London. . Ihr kometenhafter Aufstieg am Himmel von Hollywood hat Jennifer Lawrence (27) zu einem der erfolgreichsten und bestbezahlten US-Filmstars gemacht. Das ist umso bemerkenswerter, weil sie das nicht nur mit Kinohits wie die „Tribute von Panem“-Movies geschafft hat, sondern auch mit qualitativ hochwertigen Filmen wie „Silver Linings“, „Joy“ und „American Hustle“, für den sie 2014 den Oscar für die beste Nebenrolle bekam. Nun hat sie mit dem Spionage-Thriller „Red Sparrow“ (ab 1. März im Kino) wieder einen potenziellen Blockbuster am Start. Lawrence spielt eine junge russische Primaballerina, die nach einem Unfall vor dem Karriere-Aus steht und sich zur Topspionin ausbilden lässt.

Ihr kometenhafter Aufstieg am Himmel von Hollywood hat Jennifer Lawrence (27) zu einem der erfolgreichsten und bestbezahlten US-Filmstars gemacht. Das ist umso bemerkenswerter, weil sie das nicht nur mit Kinohits wie die „Tribute von Panem“-Movies geschafft hat, sondern auch mit qualitativ hochwertigen Filmen wie „Silver Linings“, „Joy“ und „American Hustle“, für den sie 2014 den Oscar für die beste Nebenrolle bekam. Nun hat sie mit dem Spionage-Thriller „Red Sparrow“ (ab 1. März im Kino) wieder einen potenziellen Blockbuster am Start. Lawrence spielt eine junge russische Primaballerina, die nach einem Unfall vor dem Karriere-Aus steht und sich zur Topspionin ausbilden lässt.

Mrs. Lawrence, selten sieht man einen Hollywoodstar in einem Film so splitterfasernackt.

Jennifer Lawrence: Die Nacktszenen fielen mir alles andere als leicht. Sie sind aber wichtig für den Verlauf der Geschichte. Ehrlich gesagt hatte ich ziemlich Schiss davor. Denn diese Rolle hat mich immer wieder mit meinen ganz eigenen Unsicherheiten konfrontiert. Gerade auch in puncto Sexualität.

Sie sprachen davon, dass der Film eine Art Selbstheilung für Sie war.

Ja, absolut. Früher wollte ich nie, dass man meinen nackten Körper auf der Leinwand sieht. Nacktheit ist für mich etwas sehr Persönliches. Als dann aber 2014 private Nacktfotos von mir gehackt und ins Netz gestellt wurden, war das ein Schock. Der Vorfall hat mich belastet. Es war eine ungeheuere Verletzung meiner Intimsphäre, über die ich auch nach Jahren nicht hinweggekommen bin.

Benutzen Sie Ihre Filme ganz bewusst auch als Selbsttherapie?

Manchmal entdecke ich während der Dreharbeiten tatsächlich etwas, was mit meiner ganz persönlichen Lebenssituation zu tun hat. Zum Beispiel in dem Film „Joy“, in dem ich eine Hausfrau spiele, die von anderen total kontrolliert wird – bis sie sich endlich selbst aus dieser Bevormundung befreit. Diesen Mut habe ich vor zwei Jahren mit in mein eigenes Leben genommen.

Sie haben in den vergangenen zehn Jahren einen sehr großen Karrieresprung gemacht: von einer Independent-Film-Schauspielerin zu einem der bestbezahlten Stars in Hollywood. Wie hat Sie das verändert?

Ich bin jetzt sehr viel selektiver, was die Auswahl meiner Filme betrifft, und der Menschen, mit denen ich mich umgebe. Mich zieht es zu liebenswerten, herzlichen und echten Menschen hin. Ich hasse Blender.

Welche Eigenschaften sind Ihnen noch wichtig?

Es ist mir sehr wichtig, immer offen und ehrlich zu sein. Mit dieser Einstellung habe ich mir zwar schon oft den Mund verbrannt – aber letztlich kann ich nicht anders. Mir imponieren Menschen, die zu dem stehen, was sie denken.

Und womit disqualifiziert man sich bei Ihnen sofort?

Ich hasse es, wenn Leute in Machtpositionen testen, wie weit sie bei mir gehen können. Und wenn man sie dann sehr deutlich in die Schranken weist, versuchen sie, es herunterzuspielen … „Ach, das war doch nicht so gemeint!“

Viele Schauspielerinnen haben in den letzten Monaten von sexuellen Übergriffen berichtet. Ist Ihnen so etwas auch passiert?

Nicht in dem extremen Ausmaß. Aber auch ich wurde von Männern im Filmgeschäft schlecht behandelt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich als junges Mädchen bei einem Treffen mit Produzenten zusammensaß – und plötzlich legt einer seine Hand auf mein Knie. Ich war wie versteinert und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Damals war ich deswegen total verunsichert. Allerdings hat es nicht lange gedauert, da habe ich solche Anzüglichkeiten gleich offen angesprochen. Doch auch da hat man immer sehr schnell abgewiegelt. Aber ich habe mir das trotzdem nicht mehr gefallen lassen.

Gilt man da nicht schnell als schwierig?

Oh ja, vor allem in unserer Branche. Da ist man dann schnell als ungehobelte Göre verschrien. Oder als Querulantin, die schwer zu vermitteln ist. Und das kann sehr schnell das Karriere-Aus bedeuten.

Glauben Sie, dass Kampagnen wie #MeToo und Time’s Up wirklich etwas verändern werden?

Das hoffe ich sehr. Leider wird es diese notgeilen Männer immer geben. Und wir werden auch nicht plötzlich das Bewusstsein von Männern verändern, die es völlig normal finden, zu vergewaltigen oder ihre sexuelle Macht anderweitig ausüben. Aber wir können sehr wohl ein Klima herstellen, in dem es unmöglich ist, dass solche entsetzlichen Übergriffe weiterhin unter den Teppich gekehrt werden.

Sie haben angekündigt, dass Sie Ende 2018 für ein Jahr aus dem Filmbusiness aussteigen werden. Warum?

Ich finde es höchste Zeit, dass ich mich auch persönlich politisch engagiere. Es kann doch nicht sein, dass unsere Umwelt weiterhin katastrophal verschmutzt wird, nur weil eine Handvoll mächtiger Lobbyisten in Washington das eigentliche Sagen haben.