Berlin. . Mit gesenktem Kopf, die Hände zu Fäusten geballt und in einem viel zu großen schwarzen Anzug nimmt Prinz Harry am 7. September 1997 Abschied von seiner Mutter. Millionen Menschen an den Bildschirmen und in den Straßen Londons schauen dem damals 12-Jährigen dabei zu. Es sind die schwersten Tage seines Lebens, ein Trauma, das auch seine Zukunft veränderte.
Mit gesenktem Kopf, die Hände zu Fäusten geballt und in einem viel zu großen schwarzen Anzug nimmt Prinz Harry am 7. September 1997 Abschied von seiner Mutter. Millionen Menschen an den Bildschirmen und in den Straßen Londons schauen dem damals 12-Jährigen dabei zu. Es sind die schwersten Tage seines Lebens, ein Trauma, das auch seine Zukunft veränderte.
So präsentiert zu werden: „Ich denke, kein Kind sollte so etwas tun müssen. Unter gar keinen Umständen. Heute würde das wahrscheinlich nicht noch einmal passieren“, sagte Prinz Harry erst im vergangenen Jahr in einem sehr offenen Interview dem Magazin „Newsweek“. Erst die Scheidung seiner Eltern und dann der Tod seiner Mutter, der legendären Diana, markierten eine Zäsur in seinem Leben. Von da an konzentrierten sich die Paparazzi nicht mehr auf Diana, sondern auf ihre Kinder.
Aus Dirty Harrywurde Prinz Charming
Und Harry war schon als Teenager zu auffällig, um im Schatten seines fünf Jahre älteren Bruders William zu bleiben. Er feierte, er trank, er kiffte, einige Fotos von ihm werden immer in schlechter Erinnerung bleiben: Harry auf einer Kostümparty in Nazi-Uniform und Harry nackt in seinem Hotelzimmer in Las Vegas (Ergebnis einer Strip-Poker-Nacht).
Viele Jahre schloss er alle Gefühle in sich ein, verarbeitete den Tod seiner Mutter nur schlecht, gestand er dem „Daily Telegraph“. Mit 28 Jahren habe der heute 33-Jährige beschlossen, einen anderen Weg zu gehen und eine Therapie zu machen. „Wenn man schweigt, macht man es nur noch schlimmer. Man wird zum Problem für sich selbst und alle um einen herum. Ich war in meinen Zwanzigern ein Problem und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte“, sagte er. Mit seinem Interview wollte er auch andere ermutigen, offen mit psychischen Problemen umzugehen.
Heute könnte der Unterschied zu dem Harry von einst nicht größer sein. Seine Eskapaden brachten ihm den Spitznamen „Dirty Harry“ ein. Daran änderte auch seine militärische Laufbahn nichts. Captain Harry ist Hubschrauberpilot und diente in Afghanistan, kämpfte an der Seite britischer Soldaten, bis ihn Reporter enttarnten und er seinen Einsatz abbrechen musste, weil er sonst zu einer Gefahr für seine Kameraden geworden wäre. Er übernahm andere Aufgaben, marschierte mit verwundeten Soldaten zugunsten einer Hilfsorganisation zum Südpol, erst 2015 schied Harry nach zehn Jahren aus der Armee aus.
Wer ihn jetzt beobachtet, ist hingerissen von einem jungen Mann, der begeistert, der über natürlichen Witz verfügt und keine Angst vor zu viel bürgerlicher Nähe hat. Royale Kenner sprechen ihm ähnliche Eigenschaften wie seiner Mutter zu, Harry hat wie sie den Wow-Effekt. Aus dem Rüpel von einst ist Prinz Charming geworden. Der britische „Guardian“ titelte erst im Dezember, Harry sei die beste Versicherung für die Monarchie.
Wenn er jetzt am Samstag die amerikanische Schauspielerin Meghan Markle (36) heiratet, wird er an Popularität nur noch gewinnen. Sie, die Feministin, dazu halb schwarz, mit einer Patchwork-Familie im Gepäck und schon einmal geschieden, repräsentiert Eigenschaften der modernen britischen Gesellschaft. Noch dazu ist sie ein Medienprofi. Jetzt müssen die beiden Scheidungskinder nur noch zusammenbleiben. Dann gibt es ein Happy End für Harry.