Treuenbrietzen. Nach dem großen Waldbrand in Brandenburg beginnt die Ursachenforschung. Laut Innenminister gibt es weitere Hinweise auf Brandstiftung.
Noch während der Löscharbeiten in den Wäldern von Brandenburg haben Kriminaltechniker am Sonntag nach möglichen Hinweisen auf Brandstiftung gesucht. Da der Brand nahe Treuenbrietzen an drei Stellen gleichzeitig ausgebrochen war, könne so eine Tat nicht ausgeschlossen werden, hieß es aus dem Innenministerium.
Laut Minister Karl-Heinz Schröter liegen auch „weitere Hinweise“ vor. Welche Hinweise gemeint seien, erläuterte das Ministerium zunächst nicht. „Die Ermittlungen laufen“, sagte dessen Sprecher Ingo Decker.
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. Am frühen Sonntagabend löschten noch rund 450 Einsatzkräfte Glutnester auf einer Fläche von 350 Hektar. „Es gibt nicht mehr die großen, hohen und offenen Flammen. Es gibt auch keine Wipfelbrände derzeit“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Er lobte, Feuerwehrleute aus drei Bundesländern sowie Einsatzkräfte von Bundeswehr und Bundespolizei hätten „Hand in Hand“ gearbeitet.
Panzer schneiden Schneisen in den Wald
Der Fund zweier Panzergranaten erschwerte zeitweise die Löscharbeiten. Ein Panzer der Bundeswehr hatte sie in der Nacht zu Sonntag freigelegt, wie ein Sprecher der Einsatzleitung sagte.
Die Panzer schneiden Schneisen in den Wald, damit die Feuerwehrleute besser an Glutherde herankommen. Die Feuerwehr musste das Löschen dort unterbrechen, bis Kampfmittelexperten die Granaten entfernt hatten. „Wir sind nun dabei, die Wege in dem betroffenen Gebiet wieder für die Feuerwehr zugänglich zu machen“, sagte der Sprecher.
Eine gesperrte Bahnstrecke zwischen Berlin-Wannsee und Jüterbog wird zu Wochenbeginn wieder freigegeben. Die Regionalbahn werde von diesem Montagmorgen an wieder durchgängig fahren.
Wald bei Potsdam steht in Flammen
Größter Waldbrand in Brandenburg seit Jahren
Der Waldbrand südlich von Potsdam ist Experten zufolge der größte in Brandenburg seit vielen Jahren gewesen. Mindestens seit dem Jahr 2000 habe es in Brandenburg keinen Waldbrand auf 400 Hektar wie den in Treuenbrietzen gegeben, sagte der Waldbrandschutzbeauftragte, Raimund Engel.
Das Feuer erinnere an große Feuer in der Zeit Anfang der 1990er. Kreisbrandmeister Klaus-Peter Schulz sprach gegenüber der „Märkischen Allgemeine“ vom „größten Waldbrand in Brandenburg seit 1992“. Damals wurden mehrere Hundert Hektar Waldboden zerstört.
Seit Jahresbeginn hat es in Brandenburg bereits auf mehr als 700 Hektar gebrannt, wie der Waldbrandschutzbeauftragte Engel sagte - den Brand in Treuenbrietzen noch nicht mit eingerechnet.
Dankbare Bürger überhäufen die Einsatzkräfte seit Tagen mit Lebensmittelspenden, darunter Süßigkeiten und Bananen. So viel kam zusammen, dass die Polizei am Sonntag auf Twitter bat, davon Abstand zu nehmen: „Derzeit reißen die Hilfsbereitschaft und Spenden nicht ab, und auch wir sagen noch einmal Danke! Die Lager sind voll und die Versorgung der Einsatzkräfte sehr gut. Bitte nehmen Sie Abstand von weiteren Versorgungsspenden.“ (dpa)