Düsseldorf. Das Land NRW hat an diesem Donnerstag seine Warn-Sirenen getestet. Fast 5600 Sirenen sollten ertönen. Experte: Signal-Bedeutung meist unbekannt.
Bei einem landesweiten Probealarm sind am Donnerstag die Warn-Sirenen in NRW getestet worden. Um 11 Uhr wurde das erste Signal gegeben. Fast 5600 Sirenen sollten aufheulen. Das hatte das NRW-Innenministerium in Düsseldorf zuvor mitgeteilt.
Im vergangenen März war der sogenannte Warntag wegen des Ukraine-Kriegs verschoben worden. Er wird nun nachgeholt. Auch die Warn-Apps sollen getestet werden. Der bundesweite Warntag wird in diesem Jahr am 8. Dezember stattfinden.
Probealarm soll auch die Bevölkerung sensibilisieren
„Die schreckliche Hochwasserkatastrophe im letzten Sommer hat uns allen noch mal vor Augen geführt, wie wichtig das Thema Warnung ist“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Reul will die Sirenen in Essen auf der Hauptfeuerwache persönlich auslösen.
Beim Probealarm gehe es nicht nur um einen Funktionstest der Sirenen: Die Bevölkerung soll sensibilisiert werden und die Sirenentöne einordnen können. „Unser Ziel ist, dass jeder lernt, wie er sich bei Unglücks- oder Notfällen zu verhalten hat“, so Reul.
Unter www.warnung.nrw (externer Link) hat das NRW-Innenministerium ausführliche Informationen zum Thema Warnung und zum landesweiten Warntag bereitgestellt.
Sirenen-Test startet mit Signal für „Entwarnung“
Der einminütige Sirenen-Dauerton zu Beginn bedeutet „Entwarnung“ - keine Gefahr. Dann folgt das Signal zur „Warnung der Bevölkerung“, ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton.
Im Ernstfall würde das bedeuten: Radio einschalten und auf weitere Informationen achten, Gebäude aufsuchen, Türen und Fenster schließen, Nachbarn informieren. Nach etwa zehn Minuten endet der Test mit dem einminütigen Dauerton zur Entwarnung.
Ergänzend werden die Warn-Apps NINA und KATWARN per Push-Benachrichtigung den Sirenenprobealarm mittels Warnmeldung begleiten.
Experte: Viele in Bevölkerung können Sirenensignale nicht auseinanderhalten
Ein Großteil der Bevölkerung kann nach Einschätzung des Bevölkerungsschützers Uwe Krischer vom Deutschen Roten Kreuz in NRW Sirenensignale nicht auseinanderhalten. Im vergangenen Jahr habe man beim verheerenden Unwetter gesehen, dass es Situationen gebe, bei denen es wichtig sei, die Bevölkerung frühzeitig flächendeckend zu warnen, sagte der Experte am Donnerstagmorgen dem WDR. Dazu diene in erster Linie das Sirenennetz, das auch wieder ausgebaut werde.
Das Problem sei aber, dass „ein Großteil der Bevölkerung die Sirenensignale nicht auseinanderhalten kann, geschweige denn weiß, wie man darauf reagieren soll“, sagte er. „Und damit verpufft natürlich diese Möglichkeit der Warnung.“
Künftig solle die Sirene eigentlich nur noch eine „Weck-Funktion“ erfüllen, sagte Krischer zu der Problematik. Sie müsse die Leute „wachrütteln, aufrütteln und aufmerksam machen“. Der nächste Schritt wäre dann, dass Radio oder den Fernseher einzuschalten oder eine Warn-App aufzurufen, um genauere Informationen zum notwendigen Verhalten zu bekommen.
(dpa)