Essen. Während alle über das Coronavirus sprechen, breiten sich auch Noroviren in NRW vermehrt aus. Die Fallzahlen liegen deutlich über denen von 2020.
Das Norovirus breitet sich in NRW deutlich stärker aus als im vergangenen Jahr. In der Region Westfalen-Lippe liegen die gemeldeten Fallzahlen sogar über dem Niveau von 2019. Das geht aus Daten hervor, welche die AOK Nordwest auf Basis von Erhebungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) veröffentlicht hat. Betrachtet wurde hierbei jeweils der Zeitraum von Anfang Oktober bis Mitte Dezember der entsprechenden Jahre (KW 39 bis 49).
Eine Infektion mit Noroviren führt in der Regel zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Betroffene fühlen sich schwach und matt, haben oft Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen, gelegentlich leichtes Fieber. Dann heißt es: Bettruhe einhalten, viel trinken und sich mit Schonkost begnügen. Die Symptome können bis zu zwei Tage anhalten, bevor sie abklingen. Besonders häufig betroffen sind dem RKI zufolge Kinder unter fünf Jahren und ältere Personen über 70 Jahre. Noroviren werden zumeist über Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen oder über das Berühren kontaminierter Oberflächen.
Norovirus in NRW: Besonders hoher Anstieg im Osten des Landes
Im vergangenen Jahr gab es in ganz Nordrhein-Westfalen nur 139 gemeldete Fälle mit dem Norovirus. Im Vor-Pandemie-Herbst 2019 waren es im Vergleichszeitraum noch 2764. Diese Zahl wurde in diesem Jahr noch übertroffen (3128 Fälle).
Es gibt regionale Unterschiede. Vergleicht man die Fallzahlen von 2021 mit denen aus 2019, stellt sich die Situation im Rheinland in beiden Jahren ähnlich dar. In Westfalen-Lippe liegt der aktuelle Wert (1578 Fälle) allerdings deutlich über dem von 2019 (1226).
Tom Ackermann, Vorstand bei der in Westfalen-Lippe tätigen AOK Nordwest, geht davon aus, dass die geringen Fälle im vergangenen Jahr auf den Lockdown und generelle Hygienemaßnahmen zurückzuführen sind. „Mit den Lockerungen der Maßnahmen und den flächendeckenden Öffnungen von Schulen und Kitas sowie vielen öffentlichen Einrichtungen und Freizeitangeboten nach den Sommerferien hat sich die Situation nun wieder deutlich verändert“, sagt Ackermann. » Lesen Sie dazu: NRW: 2376 Corona-Infektionen bei Kita-Kindern im Dezember
Jens Kuschel, Sprecher der AOK Nordwest, ergänzt: „Vor einem Jahr haben sich die Menschen noch gründlicher die Hände gewaschen. Zudem ist mehr geöffnet als während des Lockdowns im vergangenen Jahr, zum Beispiel die Gastronomie.“ Auch würden viele zu einem Desinfektionsmittel greifen, das zwar gegen Coronaviren helfe, nicht aber gegen Noroviren. Ein Schutz gegen beide Virenarten bieten Produkte in der Wirk-Kategorie „begrenzt viruzid PLUS“.