Washington. . Als sie 1989 im Weißen Haus die Umzugskisten auspackte, sagte Barbara Bush einen Satz, der über alle Partei- und Ideologiegrenzen hinweg ihre unangefochten hohen Beliebtheitswerte erklärt. „Ich weiß aus den Briefen, die ich bekomme, dass sich heute viele rundliche, weißhaarige, faltige Ladys vor Freude kaum fassen können.“ Das sagte die damals rundliche, weißhaarige und faltige First Lady der Vereinigten Staaten von Amerika. Für so viel Selbstironie im Umgang mit den eigenen Unzulänglichkeiten waren ihr im Handumdrehen Pluspunkte beim Volk und in vielen Medien gewiss.
Als sie 1989 im Weißen Haus die Umzugskisten auspackte, sagte Barbara Bush einen Satz, der über alle Partei- und Ideologiegrenzen hinweg ihre unangefochten hohen Beliebtheitswerte erklärt. „Ich weiß aus den Briefen, die ich bekomme, dass sich heute viele rundliche, weißhaarige, faltige Ladys vor Freude kaum fassen können.“ Das sagte die damals rundliche, weißhaarige und faltige First Lady der Vereinigten Staaten von Amerika. Für so viel Selbstironie im Umgang mit den eigenen Unzulänglichkeiten waren ihr im Handumdrehen Pluspunkte beim Volk und in vielen Medien gewiss.
Nach langer Krankheit ist die Ehefrau von Präsident Nr. 41, George H. W. Bush, und sechsfache Mutter, darunter Präsident Nr. 43, George W. Bush, am Dienstagabend in ihrem Haus in Houston/Texas gestorben. Präsident Donald Trump und viele seiner Vorgänger kondolierten vor der für Samstag vorgesehenen Beisetzung mit Betroffenheit. „Bar“ Bush, wie ihr Mann sie nannte, war der „Felsen der Familie“. Mit „Demut und Anstand“ spiegelte sie „das Beste des amerikanischen Geistes wider“, erklärten Michelle und Barack Obama.
Weil lange Krankenhausaufenthalte wegen einer chronischen Lungenerkrankung (COPD) und Herzbeschwerden keine Besserung brachten, war die 92-Jährige am Sonntag nach Hause gekommen. Sie wollte die letzten Stunden abseits der Apparate-Medizin im Kreis der Familie verbringen, zu der 17 Enkel und sieben Ur-Enkel gehören.
Mit ihr geht die ebenso witzige wie resolute Matriarchin einer politischen Dynastie, die vor 73 Jahren begann. Damals heiratete die gebürtige Barbara Pierce ihren persönlichen „Helden“, den sie wenige Wochen nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor bei einem Tanzvergnügen kennengelernt hatte.
Barbara Bush sah ihre Rolle im Zusammenhalten der Familie mit den fünf Kindern George W., Jeb, Neil, Marvin und Dorothy. Ein sechstes Kind, die kleine Robin, starb im Alter von drei Jahren an Leukämie. Ihre bereits mit 28 Jahren schlohweiß gewordenen Haare und eine jahrelange Depression führte Barbara Bush auf diesen Schicksalsschlag zurück.
Nach außen war sie die Löwen-Mama, die alles wegbeißt, was der Nachkommenschaft abträglich war. Nach innen regierte sie streng durch. Man dürfe sich ihre Schwiegermutter bitte nicht als „großmütterliches Tantchen“ vorstellen, sagte einmal Laura Bush, die Ehefrau von George W. Bush, sondern „eher wie Don Corleone“. Bush junior selbst nannte seine „Mom“ ehrfürchtig die „Vollstreckerin“.
Während Jackie Kennedy Stil und Mode einer ganzen Generation prägte, Rosalyn Carter und Nancy Reagan als machtbewusste Einflüsterinnen ihrer Männer auftraten und sich Hillary Clinton selbstbewusst als Co-Präsidentin neben Bill Clinton inszenierte, entschied sich Barbara Bush bis zum Ausscheiden ihres Mannes 1993 für den erdenden Part „Mutter der Nation“, die sich um Luxus nicht schert. Sie trug, um das schwache Bindegewebe am Hals zu überdecken, oft eine dreisträngige Halskette aus gefälschten Perlen. Beim ersten Präsidentschaftsball tanzte sie in Schuhen für 29 Dollar.
Voller Selbstironie
Barbara Bush war aber nie unpolitisch. Sie war gegen ein staatliches Abtreibungsverbot und für einen Bann von Sturmgewehren. Legendär ist ihre Unterstützung für Aids-Kranke 1989, als noch Spekulationen über eine Ansteckungsgefahr durch schlichtes Berühren kursierten.
Was viele Amerikaner an der Tochter eines Zeitschriftenverlegers schätzten, war ihr galliger, selbstironischer Humor. „Ich heiratete den ersten Mann, den ich je geküsst habe“, nahm Barbara Bush sich oft selbst auf den Arm, „wenn ich das meinen Kindern sage, müssen die sich fast übergeben.“