Den Haag. Die Niederlande sind wegen der Omikron-Variante nun in einem harten Lockdown. Geschäfte, Restaurants und Schulen müssen schließen.

Die Niederlande gehen ab Sonntag wegen der Omikron-Variante erneut in einen strengen Corona-Lockdown. Ministerpräsident Mark Rutte informierte am Samstagabend über die neuen Verschärfungen.

Bereits seit Sonntag, 19. Dezember, sind fast alle Geschäfte, Gaststätten, Kultur- und Sporteinrichtungen, Schulen und Friseure geschlossen. Ausgenommen sind nur Läden wie Supermärkte und Apotheken, die für die Versorgung wichtig sind.

Lockdown in den Niederlanden: Maximal zwei Besucher, an Weihnachten vier

Die extrem schnelle Verbreitung der Omikron-Variante zwinge zu diesen harten Maßnahmen, sagte Rutte in Den Haag. „Es ist unvermeidlich. Wir müssen eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern.“

Zu Hause darf man nun in der Regel nur noch zwei Gäste empfangen – nur zu Weihnachten sind es vier. Der Lockdown soll zunächst bis zum 14. Januar gelten, also bis ins neue Jahr hinein. Eine Ausgangssperre werde es vorerst nicht geben, sagte Rutte.

Niederlande sind mit Booster-Impfungen im Verzug

Bisher galt in dem deutschen Nachbarland mit etwa 17,5 Millionen Einwohnern schon ein „Abend-Lockdown“. Die meisten Geschäfte, Gaststätten sowie Kultur- und Sporteinrichtungen mussten um 17 Uhr schließen.

Das Beratergremium der Regierung hatte wegen der sich schnell ausbreitenden Omikron-Variante des Virus zu einem strengen Lockdown geraten. Es müsse Zeit gewonnen werden, um so viele Menschen wie möglich mit einer Booster-Impfung vor einer Covid-19-Erkrankung zu schützen. Die Niederlande sind im Vergleich zu anderen Ländern mit Auffrischungsimpfungen in Verzug.

Harter Lockdown sofort: Mark Rutte, Ministerpräsident der Niederlande, informierte am Samstagabend auf einer Pressekonferenz über die verschärften Corona-Maßnahmen.
Harter Lockdown sofort: Mark Rutte, Ministerpräsident der Niederlande, informierte am Samstagabend auf einer Pressekonferenz über die verschärften Corona-Maßnahmen. © dpa (Archiv) | Bart Maat

Lockdown in Niederlanden: Menschen strömen in Innenstädte

Nach den ersten Berichten über den drohenden Lockdown strömten im ganzen Land Menschen in die Innenstädte; es bildeten sich lange Schlangen vor Friseuren und Geschäften. Viele Niederländer wollten in letzter Minute noch die Weihnachtseinkäufe erledigen. Das Zentrum von Rotterdam war am Samstagnachmittag so überfüllt, dass die Stadt Bürger aufrief, nicht mehr zu kommen.

Amsterdam am Samstagnachmittag: Viele Niederländer strömten nach Medienberichten über den bevorstehenden harten Lockdown noch in die Innenstädte.
Amsterdam am Samstagnachmittag: Viele Niederländer strömten nach Medienberichten über den bevorstehenden harten Lockdown noch in die Innenstädte. © dpa | Peter Dejong

Infektionen mit Omikron verdoppeln sich alle zwei bis drei Tage

Aus Zahlen aus Amsterdam wird deutlich, dass sich die Zahl der Infektionen mit der Omikron-Variante alle zwei bis drei Tage verdoppelt. Bereits vor Weihnachten werde diese Variante in der Hauptstadt dominant sein, erwarten die Experten. Vor allem die Krankenhäuser stehen aber noch unter einem so hohen Druck, dass sie nach Befürchtung der Experten einen weiteren Zustrom von Patienten nicht auffangen könnten.

In den vergangenen sieben Tagen ging die Zahl der Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche um etwa 24 Prozent zurück. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Samstag bei 617. Zum Vergleich: In Deutschland wurden zuletzt knapp 322 Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen registriert. (red/mit dpa)