Berlin. Seit Jahresbeginn ist der Liter Super um 22 Cent teurer geworden. Es gibt nur wenig Chancen zu sparen. Wann Fahrer am günstigsten tanken können.

Das merkt der Autofahrer seit Wochen bei jedem Tanken – und ein Automobilclub hat es genau nachgehalten. Laut ADAC legte der Preis für Super E10 um 22 Cent zu, der für Dieselkraftstoff um 17 Cent. Es ist nicht ausgeschlossen, dass dieser Höchststand in absehbarer Zeit wieder erreicht wird.

Denn allein schon die Kohlendioxid-Abgabe (CO2) sorgt für steigende Preise. Bei der Einführung der Abgabe zu Jahresbeginn schlug sie mit sieben Cent pro Liter Sprit zu Buche. Da die Abgabe in den nächsten Jahren  angehoben wird, steigt auch der Benzinpreis weiter an.

Bis Mitte des Jahrzehnts werden wohl 16 Cent pro Liter allein darauf zurückgehen. Je nachdem, wie ehrgeizig eine künftige Bundesregierung beim Klimaschutz vorgeht, könnte es noch teurer werden.

Tanken in NRW: In der Reisezeit wird’s teurer

Doch zur aktuellen Preisentwicklung trägt die CO-Abgabe nur einen Teil bei. Hier schlagen weitere Faktoren durch – zum Beispiel der steigende Ölpreis. 2020 kostete ein Barrel Rohöl der Sorte Brent auf dem Weltmarkt zeitweilig nur noch 35 Dollar. Entsprechend günstig wurden die daraus gewonnenen Kraftstoffe gehandelt. Derzeit liegt der Preis bei rund 70 Dollar.

Das Benzin war im vergangenen Jahr auch deshalb billiger, weil die Mehrwertsteuer als Reaktion auf die Corona-Krise im zweiten Halbjahr gesenkt wurde. Mit der neuerlichen Anhebung zu Jahresbeginn machte sich dies in wieder steigenden Preisen bemerkbar. Dazu kommt noch ein saisonaler Effekt. In der Hauptreisezeit ziehen die Kraftstoffpreise regelmäßig an.

Auch die Preispolitik der Mineralölfirmen beeinflusst den jeweils aktuellen Preis an der Tankstelle. So geben die Unternehmen den zuletzt sinkenden Ölpreis anscheinend nicht direkt an die Verbraucher weiter. „Nach Einschätzung des ADAC besteht derzeit an den Zapfsäulen Spielraum für Preissenkungen“, heißt es in der jüngsten Analyse des Verkehrsclubs.

"Wettbewerb um jeden Kunden" an der Tankstelle

Die Branche bestreitet dies. Der gesunkene Ölpreis habe sich sofort an den Tankstellen in Form niedrigerer Preise bemerkbar gemacht. „Denn dort herrscht Wettbewerb um jeden Kunden“, versichert Christian Küchen, Chef des Mineralölwirtschaftsverbands (MWV).

Nach wie vor ist der Staat neben dem Ölpreis der wichtigste Faktor für die Bildung der Spritpreise. Laut MWV geht der Zuschlag um durchschnittlich 24 Cent pro Liter in diesem Jahr allein auf diese beiden Faktoren zurück. 

Nach Angaben des Verbands teilte sich der Preis für einen Liter Superbenzin im Juni dieses Jahres in vier große Blöcke auf. Von den 1,55 Euro, die Autofahrer an der Tankstelle bezahlten, gingen 42,5 Cent für die Beschaffung und Produktion des Kraftstoffs drauf. Gut 90 Cent kassierte der Staat an Energiesteuer und Mehrwertsteuer. 23 Cent deckten die Kosten für den Transport, die Lagerung und den Gewinn der Firmen. Noch stärker als die CO2-Abgabe wirkten sich jedoch die über den Tag verteilten Preisänderungen auf das Portemonnaie der Autofahrer aus.

Tanken und Spritpreise: Wichtige Tipps für Verbraucher

Der ADAC hat im Mai dieses Jahres die Preisveränderungen an rund 14.000 Tankstellen ausgewertet. Danach steigt der Kraftstoffpreis ab sechs Uhr morgens schnell an und erreicht kurz nach sieben Uhr seinen Höhepunkt. Am günstigsten tanken Autofahrer abends zwischen 18 Uhr und 19 Uhr oder zwischen 20 Uhr und 22 Uhr.

Daraus ergibt sich schon der wichtigste Tipp für die Verbraucher. „Allein durch die Wahl des richtigen Tankzeitpunkts lässt sich viel Geld sparen“, raten die Experten des Clubs.

Hermann Tenhagen, Chef des Verbraucherportals „Finanztip.de“, kennt noch weitere Spartipps. So tanken viele Autofahrer das teurere Super­benzin, statt auf das deutlich günstigere Super E10 umzusteigen. Bei einem Verbrauch von sieben Litern und einer Fahrleistung von 13.000 Kilometern im Jahr ließen sich allein dadurch rund 55 Euro sparen.