Hürth. Zwei Bahn-Bauarbeiter sind am 4. Mai in Hürth durch einen IC-Zug getötet worden. Sicherheitsmitarbeiter haben möglicherweise nicht aufgepasst.

Nach dem Zugunglück mit zwei Toten südlich von Köln am Donnerstag, 4. Mai, gibt es Ermittlungen gegen zwei Beschuldigte. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Köln am Freitag, 12. Mai, mit.

Einer der Beschuldigten war demnach am Unfalltag als verantwortlicher Bauüberwacher einer Ingenieurgesellschaft eingesetzt, der andere als Sicherungsposten einer Sicherheitsfirma.

Tödlicher Unfall: Justizbehörde prüft Fremdverschulden

Bei dem Unfall in Hürth hatte ein Intercity (IC) zwei Arbeiter erfasst. Sie waren sofort tot. Nach dem Unfall war zunächst unklar geblieben, warum der Arbeitstrupp noch an den Gleisen war, obwohl sich ein Zug mit hoher Geschwindigkeit näherte.

"Die Staatsanwaltschaft hat ein Todesermittlungsverfahren aufgenommen", teilte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer kurz nach dem Unfall mit. Man prüfe, "ob es mit Blick auf den Tod der beiden Männer Hinweise auf ein strafrechtlich relevantes Fremdverschulden gibt", sagte Bremer. Es würden Zeugen vernommen und Spuren ausgewertet. Auch würden die Leichen der verunglückten Arbeiter obduziert, hieß es.

Wurden Sicherungsvorschriften missachtet?

Konkret geht es darum zu klären, "was von den Beteiligten zu dem Arbeitseinsatz vor Ort konkret besprochen worden ist, welche Sicherungsvorschriften für solche Arbeitseinsätze bestehen und wer gegebenenfalls dagegen verstoßen hat", erklärte Bremer am Tag nach dem tödlichen Unfall.

Bilder vom Unfallort in Hürth bei Köln

Polizei und Rettungskräfte am Ort des Zugunglücks in Hürth bei Köln.
Polizei und Rettungskräfte am Ort des Zugunglücks in Hürth bei Köln. © Sebastian Klemm/dpa | Sebastian Klemm/dpa
Einsatzkräfte in der Nähe der Unfallstelle.
Einsatzkräfte in der Nähe der Unfallstelle. © Henning Kaiser/dpa | Henning Kaiser/dpa
Ein Zug steht auf der Bahnstrecke nahe des Unfallortes.
Ein Zug steht auf der Bahnstrecke nahe des Unfallortes. © Mirko Wolf/TNN/dpa | Mirko Wolf/TNN/dpa
Ein Hubschrauber der Polizei kreist über der Unfallstelle.
Ein Hubschrauber der Polizei kreist über der Unfallstelle. © Henning Kaiser/dpa | Henning Kaiser/dpa
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Ersten Ermittlungen zufolge hätten der 27- und der 31-Jährige an der Strecke im Auftrag der Deutschen Bahn Arbeiten durchgeführt. Zu der Gruppe gehörten fünf weitere Arbeiter, die den Tod ihrer Kollegen mit ansehen mussten und einen Schock erlitten. Von dem Intercity wurden sie nicht getroffen, sie blieben körperlich unversehrt. Das Unglück ereignete sich auf freier Strecke.

Intercity war mit Tempo 160 unterwegs

Der Intercity hatte gegen 11 Uhr auf der Fahrt Richtung Koblenz das Gleisstück in Höhe von Hürth-Fischenich passiert, auf dem die Arbeiten waren. Der Zug mit der Nummer IC 2005 kam aus Emden. Er fuhr zum Zeitpunkt des Unfall 160 Stundenkilometer, teilte eine Bahnsprecherin mit.

Der Zug hatte nach dem Unglück eine Bremsstörung, die laut Bahn wohl durch den Unfall ausgelöst wurde. Er musste deswegen abgeschleppt werden. Nach Bahn-Angaben saßen in dem Zug etwa 50 Menschen. Sie mussten nach dem Unfall mehrere Stunden lang in dem Zug ausharren.

Nach dem Unglück: Bahnstrecke blieb knapp sieben Stunden gesperrt

Laut Polizei wurden Passagiere, die das wünschten, von Notfallseelsorgern betreut. Diese kümmerten sich auch um Angehörige der Opfer, die zum Unglücksort gekommen waren. Die Bahnstrecke zwischen Köln und Bonn blieb für knapp sieben Stunden gesperrt, Ausfälle und Verzögerungen im Fern- und Nahverkehr waren die Folge.

Ermittler des zuständigen Kriminalkommissariats 11 sichteten am Tag des tödlichen Unfall bis in den späten Abend die vorliegenden Beweismittel und werteten die schon vorliegenden Zeugenaussagen aus, teilte die Staatsanwaltschaft mit. "Seit den frühen Morgenstunden arbeiten die Mitglieder der eigens eingesetzten Ermittlungsgruppe weiter an der lückenlosen Klärung des Unfallgeschehens."

(dpa/Red.)