. Ein Glaskasten, darin zwei Stühle, auf denen sich zwei zerstrittene junge Leute gegenübersitzen. Sie schauen sich an, sprechen kein Wort. Das Ganze ist unterlegt mit dramatischer Musik. Schon bald kommen den beiden die Tränen. Man spürt, sie würden gern etwas sagen. Doch sie dürfen nicht, für zehn Minuten ist Ruhe erste Kandidatenpflicht, im Dienste der Versöhnung. Was zählt, ist allein der Blickkontakt.
Ein Glaskasten, darin zwei Stühle, auf denen sich zwei zerstrittene junge Leute gegenübersitzen. Sie schauen sich an, sprechen kein Wort. Das Ganze ist unterlegt mit dramatischer Musik. Schon bald kommen den beiden die Tränen. Man spürt, sie würden gern etwas sagen. Doch sie dürfen nicht, für zehn Minuten ist Ruhe erste Kandidatenpflicht, im Dienste der Versöhnung. Was zählt, ist allein der Blickkontakt.
„Der Augenblick – Verzeihen ohne Worte“ nennt sich eine neue Show, mit der Sat.1 an diesem Sonntag um 18.55 Uhr auf Sendung geht. Was der Privatsender in einer Pressemitteilung euphorisch als „außergewöhnliches Experiment“ bezeichnet, ist eine neue Variante bekannter Herzschmerz-Shows wie „Verzeih mir“, die einst bei RTL lief.
In der aktuellen Version der Versöhnungsshow fließen die Tränen, man liegt sich in den Armen und hat sich wieder lieb. Alles nur durch zehn Minuten Augenkontakt. Wie sagte Humphrey Bogart in „Casablanca“ doch so schön: „Ich seh dir in die Augen, Kleines . . .“
Zwischendurch erläutert die unvermeidliche Expertin – in diesem Fall Psychotherapeutin Sandra Köhldorfer, bekannt aus der Reihe „Hochzeit auf den ersten Blick“ –, welche „Synchronisationsprozesse“ im Gehirn ablaufen, wenn sich die Kandidaten tief in die Augen schauen. Sat.1-Sprecherin Diana Schardt sagt: „Durch den anhaltenden Blickkontakt werden im Gehirn Spiegelneuronen aktiviert und tiefe emotionale Ebenen berührt. So wird auch bei großen Konflikten eine Versöhnung möglich.“
Eigentlich war alles ganz anders geplant
Nach den zehn Minuten, die dem Zuschauer nicht komplett zugemutet, sondern auf zwei Minuten komprimiert werden, verlassen die Kandidaten getrennt den Glaskasten und entscheiden für sich, ob sie ein Versöhnungsgespräch wollen – oder ob der Blick sozusagen ins Leere ging.
Fürs Erste wurden für die neue Reihe vier Folgen mit jeweils drei Fällen produziert. Allerdings: Eigentlich war das neue Format ganz anders geplant. Denn: Ursprünglich sollte die Reihe für den Schwestersender ProSieben produziert werden. Zunächst hieß der Arbeitstitel auch nicht „Der Augenblick“, sondern etwas jung-dynamischer „Look me in the Eye“. Und als Sendeplatz war nicht der betuliche Vorabend, sondern ein Termin um Mitternacht vorgesehen.
Beim Casting habe sich jedoch gezeigt, so Sat.1-Sprecherin Schardt, „dass die bewegenden Geschichten der Teilnehmer und auch die Altersstruktur besser ins Programm von Sat.1 passen“.
Sie sieht „Der Augenblick“ in einer Reihe mit „Julia Leischik sucht: Bitte melde dich“ oder „Hochzeit auf den ersten Blick“. Schardt: „‚Der Augenblick‘ bedient dieselben Sehbedürfnisse.“
Sat.1, 18.55 Uhr