Köln. Der Christopher Street Day startet an diesem Freitag in Köln. Mit ihm wollen die Veranstalter für mehr Offenheit in der Gesellschaft werben.
Feiern, Mut machen und für Offenheit werben: Unter dem Motto "Coming out in Deinem style" eröffnet an diesem Freitag der Christopher Street Day (CSD) in Köln. Das dreitägige Straßenfest mit dem Demonstrationszug am Sonntag ist eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ) Community in Europa.
Das Motto verweise darauf, dass die Suizidrate unter LGBTIQ-Jugendlichen sieben Mal höher sei als unter gleichaltrigen Heterosexuellen, erklären die Veranstalter. "Sie brauchen eine offene Gesellschaft, Freunde, Unterstützung und Informationen in dieser für viele entscheidenden Lebensphase."
Große Parade ist der traditionelle Höhepunkt
Obwohl 2017 mit der "Ehe für alle" und der Rehabilitierung der Opfer des Homosexuellen-Paragrafen 175 viel erreicht wurde, bleibt es nach Auffassung der Veranstalter dringend nötig, "Vielfalt und Stärke zu zeigen" - das gelte auch angesichts des wachsenden Einflusses rechter Kräfte.
Bunt und ausgelassen: Der CSD in Berlin
Traditioneller Höhepunkt ist die Parade in der Kölner Innenstadt am Sonntag, zu der allein rund 800 000 Menschen erwartet werden. Das ganze Wochenende über gibt es zuvor ein vielfältiges Programm aus Diskussionen, Stadtführungen, Lesungen und Partys. Zu den Gästen zählen unter anderem die israelische Sängerin Netta, die in diesem Jahr den europäischen Musikwettbewerb "Eurovision Song Contest" gewonnen hatte, sowie der Travestiekünstler Conchita Wurst.
Im letzten Jahr stand der CSD in Köln sogar auf der Kippe
Nachdem im vergangenen Jahr der Kölner Lesben- und Schwulentag (Klust) als Veranstalter vier Monate vor dem CSD beinahe Insolvenz angemeldet hätte und der CSD sogar kurzzeitig auf der Kippe stand, habe es in diesem Jahr keinerlei Probleme gegeben, sagte ein Sprecher. Der CSD geht zurück auf die New Yorker Stonewall-Unruhen 1969. Damals wehrte sich die Community gegen gewalttätige Polizei-Razzien. (dpa)