. Offene Kiefer, schwierige Beinbrüche – in ihrer Heimat Albanien hätten diese Kinder keine Chance auf Heilung. Wie gut, dass es Hilfe für sie gibt. Das zeigt die bewegende Dokumentation mit dem Titel „Kleine Helden – Zwischen Hoffnung und Heimweh“ auf eindringliche Weise.
Offene Kiefer, schwierige Beinbrüche – in ihrer Heimat Albanien hätten diese Kinder keine Chance auf Heilung. Wie gut, dass es Hilfe für sie gibt. Das zeigt die bewegende Dokumentation mit dem Titel „Kleine Helden – Zwischen Hoffnung und Heimweh“ auf eindringliche Weise.
Die Hilfsorganisation „Allianz für Kinder“ aus dem österreichischen Steyr bringt jedes Jahr etwa 40 Kinder, darunter sogar Babys, in österreichische Spitäler. Dort werden sie von engagierten Ärzten und Pflegern medizinisch betreut und nach Möglichkeit geheilt. Dennoch sollte die ORF-Dokumentation, die heute Abend als eine von drei Medizin-Dokus im Rahmen des 3sat-Schwerpunktes „Gesundheit“ zu sehen ist, nicht als bloßer Werbefilm über die beeindruckende Arbeit der ehrenamtlichen Helfer verstanden werden – auch wenn man ihnen danach möglichst viele Nachahmer wünschen möchte.
Ängste, Heimweh – die Kinder müssen alles alleine durchstehen
Feinfühlig nähern sich die Filmemacher den Kindern, die unter katastrophalen medizinischen Bedingungen aufwachsen müssen. Für sie ist die Behandlung im Ausland oft die einzige Chance auf eine Zukunft ohne körperliche Beeinträchtigungen. Ihr Leben verändern wird die Reise so oder so. Der medizinische Eingriff aber ist nur eine von vielen Herausforderungen, denen sich die kleinen Patienten heldenhaft stellen müssen.
Über mehrere Wochen begleitet die Wiener Filmemacherin Marion Priglinger nun fünf dieser Kinder mit viel Empathie, spricht mit deren Eltern, Betreuen und Ärzten. Da ist zum Beispiel Aidan, sechs Monate alt und ein süßes Baby. Um wieder richtig essen und lächeln zu können, muss er an der Lippe operiert werden, da ihm die Nahrungsaufnahme sonst zur Qual wird. Ein im Prinzip unkomplizierter Eingriff, der aber in Tirana nicht möglich ist.
Der 14-jährige Florenc dagegen hat Probleme mit seinem Bein – wegen eines verwachsenen Sprunggelenks kann er nicht mehr richtig laufen und fürchtet, dass das Bein amputiert werden muss. Oder die siebenjährige Viola, die in ihrer Heimat falsch behandelt wurde. Erst in einer Salzburger Spezialklinik wurde die richtige Diagnose gestellt: Das Kind leidet unter seltenen Venentumoren.
Es ist ein leiser Film, der fast vollständig auf erklärende Kommentierung verzichtet. In ruhigen, zurückhaltenden, ja respektvollen Bildern konzentriert sich die Kamera ganz auf die Kinder während ihres Aufenthalts in der Klinik: Ohne Eltern und ohne Sprachkenntnisse müssen sie sich in der doppelt fremden Krankenhausatmosphäre mit ihren strengen Behandlungsroutinen zurechtfinden und Ängste, Heimweh, Einsamkeit alleine durchstehen, Langeweile inklusive. Da wird das Handy der Krankenschwester zur einzigen heiß ersehnten Verbindung nach Hause, wenn das Heimweh zu groß wird. „Aber nicht weinen“, rät die Betreuerin der 5-jährigen Elisa, „sonst macht sich Mama Sorgen.“
Fazit: Ein sensibler Film, der in ruhigen und respektvollen Bildern erzählt, wie es Kindern in der doppelt fremden Krankenhaussituation ergeht.
3sat, 22.25 Uhr