Essen. . „Wen juckt es denn, wenn noch ein Licht ausgeht in einem Himmel mit einer Million Sternen?“, fragt Chester Bennington im Refrain von „One More Light”, dem berührenden Titelsong des aktuellen Linkin-Park-Albums, um dann die Antwort zu geben: „Well I do“ – „Ich!“ Das Lied schrieb Bennington gemeinsam mit Band-Partner Mike Shinoda zu Ehren einer Freundin, die gerade den Kampf gegen den Krebs verloren hatte. Als die Band „One More Light“ im Mai in einer Late-Show präsentierte, widmete sie es dem Soundgarden-Sänger Chris Cornell, der ein sehr enger Freund Benningtons war und sich gerade das Leben genommen hatte.

„Wen juckt es denn, wenn noch ein Licht ausgeht in einem Himmel mit einer Million Sternen?“, fragt Chester Bennington im Refrain von „One More Light”, dem berührenden Titelsong des aktuellen Linkin-Park-Albums, um dann die Antwort zu geben: „Well I do“ – „Ich!“ Das Lied schrieb Bennington gemeinsam mit Band-Partner Mike Shinoda zu Ehren einer Freundin, die gerade den Kampf gegen den Krebs verloren hatte. Als die Band „One More Light“ im Mai in einer Late-Show präsentierte, widmete sie es dem Soundgarden-Sänger Chris Cornell, der ein sehr enger Freund Benningtons war und sich gerade das Leben genommen hatte.

Nun ist Chester Benningtons eigenes Licht erloschen. Mit 41 Jahren hat er sich in seinem Haus in Palos Verdes Estates, einem Küstenort südlich von Los Angeles, erhängt. An dem Tag, an dem Chris Cornell seinen 53. Geburtstag gefeiert hätte. Chester Bennington hinterlässt seine Ehefrau Talinda, die drei gemeinsamen Kinder sowie zwei leibliche Kinder und einen Adoptivsohn aus zwei früheren Beziehungen.

Bei dem letzten Treffen mit dieser Redaktion im März in Berlin machte er einen ausgeglichenen, ja glücklichen Eindruck, es schien ihm gut zu gehen. Er scherzte viel, war wie immer die Herzlichkeit in Person. Aber wer sich die textlich sehr düsteren Songs auf „One More Light“ anhörte, bekam einen anderen Eindruck von Chesters Gemütszustand. Im süßen „Heavy“ singt er: „Ich mag mich gerade überhaupt nicht/ Warum ist alles nur so schwer?“ In „Nobody Can Save Me“ heißt es: „Ich tanze mit meinen Dämonen.“ „Talking To Myself“ ist aus der Sicht seiner Frau geschrieben, die versucht, sein Leid zu lindern.

Er lachte. Aber es war ernst. Chester Bennington sprach darüber, dass er eine furchtbare Zeit hinter sich hatte und erneut an Depressionen litt. „Ich hasste das Leben, und es war noch dramatischer und schlimmer, als es sich jetzt vielleicht anhört. Die letzten Jahre waren einerseits sehr schön und andererseits superbeschissen.“ Aber der Sänger betonte auch, wie gut es ihm tue, offen über seine Probleme zu reden, wie eng das Verhältnis zu den fünf Bandkollegen sei und dass die Arbeit mit Linkin Park ihm Halt gebe. Leider reichte das am Ende nicht.

Er jobbte bei Burger King und im Kopierladen

Zur Welt kam Chester Bennington 1976 als Sohn einer Krankenschwester und eines Polizisten in Phoenix/Arizona. Dort lebte er bis zuletzt mit seiner Familie, wenn er nicht wegen der Arbeit in L.A. war. Als er elf war, ließen sich die Eltern scheiden, Chester begann, Drogen und Alkohol zu konsumieren. In der Schule war er ein Außenseiter, wurde gehänselt und verprügelt. Ein älterer Freund der Familie missbrauchte ihn jahrelang, was Chester damals für sich behielt.

Er arbeitete bei Burger King und in einem Copyshop, liebte Musik, sang in örtlichen Bands und wurde schließlich über einen Plattenfirmenkontakt Sänger von Linkin Park, die damals noch Xero hießen. Im Jahr 2000 veröffentlichte Linkin Park das Debütalbum „Hybrid Theory“. Die Kombination aus hartem Rock, Rap und Electro traf den Nerv der Massen. Linkin Park wurde zu einer der erfolgreichsten Rockbands weltweit, 2012 wurde ihr „Burn it Down“ zum Song der Fußball-EM. „Wir sind die Stimme der angepissten Kids“, sagte Chester einmal. Trotz zunehmender musikalischer Experimentierfreude konnte die Band ihren Status halten. Aber: „Auch wenn du Geld und Erfolg hast, bist du nicht immun gegen das volle Programm des menschlichen Empfindens“, wusste Bennington.

Im persönlichen Gespräch wirkte er nahbar und verletzlich. „Ich glaube daran, dass es immer einen Ausweg gibt“, sagte er 2012. „Am Ende ist irgendwie alles noch ganz gut geworden. Ich habe mein Leben auf die Reihe gekriegt.“ An diesem Donnerstag aber glaubte Chester Bennington, für ihn könne nichts mehr gut werden.

Depressionen sind behandelbar. Unterstützung bekommen Sie unter der Nummer 0800 111 0 111.