Berlin. Wie Ex-Partner Freunde bleiben, zeigen Sängerin Helene Fischer und Florian Silbereisen – sie sind Vorbilder. Das sagen Experten dazu.
- Helene Fischer und Florian Silbereisen haben sich im vergangenen Jahr getrennt – ein Rosenkrieg blieb aus
- Im Gegenteil: Beide betonen, dass sie Freunde bleiben und üben sich auch bei gemeinsamen Auftritten in fast schon überschwänglicher Harmonie
- Doch wie geht das? Wie können Ex-Partner Freunde bleiben? Das raten Beziehungsexperten
Es ist ein Weihnachten her, da gaben zwei der größten deutschen Stars, die Schlagersänger Florian Silbereisen (38, „Traumschiff“) und Helene Fischer (35, „Atemlos“), ihre Trennung bekannt. Ein Jahr haben die beiden Ex-Geliebten nun ihr öffentliches Versprechen nach zehn Jahren Beziehung offensichtlich eingelöst: „Wir bleiben Freunde. Und wir stehen zusammen, nichts kann uns auseinanderreißen.“
Jetzt sagte Silbereisen sogar der „Bunten“: „Wir haben alles geteilt, das Bett, manchmal sogar die Zahnbürste. Das verbindet so sehr.“ Das wolle man nicht aufgeben.
Bei Ulrike und Jens, zwei Architekten aus Berlin, war es ähnlich. Sie kannten sich seit zehn Jahren, haben gemeinsam zwei kleine Kinder, als sie im Sommer dieses Jahres feststellten, dass etwas nicht stimmte. Ihre Beziehung war wie gewohnt harmonisch. Aber eben nur an der Oberfläche.
Florian Silbereisen und Helene Fischer ein Vorbild?
Sie badeten ihre Kinder im Meer der Atlantikküste, sahen sie sich lächelnd an, aber eigentlich durch den anderen hindurch. In langjährigen Beziehungen verlaufe die Liebe still, sagen Psychologen.
Heute wird in Deutschland laut Familienministerium jede dritte Ehe geschieden. Die durchschnittliche Ehedauer bis zur Scheidung beträgt rund 15 Jahre, was allerdings auch heißen kann, dass die Partner bis zum Zeitpunkt der amtlichen Scheidung schon länger getrennt leben.
„Ich konnte mir die Zukunft mit Jens plötzlich nicht mehr vorstellen, obwohl es absurd war. Wir haben unsere über alles geliebten Kinder, unsere Wohnung in München, die auch noch Jens’ Mutter gehört.“ Für Ulrike war es da fast erleichternd herauszufinden, dass Jens während des Familienurlaubs engen Kontakt mit einer Bekannten aus seinem Büro hielt.
Als er nach einer Woche Familienurlaub andeutete, er müsse zwei Tage nach Hause fliegen, um Unterlagen zu holen, sagte Ulrike „Okay“ und freute sich abends alleine auf der Couch ein Glas Wein zu trinken und mit den Nachbarn in die Brasserie zu gehen. Die Tage zuvor hatte sie trotz moralischer Bedenken und schlechtem Gewissen sein Handy gecheckt – im Grunde wusste sie Bescheid.
Den einen Trennungsgrund gibt es nicht, sagen Experten
Meistens, so berichten Therapeuten und Psychologen, geht die Liebe in langjährigen Beziehungen still und ohne großes Drama. So war es auch bei Mathias Voelchert. Der Autor und Leiter der Familienwerkstatt Familylab in Niederbayern schrieb den Bestseller „Trennung in Liebe“ (Kösel), der jetzt neu aufgelegt wird. Der Paarberater trennte sich damals nach 20 Jahren Ehe von seiner Frau – aus vielen Überlegungen heraus.
„Den einen Grund, den die Partner immer formulieren, den gibt es in Wahrheit nicht“, sagt er aus langjähriger Praxiserfahrung. Oft gehe es bei einer Trennung nur um einen selbst. Erinnerungen an den Menschen, der man nicht mehr sein wollte. So empfindet das auch Ulrike heute. Drei Monate nach dem Urlaub im vergangenen Jahr trennte sie sich von ihrem Mann.
Helene Fischer verliebte sich nach Silbereisen schnell neu
„Es lag nicht an Jens, ich hatte mich einfach verändert. Jens erinnerte mich an den Menschen, der ich nicht mehr sein wollte. Die sich ständig beschwerende, monotone Mutter.“ Die Trennung habe Ulrike dann als stärkend und befreiend empfunden. „Ich fing an, wieder auszugehen, zu tanzen, ich wusste auf einmal wieder, wer ich früher gewesen war, bevor ich ihn kennengelernt hatte.“
Die Wiederbegegnung mit sich selbst empfinden laut Voelchert viele Ex-Partner als befreiend. Auch das Kennenlernen eines neuen Partners sei nie Grund für das Ende der Beziehung.
„Der Partnerplatz muss frei sein. Wenn sich der Partner nicht schon vorher innerlich gelöst hat, kann dieser sich nicht verlieben“, erklärt der Experte. Er selbst habe damals mit seiner Frau und Mutter seiner zwei Kinder einen langen Spaziergang unternommen und ihr erklärt: „Ich werde mich von dir trennen.“
Trennung mit Kindern: Das müssen Eltern beachten
Mit seinen Kindern habe Mathias Voelchert gleich am selben Tag offen gesprochen und kein großes Grauen daraus gemacht. Ehrlichkeit sei dabei der wichtigste Faktor. „Ich habe in meiner Praxiszeit noch nie eine leichtfertige Trennung erlebt. Die Menschen machen sich sehr viele Gedanken, und es ist wichtig, dass sie diese offenen Herzens mit ihrem Partner teilen.“
Helene Fischer und Florian Silbereisen- Es ist vorbei
Vor allem aber, erklärt Voelchert, sollten beide versuchen, ohne Vorwürfe zu arbeiten – und mit klar verteilten Rollen. „Der erste Partner, der Vater oder die Mutter der Kinder, sollte immer seinen Platz behalten. Man lässt nichts auf ihn kommen – auch wenn der neue Partner den Ex-Partner kritisiert.“
Florian Silbereisen will weiter befreundet mit Helene Fischer bleiben
Sie werde immer in seinem Leben bleiben, sagt der Sänger Florian Silbereisen über Helene Fischer heute. All den Neidern könne er deshalb nur empfehlen, an ihrem Selbstbewusstsein zu arbeiten. Denn meist stehe die „gekränkte Eitelkeit von Männern“ einer Freundschaft nach Beziehungsende im Weg.
Die gibt es bei Fischer und Silbereisen offenbar nicht. Sie überraschte ihn lange nach der Trennung in seiner eigenen Show „Schlagerboom“ und rührte ihn so zu Tränen. Er soll in diesem Jahr bei der „Helene Fischer Show“ an Weihnachten dabei sein – und sie hat möglicherweise deshalb ihren aktuellen Partner Thomas Seitel im Hintergrund gelassen.
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