. Der Gerichtsmediziner hat bei dem Unbekannten multiple Schädelverletzungen als Todesursache festgestellt. Keine große Sache. Jetzt noch schnell ein abschließender Blick auf die obligatorischen Labor-Untersuchungsergebnisse. Plötzlich: höchste Alarmstufe. Der Mann, ein Schwarzafrikaner, war vom Ebola-Virus befallen. Der ORF-„Tatort: Virus“ ist 37 Minuten alt, da wird aus dem vermeintlich normalen Krimi innerhalb von Sekunden ein Katastrophen-Thriller, der fast automatisch an den Hollywood-Blockbuster „Outbreak“ denken lässt. Bald wimmelt es von Militär, Feuerwehr, Polizei, Dekontaminationsteams. Eine Stadt im Ausnahmezustand. Besser: ein Städtchen. Pöllau in der Oststeiermark.

Der Gerichtsmediziner hat bei dem Unbekannten multiple Schädelverletzungen als Todesursache festgestellt. Keine große Sache. Jetzt noch schnell ein abschließender Blick auf die obligatorischen Labor-Untersuchungsergebnisse. Plötzlich: höchste Alarmstufe. Der Mann, ein Schwarzafrikaner, war vom Ebola-Virus befallen. Der ORF-„Tatort: Virus“ ist 37 Minuten alt, da wird aus dem vermeintlich normalen Krimi innerhalb von Sekunden ein Katastrophen-Thriller, der fast automatisch an den Hollywood-Blockbuster „Outbreak“ denken lässt. Bald wimmelt es von Militär, Feuerwehr, Polizei, Dekontaminationsteams. Eine Stadt im Ausnahmezustand. Besser: ein Städtchen. Pöllau in der Oststeiermark.

Wenig hat bis dahin auf diese hochdramatische Wendung hingedeutet. Rupert Henning (Buch) und Barbara Eder (Regie) nehmen sich Zeit, die Geschichte zu entwickeln. Man sieht die Wiener Ermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) beim Fitness-Training in der Sporthalle, beim Granteln mit Kollegen oder beim Feiern von Fellners Geburtstag – und man möchte ihren blasierten Chef Rauter (Hubert Kramer) wieder einmal zum Mond schießen. Dazwischen Einblendungen: Ein verärgerter Sprengmeister in einem Steinbruch, traditionell gekleidete Afrikaner in einem Bauernhof, jemand zerrt eine Leiche durch die dunkle Nacht, ein Hund findet den Toten tags drauf im Steinbruch.

Eisner und Fellner kommen bei ihren Ermittlungen im ländlichen Idyll nicht recht voran. Niemand will das Opfer gekannt haben, auch keiner der Afrikaner auf dem sogenannten Fluchthof. Albert Reus (Andreas Kiendl), ein desillusionierter ehemaliger Dritte-Welt-Arzt, hat dort Flüchtlinge aus Guinea aufgenommen, die sich illegal in Österreich aufhalten. Sein Bruder Thomas (Martin Niedermair) wiederum, Forstwirt und Eigentümer des Steinbruchs, setzt die Illegalen für Hilfsarbeiten ein – ebenfalls aus hehren Motiven. Die Volksschullehrerin leitet sogar eine Integrationsklasse, die es offiziell nicht gibt. „So viel Anständigkeit auf einem Haufen – fast schon unheimlich“, stöhnt Eisner. Dass, wer Gutes will, vielleicht gerade dadurch Böses schafft, steht da noch auf einem anderen Blatt.

Kritik an Österreichs Politik

Je mehr die Kommissare durch die Quarantäne-Maßnahmen behindert werden, desto mehr weicht Autor Henning vom Krimi-Plot ab. Wo anfangs gelegentliche Kritik an der österreichischen Ausländerpolitik geübt wurde („Gastfreundlich ist man zu Touristen, bei anderen Besuchern schaut das anders aus“), geht es nun um die internationale Forschung und um die Frage, ob diese effektiver betrieben würde, wenn epidemische Ebola-Ausbrüche nicht mehr ein nur westafrikanisches Phänomen wären. Für Eisner und Fellner, für Pöllau und Europa geht die Geschichte noch einmal gut aus.

Fazit: Ein ungewöhnlicher, manchmal etwas zu plakativer „Tatort“, in dem Andreas Kiendl und Martin Niedermair als ungleiches Brüderpaar dem bewährten Team Krassnitzer/Neuhauser den Rang ablaufen.

ARD, 20.15 Uhr