Düsseldorf. Clan-Angehörige sollen von der Türkei aus als falsche Polizisten deutsche Senioren um ihr Vermögen gebracht haben. Nun kam die echte Polizei.

Im Kampf gegen die Betrugsmasche mit falschen Polizisten ist laut einem Zeitungsbericht ein Schlag gegen Mitglieder krimineller arabischer Familienclans gelungen. Man habe einen Sumpf trockengelegt, zitierte die „Rheinische Post“ (Samstagausgabe) einen leitenden Kriminaldirektor des Landeskriminalamts NRW.

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Anfang Dezember sei ein Callcenter im türkischen Izmir ausgehoben worden, von wo aus Betrüger deutsche Senioren angerufen hätten. Das Callcenter sei von Angehörigen eines libanesischen Clans geführt worden, deren Mitglieder aus NRW stammten.

Polizei beziffert Beute auf 105 Millionen Euro

Durchsucht wurden der Zeitung zufolge 48 Objekte, es gab 32 Festnahmen. 1,5 Millionen Euro und 200.000 Dollar in bar seien bei der Aktion in der Türkei sichergestellt worden, zudem fünf Kilogramm Gold. Hochwertige Fahrzeuge wurden konfisziert, 87 Immobilien beschlagnahmt. Die Gesamtsumme liege bei 105 Millionen Euro. Die Drahtzieher seien Clanangehörige, die man wegen Straftaten zuvor aus Deutschland ausgewiesen habe.

Masche der Betrüger ist es, ihre Opfer unter Vorwänden dazu zu bringen, Geld- und Wertgegenstände an einen Unbekannten zu übergeben, der sich dann ebenfalls als Polizist ausgibt. Behauptet wird etwa, dass Geld- und Wertgegenstände zu Hause oder bei der Bank nicht mehr sicher seien oder von der Polizei auf Spuren untersucht werden müssten. Seit den Durchsuchungen im Callcenter habe es in Deutschland „so gut wie keine solche Anrufe mehr gegeben“, sagte ein LKA-Sprecher der RP.

Im Februar diesen Jahres hatte die Polizei bei Razzien in mehreren Dutzend Orten in NRW und in der Türkei zahlreiche Verdächtige festgenommen. Hier ging es um eine etwa 60-köpfige Bande, die ebenfalls von der Türkei aus vor allem Senioren in Deutschland mit der Falsche-Polizisten-Masche ausnahm. Diese Ermittlungen richteten sich gegen eine türkischstämmige Großfamilie aus Datteln. (dpa)