Washington. House of Cards. Staffel 1, Episode neun. Es spricht US-Präsident Frank Underwood persönlich: „Ein großer Mann hat einmal gesagt, überall geht es um Sex. Außer bei Sex selber. Bei Sex geht es um Macht.“

House of Cards. Staffel 1, Episode neun. Es spricht US-Präsident Frank Underwood persönlich: „Ein großer Mann hat einmal gesagt, überall geht es um Sex. Außer bei Sex selber. Bei Sex geht es um Macht.“

Hat Kevin Spacey, der preisgekrönte Theater- und Kino-Mime und megaböse Underwood-Darsteller, den Satz auch im echten Leben zu seinem schmierigen Leitmotiv gemacht? Glaubt man acht Mitgliedern der Filmcrew, die seit Jahren mit dem 58-Jährigen die „Kartenhaus“-Parabel auf Macht und Ohnmacht dreht – dann ja.

Gegenüber dem Nachrichtensender CNN offenbarten die männlichen Angestellten der Produktionsfirma Media Rights Capital, dass Spacey sie regelmäßig ungebeten angefasst, bedrängt und mit sexuell aufgeladenen Avancen eingedeckt habe. Am Set habe eine „toxische Atmosphäre“ geherrscht, weil der erst seit kurzem offen schwul lebende Großschauspieler seine Triebhaftigkeit nicht in den Griff bekommen habe. In einem Fall ist sogar von einem Vergewaltigungsversuch die Rede. Das seinerzeit 15 Jahre alte Opfer nennt Spacey einen „Pädophilen“ und „Sex-Täter“.

Für Spacey, der pro Episode bei House of Cards mit 500 000 Dollar entlohnt wurde, wird der Skandal immer prekärer. Die Produktionsfirma hat eine Hotline für Opfer eingerichtet. Die Dreharbeiten zur sechsten und letzten Staffel ruhen. Und es mehren sich die Gerüchte, dass sie nie wieder aufgenommen werden; jedenfalls nicht mit Spacey.

Dessen Publizistin Staci Wolfe hat gekündigt. Und die niederländische Bank ING, die Spacey zu einer großen Wirtschaftskonferenz nach Rotterdam bitten wollte, hat den Schauspieler wieder ausgeladen. Außerdem schaut sich Scotland Yard in Großbritannien einen Fall aus dem Jahr 2008 an. Ein heute 32-Jähriger sei damals im betrunkenen Zustand von Spacey sexuell missbraucht worden, so der Vorwurf.