Essen. Josefine Preuß kehrt mit der Serie „Nix Festes“ zurück auf dem Bildschirm. Warum sie große Hoffnungen auf die Generation Greta setzt.
Josefine Preuß ist mit ihrer Comedyserie „Nix Festes“ (ZDFNeo) über fünf ungebundene Freunde im Chaos des Lebens zurückgekehrt. Privat mag die 35-Jährige, die Historienfilme wie „Die Pilgerin“ oder „Das Sacher“ genauso meisterte wie die Komödienserie „Lotta“, feste Strukturen und ein gemütliches Zuhause.
Kennen Sie den Lebensstil des Unverbindlich-Lockeren, das die Charaktere von „Nix Festes“ haben?
Josefine Preuß: Dieses Unstetige, Umtriebige, auf der Suche nach etwas Größerem, Weiteren, Besseren habe ich nicht. Das kommt davon, dass ich schon früh angefangen habe zu arbeiten. Meine Strukturen waren immer fest und geordnet, und ich weiß, was ich will. Anders als die Generation der Berufsjugendlichen, so wie ich sie nenne, die alles wollen, aber nicht wissen, was sie können oder was sie vom Leben zu erwarten haben. Und die Zeit des WG-Lebens ist inzwischen auch vorbei. Mit 30 brauchst du eigene Wände, das ist ein großer Schritt zum Erwachsenwerden. Mehr zum Thema:„Lotta & der Mittelpunkt der Welt“: Harmloses Vergnügen
Hätten Sie sich nie gewünscht, mal in solcher Lockerheit zu leben?
Das mache ich ja durch meinen Beruf. Ich darf überall reinschnuppern – ich durfte mal Cello lernen, ich durfte man Leichen aufschneiden, ich durfte Babys auf die Welt bringen. Ich durfte in so viele Sachen eintauchen, die mir in einem normalen Bürojob nicht möglich gewesen wären.
Aber diese Generation der „Berufsjugendlichen“ wird die Zukunft unseres Landes gestalten. Macht Ihnen das Sorgen?
Ich hege ganz große Hoffnungen in die Generation danach. Das sind die, die jetzt ihre Stimme erheben und gerne mitentscheiden würden, aber noch nicht dürfen. Die Generation der Gretas und ihrer Nachfolger, die sich früh Gedanken über Sachen machen – die wird einiges rocken. Lesen Sie hier:Greta Thunberg wird volljährig: Von Stockholm in die Welt
Waren Sie in Ihrer Jugend bereit, die Welt zu rocken?
Ich wollte nur spielen. Ich durfte das auch machen, und zwar ohne Einschränkung. Deshalb war ich auch kein Rebell, keine Partygängerin. Wenn ich mich austoben musste, dann habe ich das vor der Kamera gemacht.
Und wenn das nicht möglich gewesen wäre?
Dann wäre ich Leistungsturnerin geworden. Ich habe rhythmische Sportgymnastik gemacht, habe auch an Wettkämpfen teilgenommen und Medaillen gewonnen. Aber dann musste ich mich entscheiden, ob ich beispielsweise auf die Olympischen Spiele trainiere. Da war mir ganz recht, dass die Schauspielerei dazwischen kam. Wenn ich Sportlerin geblieben wäre, dann wäre ich jetzt in Rente.
Angeblich haben Sie sich jetzt auf Bogenschießen verlegt. Wie kam das?
Das habe ich für eine Rolle gelernt. Und manchmal hole ich meinen Bogen noch raus. Das ist die Art von Sport, die ich jetzt liebe: nicht viel bewegen, schöne Haltung, Konzentration. Meine Empfehlung für alle Sportmuffel: macht Bogenschießen.
Sie sprachen von den Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Sie für Ihre Rollen lernten. Was können Sie davon noch? Leichen aufschneiden beispielsweise?
Die pathologische Sacknaht kriege ich noch hin. Für „Hotel Sacher“ habe ich Sütterlinschrift gelernt, und ab und zu verfasse ich einen schönen Brief in Sütterlin. Auch interessant:Barbara Wussow: „Für Oma-Rollen bin ich noch zu jung“
Das heißt, Sie kommunizieren noch ganz im klassischen Stil – ohne Emojis und Textnachrichten?
Ich versuche viel zu schreiben. Wir tippen nur noch, und wenn wir nur mit Emojis kommunizieren, dann verlieren wir eine Menge von unserer schönen Sprache, was ich ganz schlimm finde.
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