Bochum/Lünen. Wieder ist es im Ruhrgebiet zu einer gefährlichen Messerattacke unter Jugendlichen gekommen. Auf einer Wiese in Bochum hat es am Freitagmorgen offenbar eine Massenschlägerei unter Schülern gegeben. Nach ersten Ermittlungen stach dabei ein 16-Jähriger einem 15-Jährigen ein Messer in den Rücken. Das Opfer konnte sich bis in die nahegelegene Heinrich-Böll-Gesamtschule schleppen, wo ein Lehrer den Rettungsdienst alarmierte. Die genauen Hintergründe der Tat sind noch unbekannt.
Wieder ist es im Ruhrgebiet zu einer gefährlichen Messerattacke unter Jugendlichen gekommen. Auf einer Wiese in Bochum hat es am Freitagmorgen offenbar eine Massenschlägerei unter Schülern gegeben. Nach ersten Ermittlungen stach dabei ein 16-Jähriger einem 15-Jährigen ein Messer in den Rücken. Das Opfer konnte sich bis in die nahegelegene Heinrich-Böll-Gesamtschule schleppen, wo ein Lehrer den Rettungsdienst alarmierte. Die genauen Hintergründe der Tat sind noch unbekannt.
Fest steht, dass es um kurz nach acht Uhr auf einer großen Wiese in Schulnähe zu einem handfesten Streit gekommen ist. Zwei Gruppen hätten sich laut Polizei beim Eintreffen der Beamten gegenübergestanden. Die Rede ist von 20 bis 25 Personen. Elf von ihnen nahm die Polizei zunächst mit auf das benachbarte Revier, um sie zu verhören. Bis zum Nachmittag wurden fünf von ihnen wieder entlassen, weil sie der Prügelei offenbar nur zugesehen hatten.
Die Ermittler vermuten, dass im Verlauf der Auseinandersetzung ein 16-Jähriger zu einem Messer griff und es einem 15-Jährigen unterhalb der Schulter in den Rücken stach. „Der Stich ging Gott sei Dank nicht tief genug, um die Lunge zu perforieren“, sagte der ermittelnde Staatsanwalt Danyal Maibaum. Nach Auskunft der Ärzte bestehe keine Lebensgefahr.
Unter den Eltern der 1300 Schüler und Schülerinnen der Heinrich Böll-Gesamtschule herrschte den ganzen Morgen große Aufregung. Denn in der Schule wird auch ein 17-Jähriger unterrichtet, der erst im Februar dieses Jahres wegen gefährlicher Körperverletzung zu zweieinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt worden war. Er hatte vor einem Bochumer Fitnessstudio auf drei Männer eingestochen. Da das Urteil bisher aber nicht rechtskräftig geworden ist, besucht er mittlerweile wieder die Schule.
„Jugendliche wissen nicht mehr,wo die Grenze ist“
Einige Eltern zeigten sich in den vergangenen Wochen deshalb beunruhigt. „Viele haben gestern Morgen untereinander telefoniert, um zu fragen, ob man weiß, wer das Opfer ist“, erzählt ein Schülervater. „Sie hatten Sorge, dass es das eigene Kind ist.“ Nach derzeitigem Ermittlungsstand hat der 17-Jährige mit den gestrigen Ereignissen allerdings nichts zu tun.
Unterdessen hat der Schulleiter der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Lünen, wo im Januar ein 14-Jähriger von einem Mitschüler erstochen worden war, über die Gewalt unter Jugendlichen geklagt. In einem Interview des an diesem Samstag erscheinenden Spiegel sagte Reinhold Bauhus (61): „Viele Jugendliche wissen nicht mehr, wo die Grenze ist und was passiert, wenn sie überschritten wird.“ Auch früher habe es Prügeleien auf dem Pausenhof gegeben, „aber wenn damals einer am Boden lag, war Schluss. Heute fehlt die Beißhemmung, es müssen auch mal drei, vier Lehrer dazwischengehen.“
Der Täter in seiner Schule habe schlechte Noten gehabt, sagt Bauhus, der Abschluss des Jungen sei in Gefahr gewesen. „Er war respektlos, hielt sich nicht an Regeln. Einmal trat er gegen einen Spind, mehr findet sich in seiner Akte aber nicht. Er hatte an unserer Schule zuvor nie eine körperliche Auseinandersetzung mit anderen.“
Zwei Schüler hätten die Schule aufgrund der Tragödie verlassen, manche Lehrer würden noch immer Hilfe von Psychologen bekommen. Nach der Tat habe er zahlreiche Hassmails erhalten, in denen er für die Messerattacke verantwortlich gemacht worden sei. „Ich wurde als Mörder bezeichnet, jemand schrieb: Verstecken Sie lieber schnell Ihre Kinder.“