Lissabon. . Einmal hat er sie schon alle zum Staunen gebracht. Als Michael Schulte bei seiner ersten Probe für das Finale des Eurovision Song Contests (ESC) zur Gitarre griff, ließ der Deutsche „Fly On The Wings Of Love“ ertönen, den Siegersong der Olsen Brothers aus dem Jahr 2000 – gesungen in astreinem Dänisch. Fans und Journalisten waren entzückt. Eine positive Überraschung aus Deutschland beim ESC? Die Möglichkeit hatte wohl irgendwie keiner mehr auf dem Zettel.

Einmal hat er sie schon alle zum Staunen gebracht. Als Michael Schulte bei seiner ersten Probe für das Finale des Eurovision Song Contests (ESC) zur Gitarre griff, ließ der Deutsche „Fly On The Wings Of Love“ ertönen, den Siegersong der Olsen Brothers aus dem Jahr 2000 – gesungen in astreinem Dänisch. Fans und Journalisten waren entzückt. Eine positive Überraschung aus Deutschland beim ESC? Die Möglichkeit hatte wohl irgendwie keiner mehr auf dem Zettel.

Die Erwartungen an den Kandidaten waren in diesem Jahr hoch. Im Jahr 2010, als Lena Meyer-Landrut mit „Satellite“ den ESC gewann, war die Welt noch in Ordnung. Sie machte aus Deutschland nach mäßigem Abschneiden in den Vorjahren wieder ein ESC-Land. Mit „Satellite“ gewann sie im Jahr 2010 den Contest in Oslo.

Aber in den letzten drei Jahren war es wie verhext: Levina holte im vergangenen Jahr den vorletzten Platz, Jamie-Lee und Ann-Sophie in den Jahren davor nur den letzten Platz.

Der Hoffnungsträger also hieß Michael Schulte, der rund um Flensburg aufwuchs, dort dänische Schulen besuchte, später mit Coversongs bei Youtube und als Kandidat einer Castingshow im Fernsehen „in die Musiksache reingeschlittert“ ist, beklagt in seinem Song „You Let Me Walk Alone“ den Tod seines Vaters. Der schmachtende Singer-Songwriter-Stil und sein roter Lockenkopf brachten dem 28-Jährigen aus Buxtehude schon Vergleiche mit Superstar Ed Sheeran ein. Seit vergangenen Samstag ist er in Portugal – und auch beim hundertsten Interview noch überaus nett und freundlich.

Der ESC lebt auch von der Erinnerung an große Auftritte – wie an Udo Jürgens, der sich 1966 mit „Merci Chérie“ in die Herzen der ESC-Fans sang und den Grand Prix für Österreich gewann. Bereits in den Jahren zuvor war der Sänger dabei. 1964 kam er mit „Warum nur, warum?“ auf den sechsten Platz, 1965 landete er mit „Sag ihr, ich lass sie grüßen“ auf dem vierten Platz.

1965 war es, als die französische Sängerin France Gall beim Grand Prix Eurovision de la Chanson mitmachte und gleich den Titel für Luxemburg gewann. Ihr Lied „Poupée de cire, poupée de son“ stammte aus der Feder von Serge Gainsbourg. Gut 20 Jahre später stürmte France Gall dann mit „Ella, elle l’a“ die deutschen Charts.

„Wunder gibt es immer wieder“ ist ein Evergreen. Wer hätte gedacht, dass der Song seine Wurzeln im ESC hat? Katja Ebstein trat damit 1970 an und schaffte es auf den dritten Platz. Die Sängerin muss so begeistert gewesen sein von dem Musikwettbewerb, denn auch 1971 und 1980 ging es für sie auf die Bühne. Das letzte Mal sogar mit einem Song von ESC-Urgestein Ralph Siegel: „Theater.“

Unvergessen geblieben ist auch Conchita Wurst. Die Österreicherin konnte den Wettbewerb 2014 in Kopenhagen für sich entscheiden. Wurst performte mit „Rise Like A Phoenix“ eine Ballade im Stil von James-Bond-Titelmelodien.