Sankt Augustin. Ein Einfamilienhaus ist am Mittwoch in Sankt Augustin nach einem Fettbrand zur Ruine geworden. Es kam zu einer Explosion durch falsches Löschen.

Der Schreck muss groß gewesen sein, als am Mittwochabend heißes Fett in einem Einfamilienhaus in Sankt Augustin Feuer fing. Der Hausbewohner - laut Feuerwehr ein älterer Herr - versuchte zu löschen. Doch leider auf die falsche Weise!

Fast zwölf Stunden kämpften bis zu 80 Feuerwehrleute schließlich im Sankt Augustiner Ortsteil Birlinghoven mit den Flammen, die die Löschaktion des Hausbewohners ausgelöst hatte. Er hatte gegen 18.30 Uhr versucht, das brennende Fett mit Wasser zu bekämpfen. Dadurch aber kam es zu einer Fett-Explosion.

Feuerwehr: Nach der Fett-Explosion kam es zu einer Rauchgasdurchzündung

Die setzte die Küche in Brand, doch die Flammen weiteten sich aus. Denn es gab kurz darauf eine Rauchgasdurchzündung, die das gesamte Erdgeschoss in Brand setzte, berichtete Sascha Lienesch, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Sankt Augustin am Donnerstag auf Nachfrage. Vermutlich durch ein geplatztes Fenster machte plötzlich eintretender Sauerstoff den mehrere Hundert Grad heißen Rauch zu einer Art Flammenwerfer: „Als wir kamen, war schon nichts mehr zu retten“, erklärte der Feuerwehrsprecher.

Das Einfamilienhaus ist nur noch eine Ruine, sagte die Feuerwehr am Donnerstag. Der Sachschaden wird auf 400.000 Euro geschätzt, teilte die Polizei mit. Auch das Technische Hilfswerk (THW) war zur Unterstützung angefordert worden, berichtete die Feuerwehr. Gegen drei Uhr in der Nacht zu Donnerstag rückte ein THW-Bagger an, der das einsturzgefährdete Dach des Einfamilienhauses abtrug.

Glutnester: Feuerwehr musste zweimal anrücken

Um 6.20 Uhr schien das Feuer dann gelöscht, die letzten Kräfte rückten ab. Doch als die Polizei den Brandort begutachtete, fielen Beamten neue Glutnester auf. Deshalb musste die Feuerwehr gegen 9.40 Uhr erneut zum Unglücksort ausrücken. Mit Schaum seien dann die letzten Reste des Brandes gelöscht worden, hieß es bei der Freiwilligen Feuerwehr Sankt Augustin.

In der Nacht hatten Feuerwehrkräfte zeitweise mit sechs C-Rohren von mehreren Seiten die Flammen bekämpft, berichtete die Feuerwehr. Um auch von oben löschen zu können, musste das Dach des Hauses durch Feuerwehrleute aufgebrochen werden.

So löscht man einen Fettbrand: Deckel drauf!

Die Feuerwehr warnt davor, heißes Fett mit Wasser in Berührung zu bringen: „Ein Liter Wasser wird zu 1600 Litern Wasserdampf“, beschreibt Feuerwehrsprecher Lienesch: „Brennendes Fett verbreitet sich dadurch explosionsartig im gesamten Raum und setzt alles in Flammen.“

Soweit es in Pfanne oder Topf zum Fettbrand kommt und das Feuer nicht allzugroß ist, „Deckel drauf“, rät Lienesch - um die Flammen zu ersticken. Falls es noch geht, kann man einen brennenden Topf auch einfach versuchen aus dem Fenster zu werfen - sofern man damit nicht sich oder andere Personen verletzen würde, sagt Lienesch. „Man kann das brennende Fett auch mit einem wassergetränkten Geschirrtuch bedecken und so versuchen, die Flammen zu ersticken“, sagt Lienesch. Danach aber sollte man sofort die Küchentür schließen, um eine mögliche Ausbreitung des Feuers aufzuhalten. Und man sollte rasch die Feuerwehr unter dem Notruf 112 alarmieren, sagt der Feuerwehrmann.

Der Hausbewohner erlitt bei dem Brand einen Schock, blieb aber körperlich unversehrt, hieß es bei der Feuerwehr.

(dae)