Köln. Der Christopher Street Day startet an diesem Freitag in Köln. Mit ihm wollen die Veranstalter für mehr Offenheit in der Gesellschaft werben.

Feiern, Mut machen und für Offenheit werben: Unter dem Motto "Coming out in Deinem style" eröffnet an diesem Freitag der Christopher Street Day (CSD) in Köln. Das dreitägige Straßenfest mit dem Demonstrationszug am Sonntag ist eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ) Community in Europa.

Das Motto verweise darauf, dass die Suizidrate unter LGBTIQ-Jugendlichen sieben Mal höher sei als unter gleichaltrigen Heterosexuellen, erklären die Veranstalter. "Sie brauchen eine offene Gesellschaft, Freunde, Unterstützung und Informationen in dieser für viele entscheidenden Lebensphase."

Große Parade ist der traditionelle Höhepunkt

Obwohl 2017 mit der "Ehe für alle" und der Rehabilitierung der Opfer des Homosexuellen-Paragrafen 175 viel erreicht wurde, bleibt es nach Auffassung der Veranstalter dringend nötig, "Vielfalt und Stärke zu zeigen" - das gelte auch angesichts des wachsenden Einflusses rechter Kräfte.

Bunt und ausgelassen: Der CSD in Berlin

Zum 39. Mal zog die Parade der Schwulen, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuellen durch Berlin. So wie dieser Mann trugen viele Teilnehmer kreative Kostüme.
Zum 39. Mal zog die Parade der Schwulen, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuellen durch Berlin. So wie dieser Mann trugen viele Teilnehmer kreative Kostüme. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Mit dem Protestzug demonstrieren sie für Akzeptanz und Gleichberechtigung.
Mit dem Protestzug demonstrieren sie für Akzeptanz und Gleichberechtigung. © dpa | Gregor Fischer
Die Regenbogenfahne, seit den Siebzigern das Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung, war überall zu sehen.
Die Regenbogenfahne, seit den Siebzigern das Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung, war überall zu sehen. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Einen Tag nachdem Bundespräsident Steinmeier das entsprechende Gesetz unterzeichnet hat, feierten Tausende ausgelassen die Öffnung der Ehe für alle.
Einen Tag nachdem Bundespräsident Steinmeier das entsprechende Gesetz unterzeichnet hat, feierten Tausende ausgelassen die Öffnung der Ehe für alle. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Der „Techno Opa“ Günther Anton Krabbenhöft beteiligte sich ebenfalls an der Parade.
Der „Techno Opa“ Günther Anton Krabbenhöft beteiligte sich ebenfalls an der Parade. © dpa | Jörg Carstensen
Einige Teilnehmer der CSD-Parade zeigten bei zunächst drückender Hitze viel nackte Haut.
Einige Teilnehmer der CSD-Parade zeigten bei zunächst drückender Hitze viel nackte Haut. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (l) und der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (beide Bündnis90/Die Grünen) hatten sichtlich Spaß.
Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (l) und der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (beide Bündnis90/Die Grünen) hatten sichtlich Spaß. © dpa | Jörg Carstensen
Neben der Ehe für alle war das Gesetz zur Rehabilitierung von Menschen, die nach 1945 noch für ihre Homosexualität juristisch verurteilt wurden, ein weiterer Grund zum Feiern.
Neben der Ehe für alle war das Gesetz zur Rehabilitierung von Menschen, die nach 1945 noch für ihre Homosexualität juristisch verurteilt wurden, ein weiterer Grund zum Feiern. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Auch aus anderen Ländern beteiligten sich Menschen an der Parade: Sie kommen aus El Salvador.
Auch aus anderen Ländern beteiligten sich Menschen an der Parade: Sie kommen aus El Salvador. © dpa | Jörg Carstensen
Auch vom einsetzenden Regen ließen sich die Feiernden nicht die Laune verderben.
Auch vom einsetzenden Regen ließen sich die Feiernden nicht die Laune verderben. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Einige spannten Regenschirme auf, andere tanzten einfach im Regen weiter.
Einige spannten Regenschirme auf, andere tanzten einfach im Regen weiter. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Vor dem lauten und fröhlichen Teil des Christopher Street Days gab es einen Moment des Innehaltens: Mit einer Gedenkveranstaltung wurde an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus erinnert.
Vor dem lauten und fröhlichen Teil des Christopher Street Days gab es einen Moment des Innehaltens: Mit einer Gedenkveranstaltung wurde an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus erinnert. © dpa | Gregor Fischer
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Traditioneller Höhepunkt ist die Parade in der Kölner Innenstadt am Sonntag, zu der allein rund 800 000 Menschen erwartet werden. Das ganze Wochenende über gibt es zuvor ein vielfältiges Programm aus Diskussionen, Stadtführungen, Lesungen und Partys. Zu den Gästen zählen unter anderem die israelische Sängerin Netta, die in diesem Jahr den europäischen Musikwettbewerb "Eurovision Song Contest" gewonnen hatte, sowie der Travestiekünstler Conchita Wurst.

Im letzten Jahr stand der CSD in Köln sogar auf der Kippe

Nachdem im vergangenen Jahr der Kölner Lesben- und Schwulentag (Klust) als Veranstalter vier Monate vor dem CSD beinahe Insolvenz angemeldet hätte und der CSD sogar kurzzeitig auf der Kippe stand, habe es in diesem Jahr keinerlei Probleme gegeben, sagte ein Sprecher. Der CSD geht zurück auf die New Yorker Stonewall-Unruhen 1969. Damals wehrte sich die Community gegen gewalttätige Polizei-Razzien. (dpa)