Paris. Die Norwegerin Ada Hegerberg gewinnt den Ballon D’Or als weltbeste Fußballerin. Auf der Bühne blieb ihr dann kurz die Sprache weg.


Es sollte um Sport gehen, um die weltbesten Fußballerinnen und Fußballer. Am Ende blieb von der Verleihung des Ballon D’Or in Paris vor allem ein sexistischer Spruch in Erinnerung. Schuld daran ist der französische House-DJ Martin Solveig.

Der lief während der Veranstaltung nicht nur singend durchs Publikum und mischte sich immer wieder in die Show ein. Er forderte die Gewinner der Sport-Auszeichnungen des französischen Fachmagazins „France Football“ am Montagabend auf der Bühne auch zum Tanzen auf. Und nicht nur das.

DJ Martin Solveig fragt: „Wollen Sie twerken?“

Vor allem eine Frage an die norwegische Fußballerin Ada Hegerberg sorgte für Kopfschütteln und Empörung. Hegerberg wurde als weltbeste Fußballerin mit dem Ballon D’Or, dem goldenen Ball, ausgezeichnet.

DJ Martin Solveig forderte auch die Fußballerin von Olympique Lyon auf der Bühne zum Tanzen auf. Erst wollte sie nicht so richtig, dann machte sie aber doch mit. Martin Solveig ging zuvor aber noch weiter und fragte Hegerberg, ob sie „twerken“ wolle. Darunter versteht man ruckartiges Po-Wackeln, meist tief in der Hocke.

Die 23-Jährige reagierte sichtlich entsetzt auf die Frage, schaute kurz irritiert und wandte sich mit einem abrupten „Nein“ und versteinerter Miene ab.

„Eine absolute Respektlosigkeit“

Die Reaktionen auf Twitter auf den sexistischen Spruch ließen nicht lange auf sich warten. „Hoffentlich bekommt Martin Solveig nun den Shitstorm seines Lebens“, schrieb eine Twitter-Nutzerin. Von einer „absoluten Respektlosigkeit“ ist ebenfalls zu lesen. „Ein weiteres Beispiel für den lächerlichen Sexismus, den es im Sport immer noch gibt“, war der Kommentar von Tennisprofi Andy Murray in seiner Instagram-Story. Ein US-Sportjournalist kommentiert den Spruch mit „Absoluter Müll“.

„So quasi Höhepunkt deiner Karriere und dann kommt Martin Solveig und haut so einen Dreck raus. Weg mit ihm“, schrieb eine andere Nutzerin. „Gut gemacht, der Sexismus im Fußball ist wahrhaftig lebendig“, schrieb die Frauenrechtlerin Aisha Ali-Khan, die unter anderem den Womens March in London mitorganisierte.

Solveig: „Es war ein Witz, vielleicht ein schlechter“

Solveig reagierte am späten Abend in mehreren Tweets auf die Kritik und die Sexismus-Vorwürfe. In einem Video, das er über seinen Account veröffentlichte, sagte er, habe „natürlich niemanden beleidigen“ wollen. Als einen der Gründe für seinen Spruch nannte er seine „ungenügenden“ Englischkenntnisse. Der Satz sei ein Witz gewesen, „vielleicht ein schlechter“. Und ihm sei nicht bewusst gewesen, dass jemand das als beleidigend auffassen könnte.

In einem Tweet ging er konkret auf Ada Hegerberg ein. Er habe ihr nach der Verleihung seinen Spruch erklärt und sie habe ihm gesagt, dass sie verstanden habe, dass es ein Witz gewesen sei. „Dennoch entschuldige ich mich bei allen, die möglicherweise beleidigt wurden.“

Ada Hegerberg sagte nach der Verleihung, sie habe den Spruch gar nicht als so schlimm empfunden. „Das Wichtigste ist der Ballon D’Or.“ (dpa/sdo)