Gelsenkirchen. . Pünktlich auf die Minute kommt er in die Garderobe, unter dem Arm eine leere Hundebox. „Ist für Otto“, sagt Bastian Bielendorfer. Otto ist sein Mops, aber der ist noch mit Bastians Frau Nadja kurz Gassi. Damit er durchhält, wenn Herrchen mit ihm auf der Bühne steht. Das macht Bielendorfer oft in den nächsten Wochen und Monaten. Nicht nur, weil der 33- jährige Gelsenkirchener immer noch auf Stand-up-Comedy-Tour ist, sondern auch, weil er ein neues Buch geschrieben hat, aus dem er vor Publikum liest. „Papa ruft an“ (Verlag Piper; 10 Euro) heißt es und rückt den Menschen in den Mittelpunkt, mit dem vor sieben Jahren alles begann: Seinen Vater Robert.

Pünktlich auf die Minute kommt er in die Garderobe, unter dem Arm eine leere Hundebox. „Ist für Otto“, sagt Bastian Bielendorfer. Otto ist sein Mops, aber der ist noch mit Bastians Frau Nadja kurz Gassi. Damit er durchhält, wenn Herrchen mit ihm auf der Bühne steht. Das macht Bielendorfer oft in den nächsten Wochen und Monaten. Nicht nur, weil der 33- jährige Gelsenkirchener immer noch auf Stand-up-Comedy-Tour ist, sondern auch, weil er ein neues Buch geschrieben hat, aus dem er vor Publikum liest. „Papa ruft an“ (Verlag Piper; 10 Euro) heißt es und rückt den Menschen in den Mittelpunkt, mit dem vor sieben Jahren alles begann: Seinen Vater Robert.

Damals ist es umgekehrt, da ruft Bastian an bei Bielendorfer Senior. Um als „Wer Wird Millionär“-Kandidat bei Günther Jauch Antwort auf die Frage zu bekommen, welche historische Epoche in der Renaissance ihre Wiedergeburt feierte. Worauf Papa zwar völlig richtig, aber hörbar genervt von der Leichtigkeit der Aufgabe antwortet „Mensch, Antike!“ und dann grußlos auflegt. Für Günther Jauch und ein Millionenpublikum etwas befremdlich, für den Gelsenkirchener dagegen Alltag. Er sei halt – weil Papa und Mama unterrichten – ein „doppeltes Lehrerkind“, kenne es nicht anders, wolle schon lange ein Buch darüber schreiben, erklärt der junge Mann.

Aus einem sind mittlerweile vier geworden, und allein das Erstlingswerk ist mehr als 300 000-mal über die Ladentheken oder in virtuelle Einkaufskörbe gewandert. „Das hat meine Eltern aber nicht beeindruckt“, erinnert sich Bastian. „Thomas Mann hat mehr verkauft“, ist alles, was sein Vater sagt. „In so einer Familie hebt man nicht ab“, sagt Bastian und lacht.

Aber man bekommt extrem unterhaltsamen Stoff für Bücher. Vor allem durch Telefonate mit den Eltern. Bielendorfer sammelt sie, schreibt sie auf, liest sie vor. So erzählt er, wie der große elterliche Hund Nachbars Garten verwüstet, als Papa Robert ihn an einen kleinen Heizpilz gebunden hat. Oder wie sein Vater versucht, eine geschlossene Dose Ravioli in der Mikrowelle zu erwärmen, als seine Frau zur Kur ist. Ein Mann, der vor dem gefüllten Kühlschrank verhungern könnte. „Mein Vater ist zwar hochgebildet, kann aber kein Ei braten, ohne eine Kernschmelze zu produzieren“, bestätigt Bastian und versichert: „Im Kern hat sich alles so zugetragen.“ Lustige Geschichten aus Gelsenkirchen, der Stadt, die „immer noch Heimat ist“ für Bielendorfer. Wo er sich auskennt und wo man die Bielendor­fers kennt – allein schon, „weil meine Eltern im Laufe der Zeit wahrscheinlich die Hälfte der Menschen hier unterrichtet haben.“

Auftritt vor 14 000 Menschenin der Köln-Arena

Etwas schlanker ist Bielendorfer geworden, bewegt sich trotzdem immer noch ein bisschen tapsig, wenn er auf der Bühne steht. Aber der Mann kann reden, ist sehr unterhaltsam, ohne albern zu werden. Und keine zwei Minuten dauert es, bis er sein – zumindest an diesem Abend teilweise überraschend altes – Publikum erobert hat.

„Wahrscheinlich“, versucht Bastian seinen Erfolg zu erklären, „liegt es daran, dass ich keine Kunstfigur bin und Geschichten aus dem Leben erzähle.“ Geschichten, in denen er weder sich noch seine Eltern schont. „Aber die können damit leben“, sagt Bastian, der in diesem Jahr rund 150 Auftritte hatte – den größten davon neulich vor 14 000 Zuschauern bei der XXL-Comedy-Nacht in Köln.

Seine Eltern aber hat er mit einer ganz anderen Sache glücklich gemacht. Ihnen zuliebe hat er sein Diplom in Psychologie beendet. „Als ich ihnen meine Diplomurkunde gegeben habe, waren sie unglaublich gerührt“, erinnert er sich. Von einer eigenen Praxis aber ist er dennoch so weit entfernt wie der 1. FC Köln von der Meisterschaft. „Ich stehe einfach zu gerne auf der Bühne“, gibt er zu. „Einmal Rampensau, immer Rampensau.“