Straßburg. . Bei Umfragen, bei denen es um die Beliebtheit von TV-Kanälen geht, schneidet Arte stets sehr gut ab. Und doch gibt es da ein kleines Problem: Trotz der Qualität und eines Marktanteils, der sich in den vergangenen sieben Jahren um fast 60 Prozent erhöht hat, kommt der in Straßburg beheimatete deutsch-französische Sender hierzulande nur auf einen Marktanteil von 1,2 Prozent. Gelegentlich ist die Rede vom „Nischensender“.

Bei Umfragen, bei denen es um die Beliebtheit von TV-Kanälen geht, schneidet Arte stets sehr gut ab. Und doch gibt es da ein kleines Problem: Trotz der Qualität und eines Marktanteils, der sich in den vergangenen sieben Jahren um fast 60 Prozent erhöht hat, kommt der in Straßburg beheimatete deutsch-französische Sender hierzulande nur auf einen Marktanteil von 1,2 Prozent. Gelegentlich ist die Rede vom „Nischensender“.

Diesen Begriff hören die Verantwortlichen nicht gern. Und deshalb erwähnen der Präsident des Senders, Peter Boudgoust, zugleich Intendant des SWR, und Programmdirektor Bernd Mütter zwei Reportagen, die beweisen sollen, wie relevant das Programm von Arte ist.

Die eine führte dazu, dass der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Ryszard Czarnecki, seinen schönen Posten verlor. In der Arte-Reportage hatte die polnische Europa-Abgeordnete Roza Thun die Justizreform in ihrem Heimatland kritisiert. Daraufhin war sie von Czarnecki, der Mitglied der rechtspopulistischen Regierungspartei PiS ist, als Nazi-Kollaborateurin geschmäht worden. Als Parlaments-Vizepräsident war er danach untragbar. In der anderen Reportage ging es um das nach Unabhängigkeit strebende Katalonien. In Spanien wurde das Stück ungewöhnlich häufig abgerufen.

500 Programmstunden mehr

Deutschland und Frankreich allein reichen Arte längst nicht mehr aus. Ein weiterer Aspekt des neuen Arte ist die verstärkte Verbreitung des Programms auf digitalem Weg. Im Netz wächst der Sender noch weitaus schneller als im Fernsehen. Laut Programmchef Mütter erhöhte sich zuletzt die Zahl der monatlichen Video-Views binnen eines Jahres um stolze 66 Prozent auf derzeit 40 Millionen.

Beim Programm Arte Europe fallen beide Aspekte – Europäisierung und Digitalisierung – geradezu idealtypisch zusammen. Vom Europäischen Parlament hat der Sender, so Boudgoust, eine Summe von jährlich „1,6 Millionen bis zwei Millionen Euro“ zur Verfügung gestellt bekommen, um sein ohnehin schon zweisprachiges Programm in Englisch, Polnisch, Spanisch und seit vergangenem Freitag auch Italienisch zu untertiteln. Insgesamt sollen 500 Programmstunden im Netz abrufbar sein, die in diesen vier Sprachen untertitelt sind.