Berlin. Nach der Kritik an Özil gibt es eine Rücktrittsforderung gegen Teammanager Bierhoff. Auch ein Grünen-Politiker meldete sich zur Wort.
Der Grünen-Politiker Cem Özdemir hat dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) „verbandsinterne Feigheit“ vorgeworfen. „Statt sich jetzt entschlossen gegen die leider auch eindeutig rassistisch grundierte Kritik zu stemmen, hauen die Protagonisten Grindel und Bierhoff noch tiefer in die Kerbe der Özil-Kritik“, sagte Özdemir der „Zeit“.
Özdemir weiter: „Das Foto mit Erdogan war ein schwerwiegender Missgriff.“ Aber Özils „unmögliches Agieren“ entschuldige in keiner Weise das Verhalten des DFB. Seit Wochen werde Özil zu einem Sündenbock gemacht.
Zuvor hatte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland nach den umstrittenen Äußerungen über den Rücktritt von DFB-Teammanager und Verbandschef Reinhard Grindel gefordert.
„Rohes Spiel wird im Sport mit einer Roten Karte bestraft“, wird Aiman Mazyek in einem Online-Bericht des amerikanischen Senders ESPN zitiert. „Bierhoff und Grindel müssen zurücktreten, wenn sie in ihrer langen Karriere nichts anderes gelernt haben als: ,Du verlierst als Özil’ anstelle von ,Du verlierst als Mannschaft“, sagte Mazyek.
Bierhoff hatte Özil kritisiert
Nach dem WM-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hatte Bierhoff in der vergangenen Woche angedeutet, dass man vor dem Turnier in Russland die Nominierung Özils hätte überdenken müssen. Anschließend hatte er betont, er sei mit dieser Aussage missverstanden worden.
DFB-Präsident Grindel hatte am Montag in einem Interview eine Erklärung Özils zu den umstrittenen Fotos mit dem türkischen Präsidenten gefordert und zumindest indirekt diese Erklärung zur Bedingung einer Fortsetzung von Özils Karriere im DFB-Trikot gemacht. Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Ilkay Gündogan hat sich Özil noch nicht zu den Aufnahmen im Mai in London geäußert.
und Grindel werden für ihre Aussagen kritisiert, da sie Özil damit zum Sündenbock für das deutsche WM-Scheitern machten. Grindel hatte Bierhoff und Bundestrainer Joachim Löw die Aufarbeitung für das Vorrunden-Aus in Russland übertragen. Bis Ende August sollen Entscheidungen über personelle und strukturelle Veränderungen fallen. (dpa)