Berlin. Die Erderwärmung macht nicht nur dem Menschen, sondern auch den Tieren schwer zu schaffen - besonders hart trifft sie die tierischen Bewohner kälterer Gefilde.

Egal ob Eisbär, Ringelrobbe und der riesige Blauwal, diese Tiere finden durch die fortschreitende Klima-Erwärmung immer weniger Nahrung und Rückzugsgebiete. Doch auch für Tiere in wärmeren Regionen kann der - vom Menschen hausgemachte - drohende Klimakollaps schwerwiegende Folgen haben.

Eisbären: Den wilden Kumpanen von Knut und Flocke am Nordpol droht akuter Nahrungsmangel und nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF bis zum Ende des Jahrhunderts womöglich sogar das Aussterben, wenn der Klimawandel ungebremst voranschreitet. Die größten Landraubtiere sind für ihre Jagd auf Robben auf das arktische Packeis angewiesen, das durch die steigenden Temperaturen jedoch immer schneller schwindet. Die Folge ist eine unfreiwillige Fastenzeit für Eisbären, die sich auch negativ auf ihre Fortpflanzung auswirkt.

Weniger Rückzugsgebiete

Blauwale: Am anderen Ende der Welt, am Südpol, ist der Antarktische Blauwal in Not. Der WWF warnt, auch dem Meeressäuger gehe das Futter aus: die Krill genannten Kleinkrebse, von denen sein Magen bis zu zwei Tonnen fasst. Weil der Krill sich von Algen am Eis ernährt, dieses aber wegschmilzt, schwinden auch die winzigen Krebse. Und der Blauwal hat immer weniger zu fressen.

Seevögel: Mitte der 90er Jahre verhungerten sie dem WWF zufolge zu Zehntausenden im Golf von Alaska. Schuld war schon damals der Klimawandel: Ihren Beutefischen war das Wasser zu warm geworden, sie tauchten in immer größere Tiefen und damit in kühlere Gewässer ab; für die hungrigen Vögel wurden sie unerreichbar.

Korallen: Korallenriffen droht nicht nur die Korallenbleiche, jene von zu warmem Wasser verursachte Stoffwechselstörung im Riff, an deren Ende das Sterben der Korallen stehen kann. Auch durch den dramatisch hohen CO2-Ausstoß kommen saure Zeiten auf die Riffe zu: Zwar nehmen die Meere CO2 aus der Atmosphäre auf - was für diese gut ist. Allerdings löst sich das Gas im Wasser und bildet dabei Säure, die - so fürchten Forscher - Korallen, aber auch Muscheln und Seesternen schaden kann. Denn in saurerem Wasser könnte es für sie schwer werden, Schalen und Skelette zu bilden.

Malaria-Mücken: Bereits 2002 warnte die Weltgesundheitsorganisation vor einer weiteren Ausbreitung der Malaria-Mücke Anopheles durch den Klimawandel. In Schwellenländern seien sechs Prozent der Infektionen mit der Tropenkrankheit auf die Folgen der Erderwärmung zurückzuführen. Derzeit machen Spekulationen über Malaria-Gefahr auch in unseren Breiten Schlagzeilen. Doch Tropenmediziner geben Entwarnung. Es sei unwahrscheinlich, dass die hierzulande schon immer heimischen Anopheles-Arten, die bis etwa 1950 die europäische Malaria übertragen hatten, auch die oft tödliche Malaria tropica übertragen könnten - für die entsprechenden Parasiten seien sie in der Regel nicht empfänglich.

Schafe: Wenig dramatisch, aber ebenfalls eine Folge der Erderwärmung ist die Tatsache, dass Schafe durch den Klimawandel schrumpfen und die schwarzen Vertreter zudem immer heller werden. Das stellten Experten kürzlich bei schottischen Wildschafen fest. Denn durch höhere Temperaturen auf den Äußeren Hebriden können auch zartere Vertreter einer Herde den Winter durchstehen, und beim Fell ist die Energiesparfarbe Schwarz nicht mehr nötig, um Sonnenwärme zu speichern.

Schildkröte: Die Erderwärmung kann drastische Folgen für das Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern und damit für die Vermehrung der Reptilien haben. Noch im Ei bestimmt nämlich die Außentemperatur darüber, ob Männchen oder Weibchen schlüpfen. Je wärmer es ist, desto mehr Weibchen krabbeln aus dem Ei, wie britische Forscher herausfanden. (afp)