Berlin. Lange wurde nach dem verschollenen U-Boot Titan gesucht. Inzwischen steht fest: Es ist gesunken. Doch warum war die Suche so schwierig?

Lange gab es noch Hoffnung, die fünf Menschen, die an Bord der Titan auf dem Weg zur Titanic waren, noch lebend zu finden. Am Donnerstag – vier Tage nach dem Verschwinden des U-Boots – gab es dann traurige Gewissheit: Die Passagiere sind tot.

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Aber was machte Suche nach der Titan so schwierig? Warum konnte das U-Boot nicht einfach geortet werden?

Zunächst war da die Tatsache, dass das U-Boot keinen GPS-Sender an Bord installiert hatte, also nicht per Satellit aufgespürt werden konnte. Ein Radargerät war auch nicht verbaut. Das ist jedoch keine Schlamperei beim U-Boot-Bau, sondern Pragmatismus. In den Tiefen des Titanic-Wracks, knappe 4000 Meter, schluckt das Wasser sämtliche elektromagnetischen Felder – GPS und Radar funktionieren ohnehin nicht.

Suche nach verschollenem U-Boot bei der Titanic: Selbst Sonar half kaum

Die hohe Dichte des Wassers in diesen Tiefen war auch ein Problem für die Schiffe, Flugzeuge und Bojen, die mit Sonar, also mit Schallwellen, nach der Titan suchten. Die Wellen reichen nämlich nur zirka 2000 Meter in die Tiefe, bevor sie sich verflüchtigen. 2000 Meter zu wenig für die Strecke zur Titanic. Und selbst wenn es den Rettern gelungen wäre, mit den Sonarsignalen zum Meeresgrund vorzudringen, wäre es schwierig gewesen, die Signaturen des vergleichsweise winzigen U-Boots neben der riesigen Titanic zu erkennen.

Titanic-Fotostrecke- Verschwundenes U-Boot sorgt für Rätsel

Die Titanic galt bei ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York 1912 als unsinkbar. Doch es kam anders. Das Wrack des Schiffs liegt seitdem in etwa 3800 Meter Tiefe rund 600 Kilometer von Neufundland/Kanada entfernt auf dem Meeresgrund.
Die Titanic galt bei ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York 1912 als unsinkbar. Doch es kam anders. Das Wrack des Schiffs liegt seitdem in etwa 3800 Meter Tiefe rund 600 Kilometer von Neufundland/Kanada entfernt auf dem Meeresgrund. © imago stock&people
Hochauflösende 3D-Aufnahmen zeigen das Wrack der Titanic.
Hochauflösende 3D-Aufnahmen zeigen das Wrack der Titanic. © Atlantic Productions/Magellan
Das Foto aus dem Jahr 2004 zeigt die Überreste eines Mantels und von Stiefeln im Schlamm des Meeresbodens nahe des Hecks der Titanic.
Das Foto aus dem Jahr 2004 zeigt die Überreste eines Mantels und von Stiefeln im Schlamm des Meeresbodens nahe des Hecks der Titanic. © Institute for Exploration, Center for Archaeological Oceanography/AP/dpa
Das U-Boot Titan des Unternehmens Oceangate Expeditions versprach Touristen, es bis zum Wrack der Titanic zu führen, um all diese Dinge aus der Nähe zu sehen.
Das U-Boot Titan des Unternehmens Oceangate Expeditions versprach Touristen, es bis zum Wrack der Titanic zu führen, um all diese Dinge aus der Nähe zu sehen. © OceanGate Expeditions/AP/dpa
Seit seiner letzten Mission am Sonntag, 18. Juni, galt das U-Boot jedoch als verschollen. Inzwischen steht fest: Es ist gesunken.
Seit seiner letzten Mission am Sonntag, 18. Juni, galt das U-Boot jedoch als verschollen. Inzwischen steht fest: Es ist gesunken. © Google/dpa
Insgesamt fünf Menschen befanden sich an Bord des Tauchbootes.
Insgesamt fünf Menschen befanden sich an Bord des Tauchbootes. © Oceangate Expeditions/PA Media/dpa
Dieses von American Photo Archive zur Verfügung gestellte Foto zeigt den Innenraum des Tauchboots Titan mit den damals reisenden Passagieren. Die Ticketpreise lagen bei ca. 250.000 Dollar.
Dieses von American Photo Archive zur Verfügung gestellte Foto zeigt den Innenraum des Tauchboots Titan mit den damals reisenden Passagieren. Die Ticketpreise lagen bei ca. 250.000 Dollar. © American Photo Archive/Alamy/PA Media/dpa
Unter den wohlhabenden Touristen war auch der britische Geschäftsmann und Abenteurer Hamish Harding.
Unter den wohlhabenden Touristen war auch der britische Geschäftsmann und Abenteurer Hamish Harding. © Felix Kunze/Blue Origin/AP/dpa/Archiv
An Bord des Bootes befanden sich außerdem der Kommandant Paul-Henry Nargeolet (l), der als einer der bekanntesten Experten für das Titanic-Wrack galt und daher den Spitznamen
An Bord des Bootes befanden sich außerdem der Kommandant Paul-Henry Nargeolet (l), der als einer der bekanntesten Experten für das Titanic-Wrack galt und daher den Spitznamen "Mr. Titanic" trug. © JIM ROGASH/AP/dpa
An der Rettungsaktion waren mehrere Flugzeuge, Schiffe und Sonarboote beteiligt.
An der Rettungsaktion waren mehrere Flugzeuge, Schiffe und Sonarboote beteiligt. © Handout / US Coast Guard / AFP
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Titanic-U-Boot: Ist die Ausstattung zu schlecht?

Nun ist es aber nicht so, dass allein die Tücken der Natur die Suche nach dem U-Boot so schwierig gemacht hätten. Der US-amerikanische Journalist David Pogue, der 2022 selbst mit der „Titan“ getaucht ist, berichtet, vom Inhalt der Verzichtserklärung an den Veranstalter: Das Boot sei von keiner Aufsichtsbehörde geprüft worden. Noch dazu sei die Kommunikation mit dem Mutterschiff „Polar Prince“ an der Oberfläche während seiner Fahrt für zwei Stunden abgebrochen.

In die Suche nach dem verschollenen U-Boot „Titan“ in der Nähe der Titanic war auch die US-amerikanische Küstenwache ist involviert.
In die Suche nach dem verschollenen U-Boot „Titan“ in der Nähe der Titanic war auch die US-amerikanische Küstenwache ist involviert. © AFP | JOSEPH PREZIOSO

Diese Kommunikation beschränkt sich selbst im intakten Zustand auf Akustiknachrichten, alle 15 Minuten sendet die Titan einen Signal nach oben. Denn von dort wurde das Schiff gesteuert. Als die Nachrichten ausblieben, konnte es auch nicht mehr gesteuert werden – so am Sonntag geschehen.