Düsseldorf. Im Missbrauchsfall von Bergisch Gladbach sind Unmengen kinderpornografischer Daten zu sichten. Das LKA setzt seine neuen „Bewerter“ dafür ein.

Im Missbrauchsfall von Bergisch Gladbach setzt das Landeskriminalamt (LKA) zur Sichtung des kinderpornografischen Materials auch neue Mitarbeiter ein, die keine Polizisten sind und vor wenigen Wochen als „Bewerter“ eingestellt wurden. Das bestätigte ein Sprecher. Das LKA hatte im Frühjahr nach insgesamt 24 externen Mitarbeitern gesucht, von denen 14 speziell zur Sichtung kinderpornografischen Materials eingesetzt werden sollen.

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Der aktuelle Missbrauchsfall, der seinen Beginn in Bergisch Gladbach nahm, sei „quasi die Bewährungsprobe“ für die neuen Mitarbeiter, so der LKA-Sprecher. Ob bereits alle 14 „Bewerter“ gefunden und im Einsatz sind, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen. Während der Ausschreibung hieß es damals seitens des LKA: „Das sind keine Polizisten. Es sind Leute, die wir vom freien Arbeitsmarkt nehmen und als Tarifbeschäftigte einstellen.“ Bezahlt werden die „Bewerter“ laut Ausschreibung nach Stufe 11 des Landes-Tarifvertrags, rund 3200 Euro im Monat im ersten Jahr.

Alle Daten werden zentral beim Landeskriminalamt NRW gesichtet

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In der Job-Beschreibung hieß es damals: „Aufgrund der zu bearbeitenden Thematik ist ein Kontakt mit kinderpornografischen Darstellungen arbeitstäglich gegeben.“ Zu den Aufgaben gehöre unter anderem das „Sichten und selbstständiges Einordnen der Bilder und Videos in einschlägige Kategorien durch Nutzung verschiedener, spezieller Auswertungssoftware.“

Die sichergestellten Datenträger im aktuellen Fall werden laut der zuständigen Polizei Köln zentral beim LKA eingelesen. „Nach automatisierten Suchläufen werden die Daten gesichtet, bewertet und auf einem abgesicherten Server für die ermittelnden Behörden zur Verfügung gestellt“, so die Kölner Polizei in einer Mitteilung vom vergangenen Freitag.

Ausmaß des Falles Bergisch Gladbach ist noch nicht abzuschätzen

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Ausgangspunkt für die umfangreichen Ermittlungen waren große Datenmengen, die Ende Oktober bei der Durchsuchung einer Wohnung gefunden wurden. Bilder auf dem Smartphone des Bewohners - einem Familienvater (42) - zeigen laut Polizei schweren sexuellen Missbrauch.

Die gesamte Dimension des Falls ist den Ermittlern zufolge noch nicht abzuschätzen. Bisher unbekannte Täter könnten demnach weiter aktiv sein. Es sei zu erwarten, dass die Ermittlungen auf andere Bundesländer und möglicherweise bis ins Ausland ausgeweitet würden. Die Verdächtigen haben laut Kölner Polizei in Chat-Gruppen mit bis zu 1800 Mitgliedern Fotos von dem Missbrauch ausgetauscht. Mehr als 250 Ermittler arbeiten laut Polizei an der Aufklärung. (dpa)