Köln/Dormagen. Das Erzbistum Köln nimmt die Androhung dienstrechtlicher Konsequenzen gegen einen kritischen Pfarrer zurück. Der Vorgang sei „erledigt“.
Nachdem das Erzbistum Köln einem Pfarrer nach Kritik an Kardinal Rainer Maria Woelki mit Konsequenzen gedroht hatte, rudern die Verantwortlichen am Montag wieder zurück.
Der Vorgang sei „erledigt“ und werde „keine weiteren Schritte nach sich ziehen“, zitiert der Kölner Stadtanzeiger aus einem Brief des Personalchefs Mike Kolb an den Pfarrer Klaus Koltermann aus Dormagen.
Er hatte Woelki vorgeworfen, jede „Glaubwürdigkeit verspielt“ zu haben. Woelki wird seit Monaten auch von anderen katholischen Bischöfen massiv kritisiert, weil er ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Missbrauchsgutachten zurückhält. Dafür führt er rechtliche Bedenken an.
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Das Generalvikariat hatte dem Geistlichen aus Dormagen nach seinen kritischen Äußerungen unter anderem in einem Zeitungsbericht schwerwiegende Verstöße gegen die Dienstpflichten eines leitenden Pfarrers vorgeworfen. Seine Äußerungen könnten „Maßnahmen nach sich ziehen“, hatte Personalchef Kolb in einem früheren Brief an Koltermann geschrieben.
Der Dormagener hatte laut Zeitung entsprechend Stellung genommen und sich auf sein Gewissen berufen. Mit seiner Kritik habe er lediglich die Sorgen der Gläubigen ins Wort gebracht. In seinem Antwortbrief schreibt Kolb demnach nun: „Aufgrund der von Ihnen ausgeführten Erläuterungen bestehen meinerseits keine Nachfragen mehr.“ Er habe ihm zudem ein persönliches Gespräch angeboten.
Reformbewegung solidarisiert sich mit Pfarrer
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Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ hatte sich rasch mit dem Dormagener Pfarrer solidarisiert. „Wir sind Kirche“-Sprecher Christian Weisner verwies darauf, dass auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx das Verhalten Woelkis als „verheerend“ bezeichnet hatte.
Woelki will am 18. März ein neues Gutachten zum Umgang des Erzbistums mit Missbrauchsvorwürfen vorstellen lassen. Das erste, nicht veröffentlichte Gutachten urteilt unter anderem kritisch über den heutigen Hamburger Erzbischof Stefan Heße, früher Personalchef in Köln. Heße bestreitet die Vorwürfe. (dpa)