Sydney. . „Es wird schwer sein, jetzt wieder in einem Klassenraum zu sitzen.“ Jade Hameister klingt ungewöhnlich selbstbewusst für eine 16-Jährige. Sie hat auch Ungewöhnliches geleistet: Gerade ist die Schülerin aus dem australischen Melbourne von einer 37-tägigen Antarktisexpedition zurückgekehrt. Damit hat sie den sogenannten Polar-Hattrick vollendet: Dazu gehört, Grönland zu durchqueren sowie zum Nord- und zum Südpol zu reisen – teilweise auf Skiern. Damit ist sie der bisher jüngste Mensch, der das geschafft hat. „Rekorde sind mir eigentlich egal“, sagt sie. „Es ist natürlich ganz cool, sie zu halten. Für mich zählen aber das Erlebnis und eine Natur gesehen zu haben, die niemand sonst zu sehen bekommt.“

„Es wird schwer sein, jetzt wieder in einem Klassenraum zu sitzen.“ Jade Hameister klingt ungewöhnlich selbstbewusst für eine 16-Jährige. Sie hat auch Ungewöhnliches geleistet: Gerade ist die Schülerin aus dem australischen Melbourne von einer 37-tägigen Antarktisexpedition zurückgekehrt. Damit hat sie den sogenannten Polar-Hattrick vollendet: Dazu gehört, Grönland zu durchqueren sowie zum Nord- und zum Südpol zu reisen – teilweise auf Skiern. Damit ist sie der bisher jüngste Mensch, der das geschafft hat. „Rekorde sind mir eigentlich egal“, sagt sie. „Es ist natürlich ganz cool, sie zu halten. Für mich zählen aber das Erlebnis und eine Natur gesehen zu haben, die niemand sonst zu sehen bekommt.“

Jade ist jedoch keine verschrobene Einzelgängerin, sondern eine Art Youtube-Star mit Mission. Nachdem sie 2016 den Nordpol bereist hatte, hielt die damals 14-Jährige eine ergreifende Rede bei der Innovationskonferenz TEDx in Melbourne, das Video wurde inzwischen 40 000-mal angesehen. Darin rief sie auch andere junge Frauen dazu auf, ihren Träumen zu folgen und Herausforderungen nicht zu scheuen. „Was wäre, wenn junge Frauen auf der ganzen Welt ermutigt würden, mehr zu sein anstatt weniger?“, fragte sie damals in ihrer Rede. „Was wäre, wenn sich der Fokus von dem, wie wir aussehen, verlagern würde auf das, was wir können?“

Viel Zuspruch erhielt sie dafür. Aber auch abfällige Kommentare von Männern, die sie dazu aufforderten, ihnen doch lieber ein „Sandwich zu machen“. Als Mädchen, so die Aussage dahinter, gehöre sie eher in die Küche als an den Nordpol.

Jade Hameister hat die bösartigen Kommentare versucht zu ignorieren. Vergessen konnte sie sie nicht. Als sie nun am Südpol den letzten Teil ihres „Polar-Hattricks“ anging, überlegte sie sich eine Racheaktion, mit der sie die Internethasser auf schlaue Art in die Schranken weisen könnte.

Einsame Reise mit nichts als der Stimme im Kopf

„Heute Abend, es wird zu dieser Jahreszeit nie dunkel, bin ich wieder zum Pol zurückgefahren, um dieses Foto für all die Männer zu machen, die meinem TEDx-Talk mit ‚Mach mir ein Sandwich‘ kommentiert haben“, schrieb sie auf Facebook. „Ich habe euch ein Schinken-Käse-Sandwich gemacht. Jetzt fahrt ihr in 37 Tagen und über 600 Kilometer zum Südpol und dann könnt ihr es essen.“ Dazu postete der Teenager ein Foto von sich vom Südpol mit dem Sandwich auf einem Tablett.

37 Tage hatte sie nämlich gebraucht, um von der Amundsen-Küste über eine neue Route durch das Transantarktische Gebirge zu reisen, bis sie die Amundsen-Scott-Station am Südpol erreichte. Immer zog sie ihren schweren Schlitten hinter sich, überwand Schmerzen und Müdigkeit. 28 Tage war sie völlig alleine – „mit nichts als der Stimme in meinem Kopf. Der härteste Teil meiner Reise.“ Aber sie sei eben wie ein Känguru. „Die boxen sich durch.“

Mit ihrem Südpol-Abenteuer triumphierte die Rekordhalterin nun auch über ihre Online-Mobber – denn natürlich hatte niemand Jades Herausforderung angenommen. Etliche andere Internetnutzer feierten die 16-Jährige für ihre clevere Aktion und ihre Leistung: So schrieb eine Frau bei Facebook: „Inspirierend! Das ist gleich beides: Vernichtend für die Mobber und ein episches Abenteuer! Feministin des Jahres bisher!“

Das Abenteuer-Gen hat Jade von ihrem Vater Paul, ein Banker und Bergsteiger. Jade war sechs Jahre, als er sie auf ihren ersten Zweitausender mitnahm. Mit zwölf erreichte sie erstmals das Basis-Camp des Mount Everest. Ein Jahr trainierte sie mit ihrem Vater für ihren Nordpol-Trip: Dafür ließ er seine Tochter schwere Lasten durch den Schnee ziehen.

Nun steht die nächste Herausforderung an. Nein, keine neue Reise. Sie meint damit auch nicht den Dokumentarfilm, den „National Geographic“ mit ihr dreht oder ihr geplantes Buch. Sondern: stillsitzen im Schulunterricht.