Melbourne. In einer mehr als 24-stündigen Operation haben australische Ärzte zwei am Kopf zusammengewachsene Mädchen aus Bangladesch getrennt. Die Zwillinge wurden in ein künstliches Koma versetzt. Ob und welche bleibenden Schäden sie erlitten haben, lässt sich noch nicht sagen.
Mit einer außergewöhnlich komplizierten Operation haben australische Ärzte ein Paar siamesischer Zwillinge aus Bangladesch getrennt. Die zweijährigen Mädchen Krishna und Trishna überlebten die Operation von mehr als 24 Stunden, wie Chefarzt Leo Donnan am Dienstag in Melbourne erleichtert mitteilte. Krishna und Trishna waren seit der Geburt am Kopf zusammengewachsen, die Trennung wurde von den Ärzten monatelang vorbereitet. Eine Stiftung hatte die Zwillinge vor zwei Jahren aus einem Waisenhaus in Bangladesch nach Australien geholt.
Insgesamt 16 Ärzte und Helfer beteiligten sich an der Operation, deren Erfolgschancen ursprünglich nur als gering veranschlagt wurden. Die Mediziner hatten Trishna und Krishna eine Chance von 25 Prozent gegeben, die Trennung ohne schwere bleibende Schäden zu überleben. „Der Moment der Trennung wirkte völlig irreal“, sagte Donnan.
"Sie haben eine sehr schwere Zeit vor sich"
Krishna und Trishna wurden in ein künstliches Koma versetzt, in dem sie noch mehrere Tage bleiben müssen. Die beiden Mädchen hätten noch eine „sehr schwere Zeit vor sich“, sagte Donnan. Es sei noch zu früh um zu beurteilen, ob sie Hirnschäden erlitten hätten. Die fehlenden Gehirnknochen sollen aus anderen Gewebeteilen aufgebaut werden.
Um die Anstrengungen der Operation zu überstehen, hatten die Ärzte nicht nur Pausen eingelegt, sondern sich mit Musikeinspielungen wach gehalten. „Alle haben diese Mädchen bislang nur als Einheit gekannt“, sagte Donnan. „Sie nun als getrennte Menschen zu erleben, ist erstaunlich.“ (ap/afp)