Berlin. Lange wurde nach dem verschollenen U-Boot Titan gesucht. Inzwischen steht fest: Es ist gesunken. Doch warum war die Suche so schwierig?
Lange gab es noch Hoffnung, die fünf Menschen, die an Bord der Titan auf dem Weg zur Titanic waren, noch lebend zu finden. Am Donnerstag – vier Tage nach dem Verschwinden des U-Boots – gab es dann traurige Gewissheit: Die Passagiere sind tot.
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Aber was machte Suche nach der Titan so schwierig? Warum konnte das U-Boot nicht einfach geortet werden?
Zunächst war da die Tatsache, dass das U-Boot keinen GPS-Sender an Bord installiert hatte, also nicht per Satellit aufgespürt werden konnte. Ein Radargerät war auch nicht verbaut. Das ist jedoch keine Schlamperei beim U-Boot-Bau, sondern Pragmatismus. In den Tiefen des Titanic-Wracks, knappe 4000 Meter, schluckt das Wasser sämtliche elektromagnetischen Felder – GPS und Radar funktionieren ohnehin nicht.
Suche nach verschollenem U-Boot bei der Titanic: Selbst Sonar half kaum
Die hohe Dichte des Wassers in diesen Tiefen war auch ein Problem für die Schiffe, Flugzeuge und Bojen, die mit Sonar, also mit Schallwellen, nach der Titan suchten. Die Wellen reichen nämlich nur zirka 2000 Meter in die Tiefe, bevor sie sich verflüchtigen. 2000 Meter zu wenig für die Strecke zur Titanic. Und selbst wenn es den Rettern gelungen wäre, mit den Sonarsignalen zum Meeresgrund vorzudringen, wäre es schwierig gewesen, die Signaturen des vergleichsweise winzigen U-Boots neben der riesigen Titanic zu erkennen.
Titanic-Fotostrecke- Verschwundenes U-Boot sorgt für Rätsel
Titanic-U-Boot: Ist die Ausstattung zu schlecht?
Nun ist es aber nicht so, dass allein die Tücken der Natur die Suche nach dem U-Boot so schwierig gemacht hätten. Der US-amerikanische Journalist David Pogue, der 2022 selbst mit der „Titan“ getaucht ist, berichtet, vom Inhalt der Verzichtserklärung an den Veranstalter: Das Boot sei von keiner Aufsichtsbehörde geprüft worden. Noch dazu sei die Kommunikation mit dem Mutterschiff „Polar Prince“ an der Oberfläche während seiner Fahrt für zwei Stunden abgebrochen.
Diese Kommunikation beschränkt sich selbst im intakten Zustand auf Akustiknachrichten, alle 15 Minuten sendet die Titan einen Signal nach oben. Denn von dort wurde das Schiff gesteuert. Als die Nachrichten ausblieben, konnte es auch nicht mehr gesteuert werden – so am Sonntag geschehen.