Düsseldorf. Das aktuelle Neuinfektions-Hoch trifft zeitverzögert die NRW-Kliniken. Intensivmediziner Gernot Marx fürchtet Verdopplung von Patienten-Zahl.

Die Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen dürfte in den nächsten Wochen stark zu nehmen – sich möglicherweise sogar verdoppeln. Zu dieser Einschätzung kommt Intensivmediziner Professor Gernot Marx vom Uniklinikum Aachen, wie die Deutsche Presse-Agentur meldet.

Mediziner: Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen könnte sich verdoppeln

Der Fachmediziner befürchtet, mindestens 5000 oder vielleicht sogar doppelt so viele Patienten wie derzeit – mehr als 3500 Patienten – könnten intensiv in NRW-Kliniken behandelt werden müssen. Diese Patienten lägen auch vergleichsweise lang, zwischen zwei bis vier Wochen, im Krankenhaus, sagte Marx am Freitag dem Radiosender WDR5.

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„Das heißt, wir werden in der Intensivmedizin noch weit über den Dezember damit zu tun haben,“ so Marx, Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin. Es sei bekannt, dass rund zwei Prozent der Neuinfizierten in zehn bis zwölf Tagen auf Intensivstationen behandelt werden müssen.

Intensivmediziner: „wesentlich bedrohlichere Situation als im Frühjahr“

„Wir wissen jetzt schon, dass wir in zehn, zwölf Tagen wieder über 400 Patienten mehr haben werden,“ erklärte Marx mit Blick auf die 23 542 Neuinfektionen innerhalb von einem Tag, die das Robert Koch-Institut (RKI) am Freitag meldete.

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Der Intensivmediziner hält die jetzige Lage für eine „wesentlich umfangreichere und bedrohlichere Situation als im Frühjahr“.

Doch trotz der aktuellen Höchstwerte würden die aktuellen Infektionen nicht mehr exponentiell wachen, die Kurve flache ab, so Marx. Die ergriffenen Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung zeigten Wirkung und er hoffe, dass das „in den nächsten Tagen“ deutlicher sichtbar werde.