Essen. . „Das muss ich doch mal gekonnt haben!“ Dieser stille Verzweiflungsseufzer dürfte vielen vertraut sein, die vor Jahren ihre Abiturprüfungen bestanden haben und die jetzt etwa von ihren Kindern gebeten werden, „mal eben“ bei der Umrechnung einer Ellipse in einen Kreis zu helfen. Ein Glück, dass man diesen Berg heute nicht mehr erklimmen muss. Aber was wäre, wenn man plötzlich noch einmal vor den Prüfungen stünde?

„Das muss ich doch mal gekonnt haben!“ Dieser stille Verzweiflungsseufzer dürfte vielen vertraut sein, die vor Jahren ihre Abiturprüfungen bestanden haben und die jetzt etwa von ihren Kindern gebeten werden, „mal eben“ bei der Umrechnung einer Ellipse in einen Kreis zu helfen. Ein Glück, dass man diesen Berg heute nicht mehr erklimmen muss. Aber was wäre, wenn man plötzlich noch einmal vor den Prüfungen stünde?

Sat.1 macht aus dem Albtraum vieler Erwachsener eine Komödie. „Abi ’97 – Gefühlt wie damals“ will die amüsanten, komischen, hilflosen oder gar tragischen Versuche der Betroffenen zeigen, im Eiltempo die Steilwand noch einmal bewältigen – und gerät ins Stolpern.

Die Grundidee: Fünf ehemalige Klassenkameraden, die 20 Jahre lang keinen Kontakt mehr miteinander hatten, erhalten den gleichen amtlichen Brief. Der Kon­trollausschuss des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultur, hypersensibilisiert durch die Plagiatsaffäre Guttenberg, ist auf einen Formfehler bei den Abi-Prüfungen 1997 gestoßen. Die Anerkennung der Reife wird deshalb mit Sofortwirkung widerrufen, dem gesamten Abi-Jahrgang wird eine enge Frist für die Neuprüfung gesetzt.

Neuropsychologe Christian (Tom Beck), Anwältin Lisa (Diana Amft), Immobilienmakler Jochen (Axel Stein), Gastronomin Maria (Jana Pallaske) und Hörfunk-Moderator Piet (Rick Kavanian) sitzen in der Klemme und wollen sich mit vereinten Kräften daraus befreien.

Die von Julien Sorel bearbeitete Drehbuchvorlage des Italieners Paolo Genovese heißt im Original „Immaturi“, was man in diesem Fall nicht mit dem vielleicht vertrauten österreichischen Wort für Abitur, „Matura“, in Verbindung bringen, sondern schlicht und wörtlich mit „Die Unreifen“ übersetzen sollte.

Regisseur Granz Henman hält das Geschehen auf jenem Niveau, das man aus harmlosen US-Komödien über Highschool-Jahrestreffen kennt. Um Anstrengung, um Zweifel, Selbstüberwindung oder gar Kritik am Schulsystem geht es so gut wie gar nicht. Das Hauptthema tritt mehr und mehr in den Hintergrund. Man feiert das Wiedersehen, erinnert sich an damals, trifft sich zum gemeinsamen Lernen, trinkt dabei ein Bier und ein Glas Wein oder zwei, ruft allenfalls ein paar Geschichtsdaten aus dem Kurzzeitgedächtnis ab – und besteht natürlich die Nachprüfung mit Bravour.

Darsteller in bester Laune

Im Zentrum der Abi-Komödie stehen die Befindlichkeiten der Protagonisten, ihre Ängste, Wünsche, Beziehungsprobleme. Nach fünf Minuten, nach der überdeutlichen Einführung der „komischen“ Figuren, weiß der Zuschauer allerdings schon ganz genau, wer demnächst welche Katharsis durchlaufen wird und vor allem wer am Ende mit wem, wie und warum. Wegen der gut aufgelegten Darsteller sind die restlichen 85 Minuten dabei trotzdem von Unterhaltungswert. Doch, Stichwort Abi: Unter einem Deutschaufsatz würde „Thema verfehlt“ stehen.

Fazit: Figuren und Handlung sind weitgehend schematisch – lustig wird es dennoch.

Sat.1, 20.15 Uhr