Berlin. Zwei wichtigen Tattoofarben droht das Aus, die Szene ist in Aufruhr. Um diese Farben geht es und darum sollen sie verboten werden.

Ein Tattoo ist für immer, es hält ein Leben lang – und wer sich tätowieren lässt, geht ein Risiko ein. Nicht nur, weil einem das ausgewählte Motiv nach einer Weile nicht mehr gefallen könnte und man es beispielsweise mit einer Laser-Behandlung entfernen lassen muss, die alles andere als ungefährlich ist.

Sondern auch weil die Tätowierung selbst ein schmerzhafter, fast chirurgischer Eingriff ist. Mit einer oder mehreren Nadel werden Farbpigmente in die zweite Hautschicht, die Lederhaut (Dermis), gestochen. Die obere Hautschicht (Epidermis) wird dabei verletzt.

Wie die Farbpigmente genau im Körper wirken ist laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nicht bekannt. In einigen Fällen können Bestandteile wie Nickel in Tätowiermitteln allerdings Allergien auslösen.

Tattoo: Diesen Farben droht das Aus

Wird eine Farbe oder ein Farbpigment als bedenklich eingestuft, darf es allerdings nicht weiter verwendet werden. Die „Bild“-Zeitung berichtete kürzlich, dass die Europäische Union (EU) – genauer gesagt die Europäische Chemiekalienagentur (ECHA) – eine Empfehlung ausgesprochen habe zwei Farbpigmente zu verbieten.

„Tattoo Art“- Gestochene Körperkunst

Es sind Kunstwerke, die unter die Haut gehen: Tattoos. Der Bildband „Tattoo Art“ – erschienen im riva Verlag (www.m-vg.de) – zeigt großflächige Körperkunst. Wir zeigen eine Auswahl.
Es sind Kunstwerke, die unter die Haut gehen: Tattoos. Der Bildband „Tattoo Art“ – erschienen im riva Verlag (www.m-vg.de) – zeigt großflächige Körperkunst. Wir zeigen eine Auswahl. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
„Tattoo Art“ zeigt Motive von mehr als 70 angesehenen Künstlern. Dieses Werk stammt von Andy Engel – bekannt als einer der weltbesten Tätowierer für Fotorealismus.
„Tattoo Art“ zeigt Motive von mehr als 70 angesehenen Künstlern. Dieses Werk stammt von Andy Engel – bekannt als einer der weltbesten Tätowierer für Fotorealismus. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
Zu finden sind nicht nur klassisches Black&Grey, ausdrucksstarke Realistic-Motive und einzigartige Aquarellarbeiten, sondern auch zahlreiche andere Styles dieses Handwerks. Das Kaninchen aus „Alice im Wunderland“ stammt aus der Nadel von Chris Block.
Zu finden sind nicht nur klassisches Black&Grey, ausdrucksstarke Realistic-Motive und einzigartige Aquarellarbeiten, sondern auch zahlreiche andere Styles dieses Handwerks. Das Kaninchen aus „Alice im Wunderland“ stammt aus der Nadel von Chris Block. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
Der Begriff „Tätowierung“ geht auf das Wort „tatau“ zurück, das aus dem malaio-polynesischen Sprachraum stammt. Dieses Porträt stammt von Andy Engel.
Der Begriff „Tätowierung“ geht auf das Wort „tatau“ zurück, das aus dem malaio-polynesischen Sprachraum stammt. Dieses Porträt stammt von Andy Engel. © riva Verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
Die ursprüngliche Bedeutung ist nicht vollkommen geklärt, man geht davon aus, dass es sich bei dem tahitischen „tatau“ um das Wort für „Zeichen, Malerei“ handelt. Das abgebildete Tattoo stammt ebenfalls von Andy Engel.
Die ursprüngliche Bedeutung ist nicht vollkommen geklärt, man geht davon aus, dass es sich bei dem tahitischen „tatau“ um das Wort für „Zeichen, Malerei“ handelt. Das abgebildete Tattoo stammt ebenfalls von Andy Engel. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
Ein anderer Ansatz interpretiert das Wort rein lautmalerisch als das Geräusch, das beim Einschlagen der Bilder in die Haut entsteht. Dieses Rückentattoo wurde von Roberto da Silva gestochen.
Ein anderer Ansatz interpretiert das Wort rein lautmalerisch als das Geräusch, das beim Einschlagen der Bilder in die Haut entsteht. Dieses Rückentattoo wurde von Roberto da Silva gestochen. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
Tahiti gilt somit als Ursprung des Tätowierens, von wo aus der Entdecker James Cook den Körperschmuck im 18. Jahrhundert mit nach Europa brachte. Das gezeigte Tattoo wurde von Andy Engelhard gestochen.
Tahiti gilt somit als Ursprung des Tätowierens, von wo aus der Entdecker James Cook den Körperschmuck im 18. Jahrhundert mit nach Europa brachte. Das gezeigte Tattoo wurde von Andy Engelhard gestochen. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
Der Dortmunder Fotograf Charly Castro und das Duisburger Tattoomodel Francesco Cicero haben den Bildband „Tattoo Art – Die schönsten Tattoos und ihre Künstler“ zusammengestellt. Er ist im <a href=riva Verlag (www.m-vg.de) erschienen und kostet 16,99 Euro. " title="Der Dortmunder Fotograf Charly Castro und das Duisburger Tattoomodel Francesco Cicero haben den Bildband „Tattoo Art – Die schönsten Tattoos und ihre Künstler“ zusammengestellt. Er ist im riva Verlag (www.m-vg.de) erschienen und kostet 16,99 Euro. " loading="lazy" />
Der Dortmunder Fotograf Charly Castro und das Duisburger Tattoomodel Francesco Cicero haben den Bildband „Tattoo Art – Die schönsten Tattoos und ihre Künstler“ zusammengestellt. Er ist im riva Verlag (www.m-vg.de) erschienen und kostet 16,99 Euro. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
„Tattoo Art“, Tätowierer: Michal Ledwig.
„Tattoo Art“, Tätowierer: Michal Ledwig. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
„Tattoo Art“, Tätowierer: Marco Klose.
„Tattoo Art“, Tätowierer: Marco Klose. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
„Tattoo Art“, Tätowierer: Chris Block.
„Tattoo Art“, Tätowierer: Chris Block. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
„Tattoo Art“, Tätowierer: Randy Engelhard.
„Tattoo Art“, Tätowierer: Randy Engelhard. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
„Tattoo Art“, Tätowierer: Roberto da Silva.
„Tattoo Art“, Tätowierer: Roberto da Silva. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
„Tattoo Art“, Tätowierer: Marco Klose.
„Tattoo Art“, Tätowierer: Marco Klose. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
„Tattoo Art“, Tätowierer: Marco Klose.
„Tattoo Art“, Tätowierer: Marco Klose. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
„Tattoo Art“, Tätowierer: Randy Engelhard.
„Tattoo Art“, Tätowierer: Randy Engelhard. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
„Tattoo Art“, Tätowierer: Canny Smith.
„Tattoo Art“, Tätowierer: Canny Smith. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
„Tattoo Art“, Tätowierer: Machal Ledwig.
„Tattoo Art“, Tätowierer: Machal Ledwig. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
„Tattoo Art“, Tätowierer: Canny Smith.
„Tattoo Art“, Tätowierer: Canny Smith. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
„Tattoo Art“, Tätowierer: Machal Ledwig.
„Tattoo Art“, Tätowierer: Machal Ledwig. © riva verlag | Charly Castro/Francesco Cicero
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Dabei handelt es sich um die Farbpigmente „Blue15 (74160)“ und „Green 7 (74260)“ und stellt für Tätowierer ein Problem dar. Denn diese Pigmente benutzen die Hautkünstler für blaue und grüne Tätowierfarbe und Mischfarben wie braun und lila. Insgesamt würde das Verbot rund 66 Prozent des Farbspektrums abdecken.

Warum die Farben verboten werden sollen

Allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass diese Pigmente gefährlich oder sogar krebserregend sind. Demzufolge ist der Hintergrund der ECHA-Empfehlung, dass diese Pigmente in der Kosmetikverordnung für Haarfarben verboten sind. Tattoofarben gelten auch als Kosmetik und sollten deshalb nach Ansicht der ECHA nicht erlaubt sein.

In der Tattoo-Szene ist die Aufregung entsprechend groß. Tätowierer und Hersteller von Tattoofarben halten die Forderung für falsch – beziehungsweise wird das Verbot aus ihrer Sicht aus den falschen Gründen gefordert. Zudem könnte ein Verbot zu existenziellen Problemen in der Branche führen. Denn laut einer Leipziger Studie aus dem Jahr 2017 sind 20 Prozent der Deutschen tätowiert und 12 Prozent der Europäer haben ein Tattoo.

Deswegen wurde eine Online-Petition ins Leben gerufen, um ein Verbot der betroffenen Farbpigmente zu stoppen. Die Petition mit dem Namen „#Tattoofarbenretten - 2020“ wurde am 15. Januar gestartet und richtet sich an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestag. Über 90.000 Menschen haben sich schon gegen die ECHA-Empfehlung und ein mögliches Verbot ausgesprochen.

Tattoo – mehr zum Thema:

Die Farben sind schon nicht ideal für den Körper. Aber auch Tatöwierer-Nadeln können gesundheitsgefährdend sein. Das zeigt ein Studie. Der aus dem Fernsehen bekannte Tätowierer Randy Engelhardt sprach mit unserer Redaktion über die Risiken beim Tätowieren. Lesen Sie hier, welche Gefahren und Risiken bei der Herstellung eines Tattoos bestehen.

Neuer Tattoo-Trend- Tinte, die spricht

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    Manch einer ärgert sich aber auch nur darüber, dass der Name der doch nicht ganz so großen Liebe des Lebens jetzt den Oberarm schmückt. In dem Fall ist wichtig: Tattoos dürfen künftig nur noch beim Arzt entfernt werden. (gem)