilen, vor allem im Sommerloch. Manche Vorfälle erzeugen eher Heiterkeit, doch bei allen Wildtieren, ob nun entflohen oder einfach im Wald, ist natürlich Vorsicht geboten. Während vor einigen Jahren etwa Bären in freier Wildbahn aus Sorge um die Sicherheit der Menschen abgeschossen wurden, gibt es heute oft einen anderen Umgang. Immer wieder fordern Tierfreunde und Tierschützer, auch vermeintlich aggressive Tiere zu verschonen. Oft kommen Gerichte und Behörden dem nach, so 2020 auch in Berlin.
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„Problembär Bruno“ war Bayerns erster Bär nach 170 Jahren
Erst im April dieses Jahres hat in Norditalien eine Bärin einen Jogger getötet – das Tier war laut den italienischen Behörden eine Schwester des berüchtigten „Problembären Bruno”, der im Jahr 2006 als erster Bär seit 170 Jahren in Bayern aufgetaucht war. Wochenlang versuchte man damals, den streng geschützten Bären zu fangen, der immer wieder seine Spuren hinterließ, Schafe tötete und sogar in Ortschaften gesichtet wurde. Er wurde schließlich abgeschossen und als Präparat in einem Münchner Museum ausgestellt. 2013 war in der Schweiz ein weiterer Verwandter Brunos erschossen worden. Die aktuelle „Problembärin“ in Italien wurde jedoch nicht erschossen – ein Gericht stoppte nach Einwänden von Tierschützen die Tötung. Im Trentino soll es heute bis zu 100 freilebende Bären geben.
Wie die diebische Bache vom Schlachtensee überlebte
Eher belustigt reagierte die Öffentlichkeit in Berlin auf eine wildgewordene Wildsau am Teufelsee, die im Sommer 2020 einem Nacktbadenden eine Tasche mit einem Laptop klaute und damit floh. Die Bilder der Bache, die mit einer Plastiktüte im Maul und gefolgt von ihren Frischlingen sowie dem nackten Mann über die Liegewiese floh, verbreitete sich schnell. In einer Petition verlangten danach Tausende Tierfreunde, die Sau vorm Abschuss zu verschonen. Das Berliner Landesforstamt hatte damals angekündigt, wegen möglicher Risiken für Menschen die Tiere genau im Blick zu behalten. Eine schnelle und gezielte Tötung des weiblichen Tiers sei aber nicht geplant, hieß es dann. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass sie in der im Oktober beginnenden Jagdsaison geschossen werde. Jedes Jahr würden in Berlin 1000 bis 2000 Wildschweine geschossen.
Yvonne – die Kuh, die ein Reh sein wollte
Im Jahr 2011 befassten sich Jäger in Oberbayern wochenlang mit einer geflohenen Kuh. „Problemkuh Yvonne” war in den Wäldern unterwegs, Tierschützer wollen sie retten – mit Pfeilen, Telepathie und sogar mit einem Stier als „Lockvogel. Medien nannten das Sommerlochtier, das niemanden bedrohte, liebevoll „Yvonne, die Kuh, die ein Reh sein wollte”. Nach einigen Wochen war die vermisste Kuh wieder da. Ganz freiwillig stand sie am Gatter einer Weide, wo sie sich vier anderen Kühen angeschlossen hatte. Kühe sind eben Herdentiere und nicht gern allein.
Känguru „Skippy2“ wurde leider überfahren
Mehrfach machten Kängurus das Sauerland in Nordrhein-Westfalen unsicher. 2015 gab es immer wieder Sichtungen und Fotos. Das Tier wurde schließlich „Skippy” genannt, schließlich von der Polizei gefangen und bei einem Züchter untergebracht. Doch 2016 tauchte ein weiteres Känguru auf – wiederum im Sauerland. „Skippy2“ wurde dann aber auf einer Bundesstraße überfahren.
Der Riesenwels vom Schlachtensee
Immer wieder kommen auch riesige Fische in die Schlagzeilen, zuletzt etwa ein „Monster-Wels” in Italien, der fast drei Meter lang war. Auch in Berlin sind mehr als zwei Meter lange Welse keine Seltenheit. Erst im vergangenen Jahr hatten Angler im Schlachtensee einen 2,20 Meter langen Wels im gefangen. Dass die Welse auch gefährlich werden können, musste eine Schwimmerin vor 15 Jahren erfahren. Ein Riesenwels hatte die Frau 2008 im Schlachtensee angegriffen und mit seinem Maul am Bein verletzt. Sie musste anschließend im Krankenhaus behandelt werden. Fast 15 Zentimeter lang war die Schürfwunde. 2001 hatte ein angeblich hundefressender „Killer-Wels Kuno“ in Nordrhein-Westfalen für Angst und Schrecken gesorgt. Der Fisch hatte angeblich einen Dackelwelpen in die Tiefe gezogen und verschluckt und es so bis in in US-Medien geschafft. Danach kamen jedoch Zweifel an den Berichten auf.