. Sie betranken sich vor einem Millionenpublikum mit Wodka, sperrten Weltstars in einen winzigen Keller: Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf haben mit ihrer Late-Night-Show „Circus Halligalli“ Maßstäbe in Sachen junger Fernsehunterhaltung gesetzt. Doch nach der neunten Staffel ist jetzt Schluss.
Sie betranken sich vor einem Millionenpublikum mit Wodka, sperrten Weltstars in einen winzigen Keller: Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf haben mit ihrer Late-Night-Show „Circus Halligalli“ Maßstäbe in Sachen junger Fernsehunterhaltung gesetzt. Doch nach der neunten Staffel ist jetzt Schluss.
Warum gibt das Kultduo, eine Art Max und Moritz des Privatfernsehens, die satirische Wundertüte „Circus Halligalli“ auf? „Wir wollen aufhören, wenn es am schönsten ist“, erklärt Joko Winterscheidt wenig originell. Klaas Heufer-Umlauf sagt: „Es ist ein bisschen wie in einer langen Ehe“, und deutet an, dass es womöglich Abnutzungserscheinungen gibt – und das sei schlecht, weil die gemeinsamen Projekte der beiden von ihrer gespielten Feindschaft lebten. „Um in Zukunft gemeinsam Fernsehen zu machen, tut es uns ganz gut, wenn wir uns künftig unregelmäßiger sehen“, so Heufer-Umlauf.
Das Duo plant neue TV-Projekte
Tatsache ist aber auch, dass die Quoten der Show schlecht waren. Die aktuelle neunte Staffel war zahlenmäßig die schwächste, die vorletzte Folge am 6. Juni sahen nur 630 000 Fans – ein mehr als bescheidener Wert. Das freut natürlich weder die Werbekunden noch die Stars, die in der Sendung das junge Publikum erreichen und für ihre Filme oder Alben trommeln wollen.
Dabei mangelte es den beiden nicht an Prominenten: Thomas Gottschalk beehrte ihre Show und spielte mit den beiden „Wetten, dass..?“ nach, die vorletzte Folge kam als Special vom Musikfestival „Rock am Ring“, und unlängst brachte ein großer Schokoladenhersteller zwei „Halligalli“-Kreationen in den Sorten „Joghurt-Klatsche mit Crunch“ und „Vollmilch-Randale mit Flakes“ auf den Markt.
In der letzten Ausgabe wollen Joko und Klaas nochmals ganz tief in die Wundertüte greifen. An witzigen Einfällen hatte es den TV-Tüftlern ja nie gemangelt: In „Circus Halligalli“ gab es böse Spiele wie die „Reise nach Vulgarien“, in der die beste Beleidigung gesucht wurde, und Promis wurden so frech interviewt wie sonst wohl nirgendwo – teilweise unter erschwerten Bedingungen, etwa rappend.
Bei Pro Sieben startete das Format im Februar 2013, Vorläufer waren die Sendungen „MTV Home“ und „NeoParadise“. Ein Kritiker von „Spiegel online“ schrieb über Joko und Klaas: „Ihre Witze sind albern, ihre Fragen kümmerlich – und ihre Show ist trotzdem unterhaltsam.“ Deshalb gab es auch renommierte Auszeichnungen wie die „ Rose d’Or“ oder den Grimme-Preis.
Zuletzt waren die Witze zwar öfter etwas flach, aber das wundervoll anarchische Moment blieb stets erhalten. Zum Glück für die Fans hat Pro Sieben schon angekündigt, dass das Duo für den Sender neue TV-Projekte entwickelt, außerdem präsentieren die zwei weiterhin die Sendungen „Die beste Show der Welt“ und „Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt“.
Pro Sieben, 22.10 Uhr