Berlin. . Nein, Beavis und Butthead werden nicht noch einmal ihre Scherze bei MTV treiben. Und auch für Ray Cokes und Kristiane Backer, Stars der frühen Jahre des Videoclipsenders, gibt es kein Comeback. Dennoch will Lauren Nola, Chefin des Musikkanals, Zuschauer vor den Fernseher locken, die einst mit MTV groß wurden. „Wir wollen auch Leute meines Alters ansprechen“, sagt die Dame, die etwa Anfang 40 ist.

Nein, Beavis und Butthead werden nicht noch einmal ihre Scherze bei MTV treiben. Und auch für Ray Cokes und Kristiane Backer, Stars der frühen Jahre des Videoclipsenders, gibt es kein Comeback. Dennoch will Lauren Nola, Chefin des Musikkanals, Zuschauer vor den Fernseher locken, die einst mit MTV groß wurden. „Wir wollen auch Leute meines Alters ansprechen“, sagt die Dame, die etwa Anfang 40 ist.

MTV ist gerade dabei, sich neu zu erfinden. Am 1. Januar 2011 verschwand der Sender im Pay-TV-Getto. Dieser Tage kehrt er ins frei empfangbare Fernsehen zurück – als Kanal für die ganze Familie. Bekannte Formate wie „MTV Urban“ oder „MTV Unplugged“ kommen zurück auf den Bildschirm. Auch das einst von Cokes moderierte „MTV’s Most Wanted“ gibt es wieder – nur ohne den heute 59 Jahre alten Kultmoderator. Freitagabend soll es so etwas wie einen Retro-Block geben.

Vor allem tagsüber will MTV aber in erster Linie Teenager ansprechen. Diese Altersgruppe soll zudem auch weiterhin über diverse Plattformen im Netz bedient werden. Doch kann der Zielgruppenspagat gelingen? Klar, meint Mark Specht, Deutschland-Chef des US-Medienkonzerns Viacom, zu dem MTV gehört. Er verweist auf das Berliner Musikfestival Lollapalooza, das Teenies ebenso anziehe wie deren Eltern.

Allerdings will MTV nicht nur mit Musik punkten, die etwa 60 Prozent des Programms ausmacht. Die übrige Sendezeit entfällt auf allerlei Unterhaltungsshows. Einige davon liefen schon früher: So gibt es ein Wiedersehen mit dem Auto-Tuning-Format „Pimp My Ride“.

Dass MTV überhaupt wieder im Free-TV läuft, liegt aber daran, dass laut Specht Musikfans ein starkes Bedürfnis nach Einordnung und Bewertung haben, das Digitalangebote wie Spotify oder Youtube nicht erfüllten. Hinzu kommt, dass die für TV-Sender teure Analogübertragung im frei empfangbaren Fernsehen Geschichte ist.

Der Termin für die Rückkehr von MTV ist mit Bedacht gewählt: „Weihnachtszeit ist Fernsehzeit“, sagt Senderchefin Nola. Einen offiziellen Startschuss für das Comeback des Senders gibt es jedoch nicht. In allen wichtigen Kabelnetzen ist der Musikkanal bereits wieder gebührenfrei verfügbar. Das gilt auch für die Verbreitung über den Satelliten Astra. Dieser Tage will der Sender mit einer groß angelegten Werbekampagne auf seine Rückkehr ins Free TV aufmerksam machen. Für den 23. Dezember verspricht Nola ein ganz besonderes Programm anlässlich des Neustarts im frei empfangbaren Fernsehen.

Er fällt mit dem 30. Jahrestag der Gründung von MTV Europe und dem 20. der ersten deutschen MTV-Produktionen zusammen. Das aber ist Zufall. Die Zahl der deutschen Formate ist überschaubar: Neben der vom Schwestersender Viva bekannten „Top 100 Chart Show“ gibt es da eigentlich nur „MTV Buzz“ mit Uli Brase sowie jährlich drei bis vier deutsche „Unplugged“-Produktionen.

Die Tonträger mit den elektronisch nicht verstärkten Auftritten von Künstlern wie Peter Maffay und Udo Lindenberg verkauften sich auch in der Zeit ganz ausgezeichnet, in der der Musiksender nur im Bezahlfernsehen lief. So gesehen war MTV nie so richtig weg.