Köln. Über 150.000 Menschen sind 2021 in NRW aus der Kirche ausgetreten. Trotzdem hat das Erzbistum Köln mehr Kirchensteuern eingenommen. Die Ursache:

  • Immer mehr Menschen treten in NRW aus der Kirche aus
  • Trotzdem hat das Erzbistum Köln 2021 Gewinn gemacht
  • Die Kirchensteuererträge pro Mitglied stiegen um 6,6 Prozent auf 369 Euro

Im vergangenen Jahr sind in Nordrhein-Westfalen insgesamt 155.322 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Das waren so viele wie noch nie in der bis 2011 zurückreichenden Statistik des Justizministeriums in Düsseldorf. Trotz dieses drastischen Mitgliederschwunds hat das Erzbistum Köln 2021 mehr Kirchensteuern eingenommen und einen Gewinn von 84,7 Millionen erzielt.

So stiegen die Kirchensteuereinnahmen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent auf rund 678 Millionen Euro, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Finanzbericht hervorgeht. Rund 232 Millionen Euro der Einnahmen flossen den Angaben zufolge als Zuschüsse in die regionale Seelsorge. Schulen und Kindertagesstätten erhielten 110 Millionen Euro Unterstützung, für die Caritas wurden 58 Millionen Euro bereitgestellt. Im selben Zeitraum sank die Zahl der Mitglieder um 3,4 Prozent auf 1,8 Millionen. Die Kirchensteuererträge pro Mitglied stiegen jedoch um 6,6 Prozent auf 369 Euro.

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Kirchensteuer-Überschüsse sollen Rücklagen fließen

Das Jahr 2020 hatte das Erzbistum noch mit einem Verlust von rund 4 Millionen Euro abgeschlossen. Ursache für das positive Ergebnis sei eine zurückhaltende Wirtschaftsplanung in einem wegen der Corona-Pandemie „vollkommen unsicheren Umfeld“ gewesen, sagte Finanzdirektor Gordon Sobbeck. So habe etwa die Vorsorge für Pensionsverpflichtungen nicht in dem Maße erhöht werden müssen wie ursprünglich angenommen.

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Angesichts anstehender wirtschaftlicher Herausforderungen wie Inflation und Energiekrise soll der Überschuss größtenteils in die Rücklagen fließen. „Es ist unser vorrangiges Ziel, handlungsfähig zu bleiben und die Zuverlässigkeit unserer kirchlichen Angebote zu gewährleisten“, sagte Sobbeck. In Krisenzeiten würden caritative und seelsorgliche Angebote verstärkt gebraucht. „Gerade den caritativen Bereich werden die steigenden Energiekosten jedoch schwer belasten. Dafür müssen wir genauso vorsorgen wie für den Bereich der Kirchengemeinden.“ (dpa/mkx)