Essen. Vor 30 Jahren startete „RTL Aktuell“ mit Peter Kloeppel als Nachrichtengesicht. Aber eigentlich ist der Moderator Agrarwissenschaftler.
Es ist das erfolgreichste Nachrichtenformat im Privatfernsehen: „RTL Aktuell“. Heute vor 30 Jahren ging die Sendung als Konkurrenz zur „Tagesschau“ und der ZDF-Sendung „Heute“ an den Start. Seit 1992 moderiert der gebürtige Frankfurter Peter Kloeppel (59) und ist damit neben Günther Jauch zum bekanntesten Gesicht des Senders avanciert. Gerade landete der studierte Agrarwissenschaftler im Ranking der vertrauenswürdigsten Nachrichtenmoderatoren auf Platz zwei.
Herr Kloeppel, „RTL Aktuell“ wird 30. Sie selbst arbeiten sogar schon 33 Jahre für den Sender. Haben Sie nie überlegt, mal zu wechseln?
Peter Kloeppel: Das habe ich nicht. Denn wann immer eine solche Überlegung hätte akut werden können, ergab sich bei RTL etwas Neues: Ich habe 1985 beim Sender als Korrespondent in Bonn angefangen. Als es mir dort zu eng wurde, bot man mir an, nach New York zu gehen. Ein paar Jahre später durfte ich die Nachrichten moderieren. Und noch später bekam ich die Gelegenheit, Dokumentationen zu drehen, lange Politiker-Interviews und Sondersendungen zu machen.
Ihr Werdegang ist ungewöhnlich: Sie sind Diplom-Agraringenieur mit der Fachrichtung Tierproduktion.
Kloeppel: Ich wollte ursprünglich Agrarjournalist werden, also über Rinder und Schweine schreiben. Mit diesem Ziel bin ich auf die Henri-Nannen-Schule in Hamburg gegangen. Mein letztes Praktikum habe ich bei RTLplus in Luxemburg absolviert. In dieser Zeit machte man mir das Angebot, in Bonn Korrespondent zu werden. Da sagte ich mir: Warum eigentlich nicht?
Als Absolvent einer so renommierten Journalistenschule hatten Sie sicher auch andere Angebote als das von RTL, das damals noch einen eher zweifelhaften Ruf hatte.
Kloeppel: Ich hätte damals auch Redakteur bei „Geo“ werden können. Aber die Aussicht, für die engagierte und damals noch sehr kleine Truppe von RTL in die Politikberichterstattung zu gehen, war so attraktiv, dass mir die Entscheidung leichtfiel.
Erinnern Sie sich noch an die erste Sendung von „RTL Aktuell“ vom 5. April 1988?
Kloeppel: Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was ich an diesem Tag gemacht habe. Ich hatte jedenfalls keinen Beitrag in der Premierensendung. Mein Kalender sagt mir aber, dass ich tags darauf ein Stück über eine Waffengesetznovelle gemacht habe.
In einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der „Hörzu“ zum Thema Glaubwürdigkeit landet „RTL Aktuell“ abgeschlagen hinter „Tagesschau“, „Heute“, „Tagesthemen“ und „Heute-Journal“ auf dem fünften und letzten Platz.
Kloeppel: Von den fünf abgefragten Formaten sind wir das jüngste. Die anderen vier hatten viel mehr Zeit, sich in den Köpfen der Zuschauer festzusetzen. Möglicherweise kennen auch einige der Befragten unsere Sendung nicht gut genug, um sie bewerten zu können. Im Übrigen gibt es auch Umfragen, die etwas anderes sagen.
Andererseits rangieren Sie in derselben Umfrage in puncto Vertrauenswürdigkeit bei den Moderatoren auf Platz zwei.
Kloeppel: Hier ist derselbe Effekt zu beobachten: Von den Moderatoren, die zur Wahl standen, bin ich der Dienstälteste und damit derjenige, der den Zuschauern am vertrautesten ist.
Von 2004 bis 2014 waren Sie auch RTL-Chefredakteur. Warum haben Sie diesen Posten aufgegeben?
Kloeppel: Die Doppelbelastung aus Chefredaktion und Moderation der täglichen Abendsendung wurde mir zu viel. Ein weiterer Aspekt war, dass wir häufiger in die USA reisen, weil meine Frau Amerikanerin ist. Zudem habe ich nun auch mehr Zeit, Dinge zu tun, die mir Spaß machen.
Was denn?
Kloeppel: Ich spiele Tennis und laufe regelmäßig. Und ich habe begonnen, Golf zu spielen.
Ihre Frau Carol ist auch Journalistin.
Kloeppel: Ja, sie verantwortet mit zwei, drei Kolleginnen die englischsprachige Online-Ausgabe des „Bonner General-Anzeigers“. Das macht ihr viel Spaß.
Zieht es Ihre Tochter auch in den Journalismus?
Kloeppel: Meine Tochter schreibt hin und wieder für Musik-Magazine wie „Spin“. Aber Journalismus ist nur ein Gebiet, das sie interessiert. Sie studiert in New York Musik. Mit 21 hat sie noch viel Zeit, sich zu entscheiden.