Tattoo: Welche Farben bald verboten werden könnten
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Berlin. Zwei wichtigen Tattoofarben droht das Aus, die Szene ist in Aufruhr. Um diese Farben geht es und darum sollen sie verboten werden.
Ein Tattoo ist für immer, es hält ein Leben lang – und wer sich tätowieren lässt, geht ein Risiko ein. Nicht nur, weil einem das ausgewählte Motiv nach einer Weile nicht mehr gefallen könnte und man es beispielsweise mit einer Laser-Behandlung entfernen lassen muss, die alles andere als ungefährlich ist.
Sondern auch weil die Tätowierung selbst ein schmerzhafter, fast chirurgischer Eingriff ist. Mit einer oder mehreren Nadel werden Farbpigmente in die zweite Hautschicht, die Lederhaut (Dermis), gestochen. Die obere Hautschicht (Epidermis) wird dabei verletzt.
Wie die Farbpigmente genau im Körper wirken ist laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nicht bekannt. In einigen Fällen können Bestandteile wie Nickel in Tätowiermitteln allerdings Allergien auslösen.
Tattoo: Diesen Farben droht das Aus
Wird eine Farbe oder ein Farbpigment als bedenklich eingestuft, darf es allerdings nicht weiter verwendet werden. Die „Bild“-Zeitung berichtete kürzlich, dass die Europäische Union (EU) – genauer gesagt die Europäische Chemiekalienagentur (ECHA) – eine Empfehlung ausgesprochen habe zwei Farbpigmente zu verbieten.
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Dabei handelt es sich um die Farbpigmente „Blue15 (74160)“ und „Green 7 (74260)“ und stellt für Tätowierer ein Problem dar. Denn diese Pigmente benutzen die Hautkünstler für blaue und grüne Tätowierfarbe und Mischfarben wie braun und lila. Insgesamt würde das Verbot rund 66 Prozent des Farbspektrums abdecken.
Warum die Farben verboten werden sollen
Allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass diese Pigmente gefährlich oder sogar krebserregend sind. Demzufolge ist der Hintergrund der ECHA-Empfehlung, dass diese Pigmente in der Kosmetikverordnung für Haarfarben verboten sind. Tattoofarben gelten auch als Kosmetik und sollten deshalb nach Ansicht der ECHA nicht erlaubt sein.
In der Tattoo-Szene ist die Aufregung entsprechend groß. Tätowierer und Hersteller von Tattoofarben halten die Forderung für falsch – beziehungsweise wird das Verbot aus ihrer Sicht aus den falschen Gründen gefordert. Zudem könnte ein Verbot zu existenziellen Problemen in der Branche führen. Denn laut einer Leipziger Studie aus dem Jahr 2017 sind 20 Prozent der Deutschen tätowiert und 12 Prozent der Europäer haben ein Tattoo.
Deswegen wurde eine Online-Petition ins Leben gerufen, um ein Verbot der betroffenen Farbpigmente zu stoppen. Die Petition mit dem Namen „#Tattoofarbenretten - 2020“ wurde am 15. Januar gestartet und richtet sich an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestag. Über 90.000 Menschen haben sich schon gegen die ECHA-Empfehlung und ein mögliches Verbot ausgesprochen.
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