. Man staunt nicht schlecht, wenn mitten in der bereits begonnenen Sommerzeit der Wiederholungen plötzlich ein neuer Fernsehfilm auftaucht. Und dann auch noch ein Krimi mit Fortsetzungspotenzial: Die „Mordkommission Königswinkel“ agiert im Ostallgäu, wo es alles andere als beschaulich zugeht.

Man staunt nicht schlecht, wenn mitten in der bereits begonnenen Sommerzeit der Wiederholungen plötzlich ein neuer Fernsehfilm auftaucht. Und dann auch noch ein Krimi mit Fortsetzungspotenzial: Die „Mordkommission Königswinkel“ agiert im Ostallgäu, wo es alles andere als beschaulich zugeht.

Gleich zum Auftakt müssen die Ermittler damit fertigwerden, dass ihr Kollege Thomas Stark (Vladimir Burlakov) plötzlich wieder im Präsidium auftaucht und seinen Platz einfordert, als wäre nichts geschehen. Dabei hat Stark drei Jahre im Gefängnis verbracht, weil er einen verdeckten Ermittler getötet haben soll. Dass er nun wieder auf freiem Fuß ist, verdankt er seinem findigen Rechtsanwalt, der einen Verfahrensfehler nachweisen konnte.

Komplexe Geschichte, deren Spannung nie abbricht

Es entsteht sofort ein Spannungsfeld zwischen Starks Kollegin Julia Bachleitner (Lavinia Wilson), die nun als Partner einen Mann erhält, den sie immer noch als Mörder sieht. Doch als man einen toten Journalisten aus dem Wasser fischt und ein Mord sehr wahrscheinlich scheint, wird so manche Abneigung erst einmal zur Nebensache.

Zumal die Dinge im Ostallgäu sich allmählich zuspitzen: Kaum hat die Ehefrau des toten Lokaljournalisten von Recherchen ihres Mannes über Mafia-Aktivitäten vor Ort erzählt, findet man auch ihre Leiche.

Und dann ist da auch noch der Schwager des Toten (Thomas Unger), den die Ehefrau vor ein paar Wochen verlassen hat und der nun auf einem wenig ertragreichen Hof auch noch zwei Kinder zu versorgen hat.

Es ist eine komplexe Geschichte (Untertitel: „Liebe bis über den Tod“), die sich Drehbuchautor Jürgen Werner ausgedacht hat und die Regisseur Thomas Nennstiel in einen Film verwandelt, in dem die Spannung niemals abreißt. Auch nicht im Hinblick auf die Hauptfiguren. Kommissar Stark zum Beispiel leidet darunter, dass er alle Verbindungen zu Frau und Tochter abgebrochen hat, um sie nicht mit hineinzuziehen in sein Dilemma. Seine Kollegin Bachleitner hingegen muss damit leben, dass sie immer wieder darauf angesprochen wird, mit dem Landrat verheiratet zu sein, der die Liebe zu seiner Frau derart ausstellt, dass man an der Echtheit fast zweifeln möchte.

Das Ostallgäu mag ein schöner Ort sein, im Film ist davon jedoch kaum etwas zu spüren. Wenn die Kamera sich schon mal auf Berge und Wiesen einlässt, dann ­rauschen garantiert dunkle Wolken vorüber und verbreiten Kühle. Der Bauernhof des Schwagers ist nicht gerade dazu geeignet, als ­Aushängeschild für Landwirtschaft zu ­dienen. Und als hätte Starks Vor­gesetzter (Oliver Stokowski) all das in sich eingesogen, wirkt er ständig missgelaunt und völlig humorlos.

Fazit: Im Dschungel der zahllosen Krimis macht „Mordkommission Königswinkel“ eigentlich eine gute Figur. Von Wiederholungen umgeben, reckt sich hier plötzlich ein neuer Krimi, dem man Spannung und interessante Charaktere attestieren kann.

ZDF, 20.15 Uhr