Bangkok. . Die junge Frau, die am Wochenende in ihrer Heimatstadt Mingora im malerischen Swat-Tal von Pakistan aus dem Militärhubschrauber steigt und sich neugierig umblickt, hat äußerlich nur wenig mit dem Mädchen gemein, das vor knapp sechs Jahren dem Tod nahe und im Koma an fast der selben Stelle in einen Sanitätshelikopter der Streitkräfte geladen wurde. Doch ein Symbol ist Malala Yousufzai (20) geblieben. Damals hatte ein radikalislamischer Talibankämpfer versucht, sie im Schulbus mit einem gezielten Kopfschuss umzubringen. Malala hatte öffentlich Schulbildung für Mädchen gefordert. Heute bleibt die Pakistanerin trotz des Friedensnobelpreises in ihrer Heimat ein oft verhasstes Symbol. Ihre Kampagne gegen Gewalt und für die Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen stößt bei der radikalislamischen Miliz ihres Landes nach wie vor auf blinde Wut.
Die junge Frau, die am Wochenende in ihrer Heimatstadt Mingora im malerischen Swat-Tal von Pakistan aus dem Militärhubschrauber steigt und sich neugierig umblickt, hat äußerlich nur wenig mit dem Mädchen gemein, das vor knapp sechs Jahren dem Tod nahe und im Koma an fast der selben Stelle in einen Sanitätshelikopter der Streitkräfte geladen wurde. Doch ein Symbol ist Malala Yousufzai (20) geblieben. Damals hatte ein radikalislamischer Talibankämpfer versucht, sie im Schulbus mit einem gezielten Kopfschuss umzubringen. Malala hatte öffentlich Schulbildung für Mädchen gefordert. Heute bleibt die Pakistanerin trotz des Friedensnobelpreises in ihrer Heimat ein oft verhasstes Symbol. Ihre Kampagne gegen Gewalt und für die Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen stößt bei der radikalislamischen Miliz ihres Landes nach wie vor auf blinde Wut.
„Ich bin erst 20 Jahre alt, aber ich habe viel erlebt“, sagte die Kinderrechtsaktivistin bei einem Treffen mit Ministerpräsident Shahid Khaqan Abbasi. „Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich dieses Land nie verlassen.“ Nun sei sie wiedergekommen, um ihr Volk zu sehen. Sie werde sich weiter für die Bildung von jungen Menschen in Pakistan einsetzen, versprach sie. Ministerpräsident Abbasi sagte: „Ich bin sehr glücklich, unsere Tochter hier willkommen zu heißen.“ Malala sei „die stärkste der pakistanischen Stimmen gegen Extremismus.“
Und obwohl ihre am Ostermontag beendete Stippvisite friedlich vonstatten ging, hagelte es in den sozialen Medien des Landes Unterstellungen, Beleidigungen und Drohungen. Ein BBC-Reporter twitterte, dass einer Analyse des Senders zufolge die Reaktionen auf sozialen Medien in der Landessprache Urdu zu 60 Prozent negativ seien.
Malala Yousufzai sei eine Agentin des US-Geheimdienstes CIA, lautete eine der harmloseren Unterstellungen. Sie lasse sich als Werkzeug westlicher Propaganda missbrauchen, warfen ihr andere Kritiker vor. Erst im Mai des vergangenen Jahres behauptete ein Minister der Regierung, bei dem Mordanschlag habe es sich um eine „Schau“ gehandelt. Die 152 000 Privatschulen umfassende „All Pakistan Private Schools Federation“ verbot in ihren Lehranstalten gar das Buch „Ich bin Malala“.
Sechs Jahre nach dem Attentat auf die damalige Schülerin haben Pakistans Generäle das Swat-Tal allerdings weitgehend stabilisiert. „Es ist offensichtlich, dass viele Einwohner zurückgekehrt sind”, befand Ziauddin Yousufzai, der seine Tochter Malala seit dem Mordanschlag kaum noch aus den Augen lässt.
Malala Yousufzai möchte nachihrem Abschluss heimkehren
„Ich konzentriere mich gegenwärtig auf mein Studium“, erklärte Malala bei der Pressekonferenz in ihrer Heimatstadt Mingora. Nach ihrem Abschluss wolle sie heimkehren, sagte sie. „Es ist mein Land, und ich habe ebenso ein Anrecht darauf wie jeder andere Pakistaner.“ Einer ihrer Cousins aus Swat pflichtete ihr bei: „Wir freuen uns so sehr, sie nach so vielen Jahren wiederzusehen“.
Klug beruhigte die Aktivistin derweil auch das politische Establishment. „Ich plane nicht mehr, Premierminister von Pakistan zu werden“, erklärte sie noch zum Schluss ihrer Rede in Mingora. Zudem trug sie auf der Reise ein Kopftuch und ein traditionelles pakistanisches Gewand. Im vergangenen Jahr hatte Malala bei Konservativen für Wirbel gesorgt, als sie sich in Jeans zeigte. Denn das gilt den Pakistanern als Verbrechen, die in ihrem Land am liebsten alte Zeiten zurückbringen wollen.