Essen. Die Diskussion um Jogginghosen in der Schule schlägt derzeit hohe Wellen. Die Deutsche-Knigge-Gesellschaft spricht sich für ein Verbot aus.
Die Deutsche-Knigge-Gesellschaft unterstützt ein Jogginghosen-Verbot in Schulen. „Jogginghosen sind, wie der Name schon sagt, Funktionskleidungsstücke, die zum Sport oder für die Entspannungsphase danach getragen werden“, sagte eine Sprecherin am Donnerstagabend der Deutschen Presse-Agentur. „Sportler tragen auf dem Sportplatz ihr Trikot als Arbeitsuniform und nach getaner Arbeit die Jogginghose in ihrer Freizeit. Schulzeit ist Arbeitszeit, daher hat die Jogginghose dort keinen Platz.“
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Zuletzt hatte ein Jogginghosen-Verbot an einer Schule in Wermelskirchen bei Remscheid hohe Wellen geschlagen. Von der Schule hieß es am Mittwoch, man wolle die Kleiderordnung „trotz Kritik in den Medien“ aufrechterhalten. Die Schülerinnen und Schüler sollten so dazu animiert werden, Kleidung zu tragen, die nicht zum „Chillen“ verleite. Für die Vorbereitung auf das Berufsleben sei eine Abkehr von der Jogginghose wichtig, teilte die Schule weiter mit.
Bequemlichkeit habe sich durch Zeiten im Homeoffice eingeschlichen
Eine neue Bequemlichkeit, die sich durch Zeiten des Homeoffice eingeschlichen habe, will die Deutsche-Knigge-Gesellschaft nicht auf die Außenwelt übertragen sehen: „Mit dem Arbeiten von Zuhause hat sich bei vielen eine gewisse Nachlässigkeit und Bequemlichkeit eingestellt, die außerhalb der eigenen vier Wände nicht funktioniert“, sagte die Sprecherin.
Arbeitskleidung, Uniformen und Dresscodes seien sozial gewachsen. „Mit der Kleidung wird eine bestimmte Aufgabe, Autorität oder Zugehörigkeit ausgedrückt. Aus diesem Erfahrungsschatz heraus lässt sich die Jogginghose im Alltag nicht beziehungsweise nicht zu einer wertvollen Aufgabe zuordnen und stößt auf Widerstände.“
Die Deutsche-Knigge-Gesellschaft möchte die in Aufklärung und Humanismus verwurzelten Ideen des 1796 verstorbenen Adolph Freiherrn Knigge verbreiten. Sie setzt sich für vollendeten Stil, sichere Kenntnis der aktuellen Umgangsformen, moralische Selbstverantwortung, sittlich einwandfreies Verhalten sowie einen situativ angemessenen toleranten und lockeren Umgang miteinander ein. (dpa)