Essen. In NRW kamen in den vergangenen Nächten Polarlichter vor. In den kommenden Tagen können zwei Planeten beobachtet werden.
In der Nacht zu Dienstag gab es wieder Polarlichter über NRW und anderen Teilen Deutschlands. In unserer Region war das Himmelsphänomen jedoch kaum mit bloßem Auge zu sehen, wie Daniel Fischer vom Planetarium Bochum dieser Redaktion erklärt. Mit einer Kamera mit Langzeitbelichtung waren die Polarlichter jedoch zu fotografieren.
Bereits in der vorvergangenen Nacht zu Montag waren die Polarlichter über Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, NRW, Niedersachsen und Hessen zu sehen. Zudem gibt es Fotos aus Thüringen und Brandenburg. Das Himmelsphänomen wurde durch einen Sonnensturm ausgelöst.
Polarlichter über NRW: Wetterprognose zeigt klaren Himmel
Auch wenn der Deutsche Wetterdienst (DWD) einen freien Himmel vorhersagte, so reichte das nicht, um das Naturphänomen am Himmel beobachten zu können. Durch die sogenannte Lichtverschmutzung über Großstädten sind viele sehenswerte Ereignisse am Nachthimmel in urbaner Umgebung kaum zu sehen. Denn die Straßenlaternen, Werbebeleuchtungen und sonstige Lichter überstrahlen die meisten natürlichen Lichter.
NRW: Polarlichter mit Langzeitbelichtung einfangen
Und in NRW waren die Polarlichter ohnehin kaum mit dem bloßen Auge zu sehen, wie Daniel Fischer vom Planetarium Bochum erklärt. Dafür sei das rote Licht zu schwach. In Norddeutschland und in Skandinavien sehe man das grüne Polarlicht eher mit dem bloßen Auge. Allerdings könne man das Ereignis mit einer Fotokamera und Langzeitbelichtung einfangen. „Aber da man selbst nichts sieht, fotografiert man quasi blind“, ergänzt Fischer.
In jedem Fall tauchen die Lichter im Norden auf. Die roten entstehen in größerer Höhe als die grünen Lichter und sind daher weiter in südlicheren Breiten sichtbar - wenn auch nicht mit bloßem Auge. Wer die Polarlichter mit der Kamera einfangen will, müsse nach Norden fotografieren und lange genug belichten.
Sonnenstürme erzeugen Polarlichter
Verantwortlich für das grünliche oder rötliche Leuchten sind, wie Monika Staesche, Direktorin des Berliner Planetariums am Insulaner und der Wilhelm-Foerster-Sternwarte gegenüber der Deutschen Presse Agentur erklärt, sogenannte Sonnenstürme. Dabei werden elektrisch geladene Teilchen von der Sonne fort geschleudert. Geschieht dies in Richtung Erde, können die Teilchen bei uns ankommen. Für die rund 150 Millionen Kilometer große Entfernung brauchen sie etwa anderthalb bis zwei Tage. Treten sie dann in die Erdatmosphäre ein, kommt es zum Leuchten. Bei normaler Sonnenaktivität sieht man die Polarlichter nur in nördlicheren Gebieten nahe des Polarkreises.
„Was dort leuchtet sind Luftmoleküle, entweder Sauerstoff oder Stickstoff“, erklärte Staesche. Diese werden von den elektrisch geladenen Teilchen kurz aufgeladen. „Wenn diese dann wieder in einen neutralen Zustand zurückfallen, senden sie diese Energie als ein solches Leuchten aus.“
Jupiter und Venus sind über NRW zu sehen
Daniel Fischer empfiehlt abgesehen von den Polarlichtern aber auch noch ein ganz anderes Himmelsereignis, das in den kommenden Tagen auch mit bloßem Auge beobachten lässt: „Die beiden hellsten Planeten Venus und Jupiter kommen einander am Abendhimmel sehr nahe und bilden ein extrem auffälliges Paar aus zwei grellen Lichtpunkten“, erklärt der Mitarbeiter des Bochumer Planetariums. „Am Mittwoch- und Donnerstagabend stehen die beiden am engsten zusammen, nur einen Monddurchmesser auseinander. Da überdies die Wetterprognose perfekt ist, dürfte dies eine Menge Aufsehen erregen.“
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Diese Prognose bestätigt der DWD auf seiner Seite: Mittwoch und Donnerstag gibt es zumeist einen klaren Himmel. „Dann braucht man auch nicht aus der Stadt rausfahren“, erklärt Daniel Fischer weiter. „Es reicht ein freier Blick nach Westen.“ Dann können Hobby-Astronomen zwischen 18.30 und 20 Uhr die beiden hellen Punkte am Himmel sehen. „Ab 20 Uhr sinken sie dann hinter den Horizont.“ (mit dpa)