Essen. . Es beginnt, wir sind schließlich beim „Tatort“, mit einer Leiche. Sie liegt ausgeblutet in der Badewanne eines Münchner Mietshauses, alles sieht nach Suizid aus. Doch da ist kein Messer für die Pulsadern, dafür aber große Mengen an Beruhigungsmitteln im Blut. Also doch ein Fall für das vertraute Gespann Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec). Aber ein ganz anderer, als sie ihn sich vorgestellt haben. Denn das Opfer, Florian Berg, war hier nur zu Besuch bei seiner Mutter, eigentlich hatte er seinen Wohnsitz in einer heruntergekommenen Grenzlandgemeinde Niederbayerns. Hier hauste er auf bewachtem Gebiet bei den „Freiländern“, einer Gruppe von Menschen, die die Bundesrepublik Deutschland nicht als ihren Staat anerkennen. Der Tote galt hier bereits als Deserteur.

Es beginnt, wir sind schließlich beim „Tatort“, mit einer Leiche. Sie liegt ausgeblutet in der Badewanne eines Münchner Mietshauses, alles sieht nach Suizid aus. Doch da ist kein Messer für die Pulsadern, dafür aber große Mengen an Beruhigungsmitteln im Blut. Also doch ein Fall für das vertraute Gespann Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec). Aber ein ganz anderer, als sie ihn sich vorgestellt haben. Denn das Opfer, Florian Berg, war hier nur zu Besuch bei seiner Mutter, eigentlich hatte er seinen Wohnsitz in einer heruntergekommenen Grenzlandgemeinde Niederbayerns. Hier hauste er auf bewachtem Gebiet bei den „Freiländern“, einer Gruppe von Menschen, die die Bundesrepublik Deutschland nicht als ihren Staat anerkennen. Der Tote galt hier bereits als Deserteur.

Andreas Kleinerts überraschender „Tatort“-Beitrag „Freies Land“ lässt die vertrauten Ermittler in diesem gottverlorenen Kaff völlig gegen die Wand laufen. Zum einen sind da die abgeschottet lebenden „Freiländer“, die Leitmayr und Batic dumm vorm Tor ihrer Anlage stehen lassen. Und zum andern ist da der Dorfpolizist Mooser (Sigi Zimmerschied, wer sonst), der die Fremden ebenfalls skeptisch taxiert, weil sie ihn und seinen Kollegen ständig beim gemütlichen Teil des Lebens stören, dem Essen und dem Tischtennisspielen. Wenn sie mehr wollen, dann deckt er die Städter kurzerhand mit Bergen von Akten zu, in denen es stets um Verfehlungen der „Freiländer“ geht, eine Folge ihrer ganz und gar verschrobenen Weltsicht.

Und während hinter dem Zaun der leicht erregbaren Gesellschaft die Probleme wachsen und der Tod des Abweichlers Florian offenbar tiefe Wunden geschlagen hat, bleibt den bayrischen Ermittlern ohne Autorität vor Ort nichts anderes übrig, als abzuwarten. Kleinert inszeniert diesen Stillstand des Rechts zunächst fast als eine Studie in Entspannung. Zumindest Leitmayr hat die Ruhe weg. Er lässt sich von der Sonne bescheinen, während er am See mit dem greisen Gastwirt Alois (Peter Mitterrutzner) abhängt. Der wiederum weiß mehr von der Situation der „Freiländer“, als man annehmen sollte. Erst allmählich kommt Dramatik auf.

Atmosphäre wie im Spätwestern

Es sind Bilder wie aus einem staubigen Spätwestern, die Kameramann Johann Feindt hier zaubert. Unterstützt wird diese schläfrige Atmosphäre durch die Gitarren-Tupfer von Komponist Daniel Kaiser, der es klingen lässt, als wolle er den Bogen schlagen zu Ry Cooders Filmmusik zu „Paris, Texas“. Bald tun sich Risse in der Welt hinter dem Zaun auf, die diesen „Staat“ erschüttern. Das Milieu dieses Falls ist natürlich keine reine Fiktion: Laut Verfassungsschutz soll es bundesweit mittlerweile rund 18 000 sogenannte Reichsbürger geben, die den Staat nicht anerkennen. Etwa 950 gelten gar als rechtsextrem. „Freies Land“ zeigt die Absurdität dieser Ideologie. Denn am Ende geht es auch hier nur um Geld und Macht.

Fazit: Nicht der spannendste „Tatort“. Dafür ist er psychologisch komplex und atmosphärisch.

ARD, 20.15 Uhr